Ein Cello erklingt fürs Konzerthaus

Musikalischer Grenzgänger: Thomas Fleischer hat eine Solo-CD  zu Gunsten des Musikzentrums eingespielt. | Foto: privat
  • Musikalischer Grenzgänger: Thomas Fleischer hat eine Solo-CD zu Gunsten des Musikzentrums eingespielt.
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Das Musikzentrum an der Viktoriastraße wächst weiter in die Höhe. Einen kleinen Beitrag zum Neubau will auch Thomas Fleischer leisten. Und tut das, was er am besten kann: Cello spielen. Der stellvertretende Solocellist der Bochumer Symphoniker hat eine Benefiz-CD aufgenommen.

Die Idee entstand vor ungefähr drei Jahren: Damals waren Mitglieder der Bochumer Symphoniker in der Innenstadt unterwegs, spielten in verschiedenen Besetzungen in der Fußgängerzone und sammelten Spenden für den Bau des Musikzentrums. „Damals dachte ich, dass es schön wäre, den Leuten auch etwas mit nach Hause geben zu können.“
„Cellisito“ heißt die CD, die zu 100 Prozent sein eigenes „Baby“ ist: Die elf Stücke darauf hat der 53-Jährige selbst komponiert und eingespielt. Zwei Jahre gingen ins Land, bis er den Silberling tatsächlich in der Hand halten sollte. „Alles lief ja neben der ganz normalen Arbeit in meiner Freizeit.“ Ein Viertel der Verkaufserlöse geht an die „Stiftung Bochumer Symphonie“ für den Bau des Musikzentrums.
Musikalisch ist „Cellisito“ eine Mischung aus Klassik und Pop – atmosphärisch dicht, aber auch mitreißend und temporeich – und lässt sich nicht so einfach in eine Schublade packen. Mit Absicht, denn Fleischer will mit seiner Musik vor allem auch all jene Menschen erreichen, die sich eigentlich gar nicht für Klassik interessieren: „Wenn die meine Musik gut finden und sagen ‚Da gehen wir doch mal in das Musikzentrum und hören uns ein Konzert dort an‘, dann habe ich mein Ziel erreicht.“
Mit seiner CD will Thomas Fleischer den Neubau also nicht nur rein finanziell unterstützen, sondern darüber hinaus auch für die Musik der BoSy und für das Musikzentrum werben.
Die Stücke auf „Cellisito“ hat Thomas Fleischer nicht nur selbst komponiert, sondern auch alle Stimmen auf seinem Instrument selbst eingespielt - bis hin zu den Percussionparts. „Das Cello ist das einzige Instrument, mit dem das funktioniert“, erläutert der Musiker, der an der Musikhochschule Weimar studiert hat und seit 1989 bei den Bochumer Symphonikern spielt. „Das Cello deckt alle Lagen relativ gut ab, vom Bass bis in die Höhen. Es hat nach oben hin keine Grenzen, während zum Beispiel bei den Geigen ganz einfach der Bass fehlt.“
Im heimischen Wohnzimmer nahm er die einzelnen Passagen auf und fügte sie am Rechner zusammen – „einfach um zu gucken, ob‘s funktioniert.“ Aufgenommen hat er die CD schließlich unter professionellen Bedingungen in einem Studio, wo sie anschließend von einem Tonmeister abgemischt wurde. Allein zwei Wochen Studio-Arbeit stecken in „Cellisito“.
Für den Musiker, der seit seinem achten Lebensjahr Cello spielt, ist „Cellisito“ der erste Ausflug ins Kompositionsfach: „Allerdings habe ich zu Studentenzeiten in einer Band gespielt, da habe ich viel arrangiert.“
In der Band habe er Trompete gespielt, lacht Thomas Fleischer: „Und wir haben immer aus dem Radio die West-Hits aufgenommen und dann verschriftlicht, um sie für unsere Bedürfnisse neu zu arrangieren.“ Musikalische Grenzgänge sind ihm also vertraut – und sind auch bei den BoSy keine Seltenheit, schließlich spielte das Bochumer Orchester schon mit Ian Anderson, Sting, Herbert Grönemeyer oder zuletzt „Zweiraumwohnung“.

Live-Auftritte sind in Planung

Derzeit ist er dabei, die Partituren für „Cellisito“ so umzuschreiben, dass die Songs auch von mehreren Musikern gespielt und somit unter Live-Bedingungen reproduziert werden können. „Vielleicht wird es im nächsten Jahr Auftritte geben“, erzählt Thomas Fleischer. „Noch ist da aber nichts spruchreif.“
Resonanz auf sein CD-Projekt von seinen Orchesterkollegen gibt es bislang wenig: „Ich gehe damit aber auch nicht hausieren und erzähle jedem: ‚Guck mal, ich habe eine CD gemacht, willst Du die mal hören?‘.“ Und was sein Chef dazu sagt? „Steven Sloane? Ich glaube, der hat so viel zu tun und so viel Musik zu hören, dass er in meine CD noch gar nicht reingehört hat.“
Er selbst höre die CD am liebsten im Auto, wenn er mal wieder genervt im Stau steht. „Das entspannt ganz wunderbar.“ Denn eines ist klar: Auch nach zwei Jahren Arbeit mag er die Stücke von „Cellisito“ nach wie vor sehr: „Die Stücke sind ein Teil von mir, sie sollen meine Gefühle ausdrücken.“

Info
Erhältlich ist die CD im „Musikpoint“ in der City-Passage, Kortumstraße 97.
Sie kann auch direkt bei Thomas Fleischer bestellt werden - per Mail unter cellisto@hotmail.de.
In gängigen Online-Portalen sind die Stücke auch als Download zu bekommen.

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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