Anna Achmatowa: Ich kündig an... Но я предупреждаю вас

Ich kündig an, macht Euch bereit!
Welch Leben bleibt mir letzte Zeit?
Nie Schwalbe und nicht Ahornbaum
Nie Schilf noch Sterne hell
Und nie des Wassers Quell
Wie mit Glockenklang wohl kaum
Von mir Ärger kommen soll
Und mit langgehegtem Groll
such nicht Fremde heim im Traum

Mein Freund Karl, der als Funker im letzten Krieg quer durch Russland zog und viel erlebte, schwärmte vom russischen Volk, das ihn immer freundlich und herzlich aufnahm und mit den feindlichen deutschen Soldaten das Wenige teilte das sie selbst besaßen. Das vermag nur eine große, reife Seele, ähnlich der Chinesischen, die sich beugt, vielleicht sogar umgetreten wird, sich aber wieder aufrichtet. Man hört es auch aus der Dichtung der russischen Dichterin Anna Achmatowa (spr. Achmátowa) heraus die mehrere Revolutionen, Vertreibungen und Berufsverbote erlebte und in 1940, dem Jahr dieses Gedichtes, mit ihrem Volk die Schrecken des zweiten Weltkrieges erfuhr.
Freunde wurden hingerichtet, dazu kamen noch die Publizierverbote. Das Bild der nicht sprechenkönnenden Dichterin ist aber in Russland ein mächtiges Bild, das wirklich viele ansprach. Den Stummen das Wort geben, auch die eigene Stummheit überwinden ist die eigenste Aufgabe der Dichter in solchen Zeiten. Hier rezitiert die Dichterin...
Quellen: Übersetzungen von: Meryl Natchez, Bilingual Web Anthology of Russian Verse, Irmgard Wille, Alexandra Harrington, Rupert Moreton.

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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