Auf den Spuren des Nationalsozialismus: Tag 2

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Am zweiten Tag unserer Studienfahrt haben wir Auschwitz 1, das Stammlager, besucht.

Das Stammlager besteht aus 28 Kasernenblöcken, wobei nicht alle als Häftlingsunterkunft dienten und somit nicht für die Häftlinge zugänglich waren. Unzugängliche Blöcke waren beispielsweise der Medizinblock, in dem Versuche an Häftlingen vollzogen wurden oder Blöcke für die SS-Offiziere, wie ihre Kantine. Jeder Block hatte seine eigene Funktion. Am Eingang des Lagers befindet sich der bekannte Torbogen mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“, welche auch für uns einen zynischen Nachgeschmack hat, aber sehr eindrucksvoll zu betrachten ist.

In Auschwitz kamen circa 1,5 Millionen Menschen auf schreckliche Art und Weise ums Leben. Mitgezählt wurden ebenfalls auch die Gefangenen, die direkt vom Transport, in die Gaskammern gebracht wurden. Die Opfer kamen aus ganz Europa und wurden mit Zügen nach Auschwitz gebracht. Dabei waren sie unwissend, was ihnen bevorsteht. Der Begriff „Auschwitz“ war für sie zunächst positiv besetzt, da sie Hoffnungen auf ein besseres Leben hatten.

Arbeitsfähige waren dazu gezwungen unmenschliche Arbeiten zu verrichten. Sie starben durch Krankheiten, Unterernährung, Erschöpfung, oder aber auch bei Ungehorsamkeit gegenüber den SS-Offizieren. Sie wurden erschossen, vergast, oder, vor allen Mitinsassen, erhängt. Mütter mit Kinder unter 14 Jahren, Behinderte jeglicher Art und alte Leute galten als arbeitsunfähig und wurden auf direktem Wege, ohne zu zögern, vergast. Juden wurden nicht erschossen, denn die Offiziere waren der Meinung, dass Munition zu wertvoll für Juden sei. Auch Sinti und Roma galten als weniger wertvoll und wurden nach Auschwitz deportiert.
Bürokratie war essentiell für die Massenvernichtungsindustrie. Jedoch wurden Dokumente gefälscht, wie beispielsweise Todesursachen. Viele Menschen starben angeblich einen „natürlichen Tod“, obwohl die Häftlinge ermordet worden sind. Manche Dokumente wurden aber auch vernichtet, um Beweismaterial verschwinden zu lassen.

Vergast wurden die Insassen mit Hilfe des Stoffes Zyklon-B, welches die Atemwege verätzt. Man benötigte in etwa 6-7 Kilogramm des besagten Stoffes für eine Dusche. Danach wurden die Leichen verbrannt. Die Asche der verbrannten Leichen wurde zur Düngung benutzt, aber auch zum planieren des Geländes.

Im Stammlager konnten wir in verschiedenen Baracken die Hinterlassenschaften der Nazis und ihrer Opfer betrachten. Wir standen an den Orten, an denen Menschen grausam ermordet wurden, sahen Bergeweise Kleidung, Hausrat, Haare und Waffenreste. Wir gingen an den Zellen und Kerkern der Insassen vorbei.

Das Gefühl im Konzentrationslager Auschwitz 1 ist sehr bedrückend. Man bekommt eine Vorstellung von dem, was damals vor Ort geschah. Durch die Studienfahrt wird aus der bisher uns nur erzählten Geschichte des zweiten Weltkriegs viel mehr. Aus einer Geschichte wird etwas Wahres, etwas Reales.

Autor:

Matthias Hoffmann aus Castrop-Rauxel

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