Abstiegsgefahr, Kapitänsfrage, Fankritik: Unruhige Zeiten beim VfL Bochum

Felix Bastians wurde von Gertjan Verbeek degradiert - über die Gründe wird spekuliert. Foto: Molatta
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Sportlich geht’s bergab, die Fans beginnen zu murren und der Trainer eröffnet mit der überraschenden Degradierung eines Führungsspielers Nebenkriegsschauplätze – beim VfL Bochum sind unruhige Zeiten aufgezogen. Und dann muss die Mannschaft am Montag (13.2.) auch noch bei einem Aufstiegskandidaten antreten.

Es begann während der Partie gegen Karlsruhe und setzte sich nach dem Schlusspfiff fort: Pfiffe und Unmutsäußerungen von den Rängen waren nicht zu überhören. Im heimischen Stadion gegen eine Mannschaft, die erklärter Weise gegen den Abstieg spielt, nur ein 1:1-Remis und damit zum Rückrundenstart nur ein Punkt aus zwei Spielen – zu wenig für die eigenen sportlichen Ansprüche und zu ernüchternd für die Anhänger.

„Es war keine super Leistung von uns“, gestand Gertjan Verbeek immerhin ein und verwies zurecht einmal mehr auf die große Verletzungsproblematik, mit der sich Bochum durch die Saison kämpft. Sein Hinweis, „Presse und Zuschauer haben hohe Erwartungen“, verfängt aber nicht wirklich. Schließlich war es Sportvorstand Christian Hochstätter selbst, der noch vor dem Auftakt in die Rückserie betont hatte: „Selbst wenn wir nicht ganz oben mitspielen können, bedeutet das nicht, dass wir mit Rang elf zufrieden sind. Der Anspruch muss doch sein, dass wir nach oben wollen und nicht immer gucken, was hinter uns passiert.“ Inzwischen ist der VfL in der Tabelle auf Rang 12 abgerutscht.

Ob es auch solche Aussagen waren, die Manuel Riemann nach dem Spiel gegen Karlsruhe zu klaren Worten veranlasst haben? „Wenn du diese Spiele wie gegen den KSC zuhause im Moment nicht gewinnst, dann musst du deutlich eher nach unten gucken als nach oben. Ich mache den Fans keine Hoffnung mehr“, hatte der Torhüter betont. „Dieses Jahr wird es keinen Aufstieg geben. Wer damit nicht klar kommt, der bleibt besser Zuhause.“

Riemann: Entschuldigung auf der Homepage

Dass Riemann klare Kante zeigt und damit auch aneckt, sollte man ihm nicht vorwerfen. Im weich gespülten Bundesligabusiness ist er einer der wenigen, die auch verbale Verantwortung nicht scheuen. Dass der Verein sich trotzdem genötigt sah, per Mitteilung auf der eigenen Homepage Riemanns kritische Worte („Ich weiß nicht, ob man nach so einem Spiel pfeifen muss“) im Nachgang wieder einzufangen und gerade zu rücken, zeigt, wie fragil die Situation beim VfL zurzeit ist. „Wenn das irgendwie so rübergekommen ist, dann möchte ich mich dafür entschuldigen“, wurde der Keeper dort zum Thema Fankritik zitiert.

Vielleicht haben Riemanns Worte auch mehr Gewicht, weil er zuletzt mit der Kapitänsbinde auf dem Platz stand. Dass Verbeek dafür den bisherigen Fabian-Vertreter Felix Bastians komplett rasiert und auch aus dem Mannschaftsrat verbannt hat, sorgt für Irritationen – nicht nur außerhalb der Mannschaft. „Das wurde mir mitgeteilt. Es bleibt mir nichts anderes übrig, das zu akzeptieren. Alles Weitere möchte ich im Sinne des Vereins nicht öffentlich machen“, hält sich der Verteidiger bedeckt. Verbeek argumentiert öffentlich mit der guten Entwicklung von Riemann – dafür mitten in der Saison einen anderen Führungsspieler, der seinen Vertrag im Sommer erst verlängert hat und auch bei den Fans ein gutes Standing hat, zu degradieren, wirkt zumindest verwunderlich.

Bastians widerspricht Riemann

Wenn Bochum eines derzeit nicht braucht, ist es interne Unruhe. Denn auch in der Spielbewertung sind sich offensichtlich nicht alle Profis einig. Riemann schimpfte nach dem KSC-Spiel vor allem über die destruktive Spielweise des Gegners. „Ich weiß nicht, was uns einfällt, über den Gegner zu reden“, entgegnete Bastians. „Es ist legitim, dass die meisten Mannschaften in der Liga auf Konter spielen.“

Zumindest dieses Problem dürfte den VfL Bochum am Montag (13.2., 20.15 Uhr) in der HDI-Arena von Hannover mal nicht erwarten. Hannover 96 will den Aufstieg und muss zuhause das Spiel machen. Dafür setzt sich bei den Blau-Weißen eine andere Problematik fort: In den letzten Tagen waren neben den Langzeitverletzten auch Fabian, Perthel, Quaschner und Stiepermann angeschlagen – eine optimale Vorbereitung sieht anders aus.

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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