Mariä Himmelfahrt
Viele Madonnenbilder sind steif und formell, Kunsthandwerk bei dem irgendwann mal ein ursprünglicher Gedanke zu Grunde lag, aber durch einfallslose Überlieferung ist er bedeutungslos geworden.
Schön ist es dann auch echter Kunst zu begegnen, gemacht von einem Menschen, der der Gottesmutter die Züge einer lebendigen Frau leiht. Am Anfang des 18. Jahrhunderts schnitzte Jean-Baptiste Bouchardon diese Statue, die heute besät ist mit unzähligen Holzwurmlöchern, manche Teile sind sogar ganz weggefressen. Das Gesicht ist noch am besten erhalten. Etwas müde schaut es aus, mit schweren Augengliedern und mit Augen die nicht sehen was vor ihnen ist. „Vierge de l’Assomption“, „die Himmelfahrt der Jungfrau“, so heißt das Bildwerk. Die Überlieferung will, dass die Gottesmutter, nachdem sie entschlafen ist, in den Himmel aufgenommen wurde, ihr Leib also nicht der Verwesung anheimfiel.
Manche Künstler, Tizian, Rubens, machen aus dem Geschehen ein ganzes Theater, ein Nichts-wie-weg-von-dieser-Erde, aber es kann auch ruhiger, intimer, graziöser wie der französische Bildhauer beweist.
Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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