Ein Bild - Eine Geschichte

Vollmond

Hoch stand der beinahe volle Mond am Himmel. Paul stand auf einem Hügel und starrte auf das kleine Dorf unter ihm. Es war fast komplett in Nebel gehüllt, nur die Dächer waren zu sehen. Es war noch alles ruhig, obwohl es schon dämmerte. Die Sonne würde aber noch eine Weile brauchen, bis sie aufging und den Nebel vertrieb. Es wehte ein leichter aber kalter Wind und Paul schlug fröstelnd den Kragen seiner Jacke hoch, als ihm die eisige Feuchtigkeit in den Nacken kroch. Es knackte hinter ihm im Gebüsch und Daniel gesellte sich zu ihm. Wie Paul hatte er einen Rucksack gepackt, den er nun abstellte.
„Überlegst du es dir gerade anders?“, fragte er ihn, aber Paul schüttelte den Kopf.
„Nein, lass uns gehen. Überall ist es besser als hier.“
Unausgesprochener Groll schwang in seiner Stimme mit. Er war der Beengtheit des Dorfes überdrüssig. Alle hatten sie Pläne für seine Zukunft, aber niemand hatte ihn gefragt, was er sich wünschte. Daniel ging es genauso. Heute würden sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, heute war der erste Tag ihres neuen Lebens. Sie sahen sich an, setzten ihre Rucksäcke auf und kehrten ihrer Heimat für immer den Rücken.
www.sabine-kalkowski-schriftsteller.de

Autor:

Sabine Kalkowski aus Bergkamen

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