Was sind eigentlich Rollenspiele (oder Pen&Paper RPGs)?

Beispiele für Rollenspiel-Welten. Die meisten von denen da eh nicht mehr erhältlich und "out-of-print".
  • Beispiele für Rollenspiel-Welten. Die meisten von denen da eh nicht mehr erhältlich und "out-of-print".
  • hochgeladen von Heiko Müller

Manchmal sucht man in alten Kisten im Keller oder auf dem Dachboden nach alten Erinnerungen von damals. Manchmal stösst man dabei auch auf Sachen, die man vor Jahren mal interessant fand und glaubt, dies sei eine Erwähnung wert.
Aber man war ja auch mal jung und hatte seinen Hang zu eher ungewöhnlicheren Dingen. Eine Jugend, die fast nur noch vor der Kiste hängt oder sich in Traumwelten marke "Harry Potter" zurückzieht, ziert auch stark unsere Gesellschaft. Schade, dass dieses Hobby so untergegangen ist...

Was sind eigentlich diese komischen Fantasy-Pen & Paper-Rollenspiele?

Rollenspiele (oder kurz RPGs) sind teils improvisiertes Theater, teils etwas Brettspiel und viel Geschichten-erzählen. Es gibt einen vagen und flexiblen Handlungsplot, der das Abenteuer im Groben beschreibt und wird von einem Spielleiter geleitet, der den Spielern die Situationen beschreibt, indem sich die Hauptcharaktere gerade befinden. Die Spieler übernehmen die Rollen von den Hauptcharakteren, die sie auch nach ihren eigenen Vorstellungen nach bestimmten Kriterien erschaffen und während dieser Geschichte auch die Entscheidungen ihrer Charaktere treffen. Es gibt dabei kein festes Drehbuch. Der Plot ändert sich nach den Entscheidungen der Spieler. Wir sind der Story nicht ausgeliefert. Wenn der Spieler nicht will, dass sein Charakter durch jene Tür dort geht, dann macht der Charakter das auch nicht.

Eine RPG-Runde findet meist an einem gemütlichen Tisch statt, jeder Spieler hat ein Charakter-Datenblatt mit allen relevanten Informationen seines Charakters, sowie ein paar Würfel, beispielsweise den 20-seitigen (auch bekannt als W20) oder klassischem 6-seitigen, 10-seitigen usw. In speziellen Situationen muss gewürfelt werden, um zu bestimmen, ob ein Charakter mit seinem Vorhaben überhaupt Erfolg hat. Danach richtet sich auch der Plot der Geschichte. Es gibt Situationen, die dann diese Würfe modifizieren. Bespielsweise gehört der Charakter einer verhassten Rasse an (Orks beispielsweise sind fast überall ausgestossen), ist selbst für seine Maßstäbe abgrundtief hässlich, aber versucht dennoch, die Prinzessin zu beeindrucken. Der Würfelwurf würde somit erschwert und damit unwahrscheinlich machen, dass der Spieler damit Erfolg hat. Oder der Charakter ist zu schwer verletzt, um über das glitschige Häuserdach zu entkommen, der Spieler könnte glauben, auch im Schuppenpanzer lässt sich prima ein reissender Bach überqueren und ähnliches. Andere Situationen können diese "Erfolgs-Proben" wiederum erleichtern.

Bei diesem Hobby gibt es zu viele verschiedene Arten von Genres und Welten, dass man kaum einen wirklichen Überblick haben kann. Beispielsweise kann man in verschiedenen Fantasy-Welten mit verschiedenen Charakteren auch Abenteuer erleben oder sich in verschiedenen Science-Fiction Welten neue Abenteuer erleben oder sich im Horror-Genre austoben.
Grenzen setzt dabei nur die Fantasie der Spieler und des Spielleiters und auch deren Toleranz.
Es ist leicht, einen stereotypischen Zwergenkrieger oder Elfen-Magier zu spielen, der gerne und schnell jedem vertraut, der ihm seinen Namen sagt (typisch für Anfänger-Gruppen) oder Detektive nach diversen Klischee-Vorstellungen bis hin zu echt schwierig zu spielende Charaktere, die nicht gerade Gruppen-tauglich sind (profitgeile Söldner-Schurken beispielsweise, die auch kein Interesse an den anderen Helden zeigen und das Gleichgewicht deftig stören können (zumindest bei Beginn der Geschichte). Andere Welten ermutigen Spieler nahezu, bösartige Charaktere zu verkörpern (oder Überlebens-Künster in einer mehr als miserablen Welt) wie beispielsweise im Cyberpunk-Genre.

Eins der bekanntesten Rollenspielsysteme ist wohl Dungeons&Dragons. Dort hat man die Möglichkeit, dem klassischen Klischee zu entsprechen, indem man strahlende Helden für das Gute kämpfen lässt und die Welt vor dem Bösen bewahrt bis hin zu bösen Charakteren, die sich darum bemühen, die schlimmeren Monster zu sein. Viele dieser Welten wurden auch in Computer-Rollenspielen umgesetzt.

Der Unterschied zwischen Computer-Rollenspielen und P&P-RPGs sind auch folgende: Am Computer sitzt man alleine und darf sich stumpf und dröge leveln. Der Character metzelt sich durch eine überrannte Welt und die Rätsel-Lastigkeit ist eher nebensächlich. Eine P&P-Runde ist da schon eher an Gruppen gebunden (Der Spiel-Leiter und 3-5 Spieler sind da schon optimal), sehr weit flexibler, weit komplexer (Regeln und Möglichkeiten) und meistens auch weniger Kampf betont als bei der Computer-umsetzung.

Dann gibt es da noch diese LIVE-Rollenspiele, die in den letzten Jahren auch zunehmend an Beliebtheit gewannen. Die Spieler verkleiden sich alle, es gibt weder Regelfuchserei oder obskure Regeln aus alten Editionen, wird nicht gewürfelt, ob man Erfolg hat und die Gruppen sind meist auch weit grösser als bei der Tisch-Variante. Habe ich leider nicht so die Erfahrungen mit, ausser vielleicht ein paar Runden "Vampire: die Maskerade", welches auch ein recht lustiges Spiel ist.

Autor:

Heiko Müller aus Dortmund-City

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