„Heiligt der Zweck die Mittel?“: machina eX laden zu einem ungewöhnlichen Experiment in die Zeche 1

Bei "Endgame" soll ein schlagkräftiges Bündnis gegen eine neurechte Bewegung geschmiedet werden. | Foto: machina eX
  • Bei "Endgame" soll ein schlagkräftiges Bündnis gegen eine neurechte Bewegung geschmiedet werden.
  • Foto: machina eX
  • hochgeladen von Nathalie Memmer

Darf man eine neurechte Bewegung auch mit unlauteren Mitteln bekämpfen, etwa indem man ihr Texte unterschiebt, die ihre wahren Motive enthüllen sollen? Oder muss man sich als Demokrat in der Auseinandersetzung mit Rechtsradikalen nicht gerade besonders penibel an die Regularien des Rechtsstaats halten? - Andererseits: Wird der Kampf gegen die Rechten dann nicht zahnlos? Riskiert man eine Erosion der freiheitlich-demokratischen Ordnung, nur weil man sich als grundgesetztreuer Bürger nicht die Finger schmutzig machen will? - Diese Fragen setzt „Endgame“, das neue Real-Life-Game-Theater-Stück des Kollektivs machina eX, das in der Zeche 1 auf die Bühne kommt, auf die Agenda.

Wobei, von Auf-die-Bühne-Bringen kann in diesem Fall streng genommen nicht die Rede sein, und Zuschauer im herkömmlichen Sinne gibt es auch nicht. Vier charismatische Teamleiter – von Leader mag man hier nicht sprechen, klingt zu sehr nach „Führer und Reichskanzler“ – geleiten ihre Schützlinge, die Theaterbesucher, durch den Abend. Gemeinsam bildet man so etwas wie eine Bürgerwehr in der virtuellen Realität des Internets, wobei diese Bürgerwehr streng auf die Bekämpfung einer neurechten Bewegung eingeschworen ist, die ebenfalls Digital Natives an ihrer Spitze hat – und auch die sind mit allen Wassern gewaschen.

Schnittstelle von Theater und Computerspiel

Bereits seit 2010 experimentieren machina eX an der Schnittstelle von Theater und Computerspiel. „Endgame“ ist ein Stück partizipatives Game-Theater, das machina eX mit verschiedenen deutschen und schweizerischen Theatern koproduziert hat, darunter das Schauspielhaus, das für dieses ungewöhnliche Unterfangen seine Räumlichkeiten an der Prinz-Regent-Straße nutzt.
Die Teamleiter lotsen die Theaterbesucher, die zu emsigen Rechercheuren werden, durch eineinhalb Stunden, die scheinbar harmlos beginnen. Dass man die Informationen, die man vom Führungsteam bekommt, nicht hinreichend überprüfen kann, sollte aber bereits für Beunruhigung sorgen. Dennoch recherchiert man die Namen der rechten Aktivisten und versucht, sie im Chat dazu zu bringen, sich um Kopf und Kragen zu reden. Schließlich geht es um die Frage, ob es legitim ist, die Rechten mit einer manipulierten Rede, die man ihnen unterschiebt, zu diskreditieren. Egal, wie man sich entscheidet – ein übler Nachgeschmack bleibt. Und das ist die Stärke dieser ungewöhnlichen Mischung aus Theater und Computerspiel.

Termine
Wer bei „Endgame“ dabei sein möchte, hat dazu am Mittwoch, 23. Mai, um 18 und 20 Uhr in der Zeche1, Prinz-Regent-Straße 50-60, die Gelegenheit.
weitere Vorstellungen: Donnerstag, 24. Mai, 18 und 20 Uhr; Freitag, 25. Mai, 18 Uhr.
Die Vorstellung am Freitag, 25. Mai, um 20 Uhr ist bereits ausverkauft. Eventuell gibt es Restkarten an der Abendkasse.
Die Kasse des Schauspielhauses ist unter Tel.: 33 33 55 55 zu erreichen.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.