"Das Kind ist nicht abrichtfähig"

Sjef van der Linden und Crischa Ohler spielen in dieser Saison auch das Stück „Die Dame in Rosa“.
  • Sjef van der Linden und Crischa Ohler spielen in dieser Saison auch das Stück „Die Dame in Rosa“.
  • hochgeladen von Annette Henseler

Bedburg-Hau. „Das Kind ist nicht abrichtfähig.“ Dieser schokkierende Satz ist der Titel eines Buches, das dem Schauspielerduo Crischa Ohler und Sjef van der Linden, Kinder- und Jugendtheater miniart, neben anderen Quellen als Ausgangspunkt für ein neues Theaterstück dient, das im Herbst Premiere haben wird.

Das Theaterjahr will geplant sein - am Montag stellten die miniart-Theatermacher den Spielplan fürs kommende halbe Jahr vor. Außerdem gaben sie Einblick in die geplanten Projekte. Vorstellungen, Tourneen und Projekte heißen die miniart Standbeine.

„Die Gastspiele gehen zurück - da hat sich landesweit Vieles entwickelt“, so Crischa Ohler. Und sie hält mit Lob für die Kollegen von Stadt- und Landestheatern nicht zurück. „Die machen wirklich richtig gute Sachen.“

"Ännes letzte Reise"

In der kommenden Spielzeit wird miniart mit dem Stück „Ännes letzte Reise“ unterwegs sein. „Wir können dank eines Förderprogramms an Orte fahren, die es eigentlich nicht bezahlen könnten.“ So zum Beispiel der Verein „Stolpersteine“ in Konstanz, mit dem miniart eine „wunderbare Kooperation“ unterhält. Das Stück wurde auch auf der Insel Rügen gespielt - auf Einladung einer Initiative, die sich mit dem Thema Faschismus beschäftigt. „Ännes letzte Reise“ erzählt die Geschichte einer lernbehinderten, jungen Frau, die nicht zuletzt aufgrund des Drucks, der während der Nazizeit auf behinderte Menschen und ihre Familien ausgeübt wurde, in der Psychiatrie in Bedburg-Hau untergebracht wurde. Am 7. März 1940 wurde sie in Grafeneck ermordet.

Mit der Europaschule Schwalmtal wird ab dieser Woche an einem Projekt gearbeitet, das das erschütternde Thema erneut aufgreift. Auch hier stießen die Theatermacher auf eine schreckliche Geschichte: Hinter den Mauern eines ehemaligen Franziskanerklosters waren Kinder untergebracht, behindert, lernschwach, aus nicht besonders guten Verhältnissen stammend: 99 wurden ermordet. Kinderknochen finden sich immer wieder beim Ausheben von Baugruben. „Es ist erschütternd, dass diese Kinder kein Grab haben“, so Crischa Ohler. Andreas Kinast, ehemaliger Sparkassendirektor, dokumentierte die Geschehnisse in dm Buch „Das Kind ist nicht abrichtfähig“.

Der Spielplan findet sich im Internet unter http://www.mini-art.de

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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