Abschied nehmen

Herbert Niewerth vor „seinem“ Schiffshebewerk. Seit 20 Jahren hat sich der Museumsleiter für das LWL-Industriemuseum in Waltrop engagiert. Jetzt geht er in den verdienten Ruhestand.
  • Herbert Niewerth vor „seinem“ Schiffshebewerk. Seit 20 Jahren hat sich der Museumsleiter für das LWL-Industriemuseum in Waltrop engagiert. Jetzt geht er in den verdienten Ruhestand.
  • hochgeladen von Petra Pospiech

Wer vom Schiffshebewerk Henrichenburg spricht, führt eigentlich automatisch den Namen Herbert Niewerth im Munde. Seit 20 Jahren ist das Engagement des Museumsleiters unabdingbar mit den Ereignissen im und um das LWL-Industriemuseum verbunden. Doch jetzt ist für den fast 63-Jährigen die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen und in den Ruhestand zu gehen.
Das geschieht nach eigenen Aussagen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Einerseits freue ich mich, jetzt mehr Zeit für meine Familie und meine Hobbys zu haben, zum Beispiel Radfahren, Fußball (BVB) und auch Industriegeschichte außerhalb des Schiffshebewerkes“, resümiert der Ehemann und Vater zweier erwachsener Töchter. „Andererseits habe ich meine Arbeit hier vor Ort immer mit Herzblut betrieben.“
Bereits am 1. April 1991 trat er seinen Dienst in der Zentrale des LWL-Industriemuseums in Dortmund-Bövinhausen an. Das Schiffshebewerk war damals noch eine Baustelle. Erst als die Maschinenhalle 18 Monate später ganz und das Museum teilweise fertig gestellt waren, begann Herbert Niewerth im September 1992 seine Arbeit als Museumsdirektor in Henrichenburg.
„Zu besichtigen war damals jedoch nur das Unterwasser des historischen Hebewerkes. Das Oberwasser kam erst im Jahr 2000 hinzu“, erinnert sich der Dortmunder. Er setzte in Folge alles daran, verschiedene historische Exponate zusammenzutragen, um eine realistische Hafensituation darzustellen.
War Herbert Niewerth in den Anfangzeiten besonders für pädagogische Programme und historisch Wissenschaftliches zuständig, übernahm diese Aufgaben später zunehmend sein Team engagierter Mitarbeiter. Zu seinem Zuständigkeitsbereich gehörte natürlich auch die Finanzierung des Museum.
„Kein Museum arbeitet kostendeckend“, so Herbert Niewerth. „80.000 bis 100.000 Besucher im Jahr sind für uns jedoch Standard. Um dies zu halten und noch aufzustocken, haben wir natürlich alles versucht, um das Museum attraktiv zu machen. Dazu gehört der zurzeit im Bau befindliche Wasserspielplatz für Kinder am Oberwasser ebenso, wie die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen, die regelmäßig in der Maschinenhalle und auf dem Gelände des Schiffshebewerkes stattfinden“, unterstreicht der Museumsleiter.
Herbert Niewerth ist nach wie vor davon überzeugt, dass es wichtig ist, Erwachsenen und Kindern in Industriemuseen nahe zu bringen, wie unsere Vorfahren gelebt und gearbeitet haben.
Seinem Nachfolger übergibt er nach eigenen Worten „ein bestelltes Feld“. „Doch auch der nächste Museumsleiter muss darum kämpfen, dass das neue Hebewerk unter Denkmalschutz gestellt wird. Dazu wird eine Finanzierung in Höhe von bis zu 10 Millionen Euro zur Sanierung benötigt, um den funktionsfähigen Erhalt des weltweit letzten funktionierenden Hebewerkes mit Schwimmertechnik zu gewähren und es zusammen mit den anderen drei Hebebauwerken zum Weltkulturerbe zu erklären“, weiß der scheidende Museumsleiter.
Auch weiterhin wird er im Vorstand des Fördervereins zur Rettung des Schiffshebewerk mitwirken und auf diese Art sein 20-jähriges Engagement für das LWL-Museum Henrichenburg fortsetzen.
Bis Herbert Niewerth am 6. April in den Ruhestand geht, wird er noch viele Hände schütteln müssen, denn ohne Abschiedsfeier wird der beliebte Museumschef nicht entlassen.

Autor:

Petra Pospiech aus Recklinghausen

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