Quereinsteiger werden Erzieher

Die AWO bildet Berufsfremde zu Erziehern aus, und der Bezirksverband zieht eine erste Projekt-Bilanz:

Von der Bankkauffrau bis zum Verfahrenstechniker, von der Bioingenieurin bis zum Koch – die Teilnehmer des Projektes „Quereinstieg“, in dessen Rahmen der AWO Bezirk Westliches Westfalen Fachfremde zu staatlich anerkannten Erziehern ausbildet, kommen aus den verschiedensten Branchen.

22 Männer und Frauen drücken zurzeit am Gisbert-von-Romberg-Berufskolleg die Schulbank. Praktische Erfahrungen sammeln die Quereinsteiger in Kindertageseinrichtungen der AWO und der Fabido. Gestartet ist das Projekt am 1. August 2015.

Die Bilanz nach einem halben Jahr fällt positiv aus: „Alle Ausbildungsplätze sind besetzt. Die Hälfte der Klasse besteht aus Männern“, so Ursula Hawighorst, Leiterin des Projektes. „Damit werden wir unserem Anspruch gerecht, mehr Erzieher für unsere Kindertagesstätten zu gewinnen“.

Das Projekt, das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des „Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend“ (BMFSFJ) finanziert wird, ist Nachfolger des ESF-Bundesmodellprogramms „Mehr Männer in Kitas“, mit dem der AWO Bezirk schon in der Vergangenheit Erzieher für seine Einrichtungen gewinnen konnte.

„Quereinstieg“ will nun dem Fachkräftemangel entgegenwirken, indem es Fachfremden einen direkten Einstieg in den Job bietet: „Die dreijährige Ausbildung ist sehr praxisorientiert angelegt.“

Im Unterschied zur klassischen Erzieherausbildung, die aus zwei Jahren Schule und einem Anerkennungsjahr besteht, sind im Projekt Theorie und Praxis ganz bewusst von Anfang an verwoben: Die Woche gliedert sich in drei Tage Kolleg und zwei Tage Einsatz in der Kita.

Als zusätzlichen Anreiz erhalten die Quereinsteiger ein monatliches Gehalt in Höhe von 1040 Euro. Viele könnten es sich sonst auch gar nicht leisten, noch einmal eine Ausbildung zu beginnen: Die Teilnehmer der ersten „Klasse“ des Modellprojektes sind zwischen 24 und 53 Jahre alt, haben zumeist Familien und somit monatliche Fixkosten zu stemmen.

Viele von ihnen wagen den Neustart, um in einem sicheren Berufszweig Fuß zu fassen – Erzieher sind auf dem Arbeitsmarkt begehrt und werden es aller Voraussicht nach auch in den nächsten Jahren noch sein.

Der AWO Bezirk Westliches Westfalen plant drei Ausbildungsjahrgänge, bis das Projekt 2020 endet. Bewerbungen sind für das Ausbildungsjahr 2017/2018 möglich.

Voraussetzungen sind mindestens ein mittlerer Bildungsabschluss und zusätzlich eine berufsfremde Ausbildung sowie ein Praktikum etwa in einer der 300 Kindertagesstätten, die der AWO Bezirksverband betreibt, oder in einer Kita der Fabido. Fachlich begleitet werden die Lehrstätten von den Projektverantwortlichen in der Bezirksgeschäftsstelle.

Kooperationspartner sind das Gisbert-von-Romberg-Berufskolleg, die Fabido sowie die AWO-Unterbezirke Ruhr-Mitte, Ennepe-Ruhr, Dortmund, Unna sowie Hagen-Märkischer Kreis.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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