Bedburg-Hau: Pann- und Pottbäcker (3)

Abb. 1: Luftaufnahme 1985, G vM, unten Ottenhof,oben Gut und Haus Rosendal
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  • Abb. 1: Luftaufnahme 1985, G vM, unten Ottenhof,oben Gut und Haus Rosendal
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Ziegelhütte und Pannenschoppen von Hasselt

Wenn von der Ziegelhütte die Rede ist bringt man sofort das Neubaugebiet in Hasselt, „An der Ziegelhütte“, damit in Verbindung. Nicht weit von diesem Neubaugebiet gab es bis Anfang des 20ten Jh. eine Ziegelhütte auch „Panneschopp“ genannt. Das Neubaugebiet schließt sich westlich der Holzstraße an und die Ziegelhütte lag östlich der Holzstraße, nördlich der Kalkarer Straße und ist mit dem Ottenhof (Wilhelm Otten) danach Meußen, heute van Rossum und Güdden, identisch. Auf einer Katasterkarte von 1891 wurde die Fläche des Neubaugebietes bereits „An der Ziegelhütte“ genannt, s. Abb. 3. Auf dieser Karte ist der Pannenschoppen deutlich zu erkennen und vor dem Schoppen, rechts und links, zwei Brennöfen.

Die Holzstraße hatte damals im Bereich Kalkarer Straße (B 57), so wie auch der Johann-van-Aken-Ring bis Anfang der 1970er Jahre einen ganz anderen Verlauf. Heute folgen diese Straßen einem Feldweg der westlich der Ziegelhütte lag. Damals führte der Hauptweg über den Ottenhof. Dieser Weg war seit alters her ein Hauptweg von Goch kommend, durch die Keppel´sche Landwehr* „am Bäum“ (Sneppenboom), dann durch die Rosendaler Landwehr* (Haus Rosendal, Rosendaler-Boom) über Hasselt nach Kellen und Emmerich. Ein früherer Name der Holzstraße war "Geslaersche Straet".

Der Johann-van-Aken-Ring, nach dem 1. Bürgermeister von Bedburg-Hau (1969-1987) Johann van Aken benannt, trug zuvor den Namen „Rosendahler Ring“. Der Vorgängerweg des Rosendahler Rings führte direkt am Wassergraben von Haus Rosendal vorbei. Diesen Weg bin ich in den 1950er Jahren sehr oft, hinten auf dem Moped sitzend, mit meinem Vater gefahren und hatte immer richtig Sorgen, dass wir eines Tages im Wassergraben landen, denn der Weg war schmal und mit Kurven versehen. Ich glaube mich auch daran erinnern zu können, dass beim Ottenhof noch Reste von einem Panneschoppen zu sehen waren.

Haus Rosendal ist seit 1707 im Besitz derer von der Mosel. Aus der Geschichte von Haus Rosendal** geht hervor, dass Christian Friedrich von der Mosel 1844 bei der Verteilung des Hasselter Bruch einen Anteil von 10 ha (Hohekamp und Wiesenbruch) erhält. 1863 kauft die Erbengemeinschaft Gut Rosendal (unter Felix v. d. Mosel) den nördl. liegenden Ottenhof von Wilhelm Otten mit einer Größe von 21 ha. für 47.000 Mark an. (Wilhelm Otten kaufte die Wirtschaft „Zum Anker“ in Qualburg) Damit könnte man vermuten, dass die Ziegelhütte erst von v. d. Mosel gegründet wurde. Auf der Karte „Preußischen Uraufnahme“ 1836-1850 ist, also 13 Jahre zuvor, eine Ziegelhütte eingezeichnet, die demnach bereits von Wilhelm Otten betrieben wurde, s. Abb. 4. Josef Jörissen*** datiert die Entstehung der Ziegelei auf Mitte des 19. Jh. Von Herrn Josef Jörissen erhielt ich die freundliche Genehmigung ein Bild von 1903 (aus dem Fundus v. d. Mosel), s. Abb. 5, zu veröffentlichen. Auf dem Bild ist hinter dem Dreispänner mit Pflug der Pannenschoppen zu erkennen. Auf dem Pannenschoppenn zwei Schornsteine, rechts neben den Pferdeköpfen ein Holzstapel und oberhalb des Pfluges sind Dachpfannen gestapelt. Die Schornsteine stammen von den zwei Brennöfen, die aus dieser Ansicht hinter dem Schoppen lagen.

Das Neubaugebiet, dass sich bereits um 1891, wie bereits erwähnt, „An der Ziegelhütte“ nannte, muss schon seit ca. 1700 zu Haus Rosendal gehört haben, denn auf der Katasterkarte, s. Abb. 6, von 1723 ist dort eingetragen "Dem Herrn Obrisk Mosel zu" (v. d. Mosel verkaufte vor einigen Jahren an die Gemeinde Bedburg-Hau). Auf der Karte findet man auch einen Hof mit der Bezeichnung "Derik Otten Kathe" und mittelbar daneben "Dat Kempken Derik Otten 1 morgen 475 1/2 R". Derik Otten, Großvater o. Urgroßvater von Wilhelm Otten?

Der Ton für die Ziegelei wurde zuerst in unmittelbarer Nähe gewonnen, s. Abb. 7 (digitales Geländemodell), später dann auch auf dem Hohenkamp, s. Abb. 8(digitales Geländemodell) und Abb. 9 Ackerland an der Klomstraße. Das ist der Hohekamp den Friedrich v. d. Mosel 1844 im Hasselter Bruch erwarb. Die Tonabgrabungen sind im digitalen Geländemodell noch schwach zu sehen.
Ob jetzt nur Dachpfannen in der Ziegelei oder auch Ziegelsteine produziert wurden, darüber konnte ich leider nichts in Erfahrung bringen.

Auf der Luftaufnahme 1985, Abb. 1, ist unten der Ottenhof (Ziegelhütte) und oben das Gut und Haus Rosendal zu sehen. Rechts unter, neben dem Ottenhof, dort stand der Pannenschoppen.
Auf der Preußischen Neuaufnahme 1891-1912, Abb. 2, ist beim Ottenhof das Pannenschoppen eingezeichnet.
Auf der Abb. 10 sieht man wie nahe die Ziegelhütten von Hasselt und Moyland zusammen lagen, gerade mal 1 Kilometer.

Teil 1 Ziegelhütte Moyland: hier klicken
Teil 2 Pottbäcker Moyland: hier klicken
Quellennachweis:
*GvM, Landwehren in der Gemeinde Bedburg-Hau, 2011, hier klicken
**Bernhard von der Mosel, Geschichte von Haus Rosendal, 1981
*** Josef Jörissen, Chronik der Gemeinde Bedburg-Hau, 1990

Bildnachweis:
1: Luftaufnahme 1985, G vM
2: Preußische Neuaufnahme 1891-1912 erstellt mit TIMonline NRW
3. Ausschnitt Katasterkarte 1891 (Jörissen)
4: Preußischen Uraufnahme 1836-1850 erstellt mit TIMonline NRW
5. Josef Jörissen, Chronik der Gemeinde Bedburg-Hau, 1990, Fundus v. d. Mosel
6. Kataster Cleverham 1723 (Jörissen)
6 u. 7: digitales Geländemodell, erstellt mit TIMonline NRW
8: Hohekamp 2015, GvM

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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