Ex-Trainer Funkel zur VfL-Krise: "Aufsichtsrat muss besonnen bleiben!"

Friedhelm Funkel verpasste in der Relegation gegen Borussia Mönchengladbach 2011 mit dem VfL nur haarscharf den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga. Im September 2011 wurde er entlassen. | Foto: Molatta
  • Friedhelm Funkel verpasste in der Relegation gegen Borussia Mönchengladbach 2011 mit dem VfL nur haarscharf den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga. Im September 2011 wurde er entlassen.
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2011 hat Friedhelm Funkel den VfL Bochum fast zurück in die Bundesliga geführt, scheiterte erst in der Relegation. Jetzt bricht der Ex-Trainer eine Lanze für Peter Neururer - und nimmt den Aufsichtsrat des VfL im Exklusiv-Interview mit dem Stadtspiegel Bochum mit klaren Worten in die Pflicht.

Friedhelm Funkel, der VfL Bochum ist sehr gut in die Saison gestartet, hatte zuletzt aber Schwierigkeiten, die geweckten Erwartungen zu erfüllen. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Freidhelm Funkel: Der VfL hat gute Transfers getätigt für die Möglichkeiten, die man finanziell hat. Terodde, Sestak, Celozzi, Losilla – alles gute Spieler. Aber das endgültige Zusammenwachsen dauert natürlich ein bisschen. Daher war es überraschend, dass der VfL so gut gestartet ist. Das einzige Problem war die Heimschwäche. Auswärts haben sie teilweise überragend gespielt, aber zuhause hakte es bis aufs letzte Spiel gegen Aalen. Insgesamt wird Bochum am Saisonende deutlich besser dastehen als im letzten Jahr.

Was trauen Sie dem VfL zu?
Ich denke, dass sie einen guten, einstelligen Tabellenplatz erreichen. Das ist das Ziel und daran sollte man den VfL und die Arbeit dort auch messen. Und dann kann man im nächsten Jahr wirklich ganz oben angreifen, so wie es Peter Neururer ja auch schon einige Male öffentlich erklärt hat.

"Phase der Unzufriedenheit zusammen durchstehen"

Es gibt schon wieder Kritik am Trainer...
Wenn auf einen unerwartet guten Start eine länger andauernde Negativserie folgt, kann es für einen Trainer schwierig werden. Wenn die Erwartungen aufgrund erster Ergebnisse über das Realistische hinausgehen, fehlt es manch einem am nötigen Verständnis, wenn man wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehrt. Aber eine solche Phase der Unzufriedenheit muss man dann einfach überstehen bzw. zusammen durchstehen.

Im Bochumer Umfeld kommt schnell mal Unruhe auf.
Da kommt schnell Unruhe auf, das ist richtig. Aber mit Christian Hochstätter hat der VfL einen guten Manager, der die Situation einzuschätzen weiß. Er weiß auch, was Peter Neururer dort in den letzten Jahren geleistet hat. Er hat die Mannschaft in der vorletzten Saison ganz klar vor dem Abstieg bewahrt, im letzten Jahr zumindest die Klasse gehalten. Jetzt kann man gemeinsam wieder nach oben blicken. Entscheidend wird in Bochum sein, wie ruhig der Aufsichtsrat handelt.

"Der Aufsichtsrat hat immer wieder für Unruhe gesorgt"

Was meinen Sie damit konkret?
Der Aufsichtsrat hat in den letzten Jahren in Bochum immer mal wieder für ein bisschen Unruhe gesorgt. Das war zum Ende meiner Trainertätigkeit so, danach auch. Wenn man dort vernünftig und besonnen bleibt und auf die sportliche Führung hört, dann wird der VfL auch sein ursprüngliches Saisonziel erreichen. Sollte durch den Aufsichtsrat unnötiger Weise Unruhe aufkommen, die sich auch auf weite Teile der Fans überträgt, dann wird es schwer.

Bleibt die Frage, wann wir Friedhelm Funkel wieder auf der Trainerbank erleben. Juckt es schon wieder in Händen und Füßen?

Na klar, das ist doch logisch. Wenn man zwar ein gewisses Alter erreicht hat, aber noch über eine deutlich bessere Fitness verfügt und vor allem gesund ist, dann möchte man auch wieder eingreifen. Aber man kann es eben nicht selbst beeinflussen und muss geduldig bleiben. Ich sehe das ganz gelassen. Ich werde auch weiterhin auf den Plätzen der 1., 2. und 3. Liga unterwegs sein – so, wie ich es immer gemacht habe, wenn ich keinen Job hatte.

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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