"Waltrop und Rubale sind Freunde"

Schneiderin Agneta, Weronica, Eva, Daniel, Josephine, Catrin, Nils und Birgit nach dem Einkauf von Kleidern in der Schneiderei.
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  • Schneiderin Agneta, Weronica, Eva, Daniel, Josephine, Catrin, Nils und Birgit nach dem Einkauf von Kleidern in der Schneiderei.
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„Waltrop na rubale nima rafiki“, mit diesen Freudenrufen wurden sieben Waltroper in Tansania begrüßt. Als Diederika Forster gemeinsam mit drei Lehrerkolleginnen und drei Schülern der Gesamtschule Waltrop in Rubale eintraf, rührte sie der herzliche Empfang fast zu Tränen, denn die Rufe bedeuten nichts anderes als „Waltrop und Rubale sind Freunde“.
Diese beidseitige Freundschaft währt schon seit 16 Jahren. Damals initiierte die inzwischen pensionierte Gesamtschullehrerin die Schulpartnerschaft zwischen der Secondary School Rubale in Tansania und der Gesamtschule Waltrop. Seither ist ein enger Kontakt entstanden, viele Hilfsmaßnahmen sind angestoßen worden.
Diese sind nach wie vor unentbehrlich, denn in Rubale ist nichts so, wie es Waltroper Schüler und Lehrer aus ihrer Heimat kennen. Die Menschen leben dort ohne fließendes Wasser und ohne Strom. Die Waltroper Schüler Daniel Baehr (15), Nils-Große-Besten (16) und Weronika Waszkiewicz (19) erlebten eine völlig neue Welt mit „Plumpsklo“ und ohne Internet.
Wirklich vermisst haben diese Errungenschaften nicht, dafür strömten zu viele neue Eindrücke nach der zweitägigen Anreise auf sie und ihre Lehrerinnen Josephine Harmann, Eva Grave und Birgit Schäfer ein. Außerdem hatten sie ein Ziel vor Augen.
Mit dem „Solar Water Disinfection-Programm“ brachten sie sauberes Trinkwasser in die Schule. Dabei werden durch eine Kombination von UV-Strahlen und Hitze alle Bakterien und Keime vernichtet, indem man einfache PET-Flaschen mit verunreinigtem Wasser füllt und sie sechs Stunden auf ein Wellblechdach in der Sonne liegen lässt. Doch nicht nur die konkrete Hilfe mochte Diederika Forster Schülern und Kolleginnen vor Augen halten.
„Mir ist es wichtig, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen“, unterstreicht die 67-Jährige, die schon drei Mal eine längere Zeit in Rubale verbrachte. „Das ist nicht nur vom Geld abhängig. Ja, wir haben Geld, sie haben keins. Doch das ist völlig unwichtig, wenn man etwas über den Lebensentwurf anderer Menschen erfährt. Schüler in Rubale freuen sich genauso über einen Fußball und Pommes wie Kinder in Waltrop. Doch obwohl sie ärmer sind, sind sie fröhlicher und zufriedener. Schon nach zwei Tagen sagte Daniel zu mir: Jetzt verstehe ich, was Dich so an Afrika begeistert.“
Wer in Rubale vor Ort ist, erkennt, warum der Waltroper Schulgeldfond so wichtig ist. Bildung ist die Voraussetzung für Zukunft. Auch in Tansania gibt es Schulpflicht. Doch wird ein Schulgeld von 20000 Schilling erhoben (das sind ca. 250 kg Rohkaffee). Auch eine Schuluniform muss die Familie bezahlen. Und Bücher, Hefte, Stifte. Doch können das die meisten Eltern nicht aufbringen. Viele Kinder sind verwaist. Ihre Eltern starben an Aids.
Deshalb finanziert der Förderverein der Gesamtschule Waltrop mit Spenden der Schulgemeinde und von Freunden einen Schulgeldfond, der jährlich 3000 Euro überweist. So wird etwa 40 Mädchen und Jungen ein Schulbesuch ermöglicht. Zudem sorgten weitere Spenden für den Ausbau der Schule, für Bestuhlung, eine neue Toilettenanlage und die Reparatur des Schuldaches. Der Förderverein hat das Material finanziert, gebaut haben es Schüler und Lehrer. „All diese Fortschritte konnten wir vor Ort erleben. Die Freude der Menschen darüber war einfach unglaublich“, schwärmt Diederika Forster.
Die Waltroper Schüler und Lehrer kamen mit vielen neuen Ideen im Gepäck zurück nach Hause. Geplant sind zum Beispiel Brieffreundschaften in Form von Klassenbriefen, denn „Waltrop na rubale nima rafiki“ - „Waltrop und Rubale sind Freunde“.

Autor:

Petra Pospiech aus Recklinghausen

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