Sommerzeit - Super oder Tinnef?

Joachim "Jo" (Gernoth) und Olaf (Hellenkamp) arbeiten für den STADTSPIEGEL Dorsten. So wöchentlich wie möglich verfassen sie das "Nicht ganz ernst gemeinte Streitgespräch". Diese Rubrik befasst sich mit den unterschiedlichsten Themen, die mit einem deutlichen Augenzwinkern aus den zwei Blickwinkeln "Alles super!" und "Alles Tinnef" betrachtet werden. Heute geht es um die Zeitumstellung.

Jo sagt: Tinnef!

Alle Jahre wieder kommt die Sommerzeit. Egal, ob noch Winter ist. Um es gleich zu sagen: Ich bin dagegen, dass uns Eurokraten seit über 30 Jahren kollektiv eine Stunde früher aus dem Bett jagen und wir bis zu zwei Wochen brauchen, bis sich die innere Uhr an diesen Unfug gewöhnt hat. Fakt ist doch, dass der Tag nun mal helle Stunden und dunkle Stunden hat. Es bleibt also nicht eine Stunde länger hell, wir stehen nur früher auf und sind dann länger müde. Wir sparen auch keine Energie: Maschinen laufen nicht länger und drei Schichtarbeitszeiten von acht Stunden bleiben im Hellen wie im Dunklen 24 Stunden. Wir stehen nicht nur früher auf, wir gehen auch früher ins Bett und wenn wir wirklich bei schönem Wetter im Sommer länger munter bleiben, weil wir mit dem Auto zum Baggersee gefahren sind, müssen wir morgens früh raus. Wir kämpfen mit der Borduhr im Auto und bekommen einen Begriff von dem Phänomen der senilen Bettflucht. Schon jetzt können wir uns auf den Herbst freuen, wenn wir wieder per Verfügung an der Uhr drehen dürfen. Ich bin müde. Sehr müde sogar. Europa-Müde. Nicht im politischen Sinne, sondern im Sinne der Verordnungen. Sie scheuchen mich aus dem Bett und debattieren vier Jahre lang über die Form von Gurken. Am Ende kommen sie in Brüssel überein, dass eine Gurke auch leicht gekrümmt sein darf. Und genau diese Gurkentruppe bringt uns um den Schlaf. Na dann: Gute Nacht, mein lieber Olaf.

Olaf sagt: Super!

Danke, dass Du mir eine gute Nacht wünscht. Nett von Dir. Aber nach der Zeitumstellung sind meine Sommernächte keine Wunschvorstellungen mehr. Endlich ist es abends länger hell. Sicher, in diesem Jahr spielt das Wetter nicht mit, aber ich kann mich an Jahre erinnern, in denen wir nach der Zeitumstellung schon bis spät abends im Garten saßen. Genießen konnten wir nicht nur Wurst und Bier, sondern auch den Sonnenuntergang. Danke, lieber Benjamin Franklin! Er hatte nämlich erstmals den grandiosen Einfall mit der Zeitumstellung. Verwirklicht im aktuellen Sinne wurde die Idee dann erstmals 1980. Und das ist auch gut so. Wo kämen wir auch hin, wenn innerhalb Europas verschiedene Zeitzonen Gültigkeit hätten? Wenn Du dich beispielsweise mit einer nette Holländerin verabreden würdest und eine Stunde zu spät zum Rendezvous erschienst - dann möchte sich sehen, wie Du die unterschiedlichen Zeiten verfluchen würdest. Nein, nein. Die Idee ist schon cool. Hin und wieder mal eine Stunde verschieben zeugt eindeutig von Flexibilität. Und die kann ich unter Beweis stellen. Das fordert heraus. Das macht nicht müde, das macht wach. Und wenn ich richtig wach bin, sind mir auch die Gurken egal. Ob krumm oder nicht? Mit egal. Ich freue mich, abends den Sonmnenuntergang genießen zu dürfen und ich freue mich, wenn mir mit der Winterzeit wieder eine Stunde „geschenkt“ wird. Genug gestritten. Gleich geht die Sonne unter.

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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