Schwelmer Missionar und Pfarrer Klaus Reuter wird 70: "Es war eine schöne Zeit"

Diese Muschel hat Klaus Reuter früher dazu benutzt, um seine Gemeinde zusammenzurufen. 	Foto: Schneidersmann | Foto: Schneidersmann
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Wenn der Schwelmer Pfarrer Klaus Reuter am kommenden Dienstag, 1. März, seinen 70. Geburtstag feiert, dann ist es der erste seit langer Zeit, den er in Deutschland verbringt.

Schwelm. Nach 20 Dienstjahren in Schwelm nämlich wurde er dann zum 31. Dezember 1999 frühpensioniert, und bereits im Januar 2000 war er wieder unterwegs nach West-Papua, wo er mit Frau und Kindern von 1972 bis 1980 als Missionar lebte: „Es war eine vielseitige, spannende, arbeitsreiche und erfüllte Zeit“, sagt er dankbar.

Das Land hat ihn nie losgelassen, und so war der gelernte Elektriker und Fernmeldetechniker in den vergangenen zehn Jahren wieder häufig dort und hat eine Werkstatt mit aufgebaut, in der Solarlampen-Bausätze montiert werden: Das gibt den Menschen Arbeit und macht sie unabhängig von einer Stromversorgung.

1941 wurde Klaus Reuter im Kreis Wittgenstein geboren. Nach der Lehre arbeitete der 20-Jährige beim Fernmeldeamt in Siegen, als ihm ein Artikel über die Rheinische Mission in Wuppertal, heute Vereinigte Evangelische Mission (VEM), in die Hände fiel: Gesucht wurden Leute, die sich zu Missionar ausbilden lassen wollten. „Ich lernte Latein und Griechisch und holte die Fakultätsreife nach, um überhaupt ein theologisches Vollstudium absolvieren zu können.“ Studiert hat er in Tübingen, Bonn und Wuppertal, wo er dann auch das 1. und 2. theologische Examen ablegte.

Nach dem 1. Examen in 1969 wurde Reuter Vikar in Schwelm, im Johannes-Gemeindehaus, seinerzeit noch der vierte von acht Bezirken. „Damals, genau an unserem Hochzeitstag, wurde unsere erste Tochter Susanne geboren.“ Sie schrieb vor einigen Jahren das Buch „Als das Schwein vom Himmel fiel“, in dem sie ihre Kinderzeit in West-Papua beschreibt.

Seine Frau Erika hatte Reuter auf der Hardt kennen gelernt; sie studierte Pädagogik und wurde Lehrerin. „Sie hat immer gesagt: Ich gehe überall hin mit dir, nur nicht nach Papua zu den Kannibalen!“ Doch dann kam der Missions-Beauftragte von VEM und informierte die Eheleute über mögliche Einsatzorte. „Als er uns klarmachte, dass wir die richtigen Leute dafür waren und die Nachfolge von Siegfried und Ilse Zöllner antreten sollten, sagte meine Frau: Ich glaube, da müssen wir hin!“

1972 gingen Reuters mit ihren ersten beiden Kindern ins Bergland von West-Papua. In den kommenden acht Jahren predigten und tauften sie in einem Gebiet mit mehr als 10.000 Erwachsenen, sie bildeten kirchliche Mitarbeiter aus, erschlossen neue Gebiete, bauten Kirchen, Schulen, Polikliniken, Mitarbeiterhäuser und sechs Landepisten für kleine Flugzeuge.
„Da ich sehr oft wochenlang von zu Hause weg war, wurde ich auch noch zum Missionsarzt ausgebildet“, erklärt Reuter. „Wir führten neues Saatgut ein, Hühner, Enten, Kaninchen und das balinesische Rind – wie schnell dort der Tag verging! Es war eine wunderschöne Zeit, auch für unsere Kinder.“

Die allerdings hätten, um das Abitur zu machen, nach Australien gemusst, und so kamen die Reuters – inzwischen mit vier Kindern – 1980 zurück nach Schwelm. Die Familie zog ins neue Pfarrhaus am Göckinghofweg. Dort lebt jetzt Nachfolger Uwe Rahn mit Frau und Kindern, während Reuters 1998 das ursprüngliche Pfarrhaus des 3. Bezirkes am Windmühlenweg kaufen konnten, mit dem sie all die Jahre schon geliebäugelt hatten.

Als langjähriger Vorsitzender des kreiskirchlichen Ausschusses für Mission, Ökumene und Weltverantwortung hat Reuter die Patenschaft des Kirchenkreises Schwelm mit den Kirchenkreisen Mamberamo-Apawer und Balim-Yalimo in Papua angestoßen, die nunmehr seit rund 20 Jahren besteht. Im Jahr 2009 wurden die Eheleute Reuter gemeinsam mit den Zöllners für ihren Einsatz in Papua mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Fotos: Schneidersmann/privat

Diese Muschel hat Klaus Reuter früher dazu benutzt, um seine Gemeinde zusammenzurufen. 	Foto: Schneidersmann | Foto: Schneidersmann
Klaus Reuter ist in Papua immer willkommen.  Foto: privat | Foto: Reuter
Autor:

Carmen Möller-Sendler aus Ennepetal

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