Rumeln-Kaldenhausen und Bergheim: Ein Bergbau-Denkmal erfindet sich neu

Auf gutes Gelingen! Heinz Billen aus Rumeln-Kaldenhausen (links) und Abdullah Altun aus Bergheim werden in den nächsten Monaten das Bergheimer Bergbau-Denkmal auffrischen, und auch Rumeln-Kaldenhausen soll dann sein Bergbau-Denkmal erhalten. | Foto: Ferdi Seidelt
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  • Auf gutes Gelingen! Heinz Billen aus Rumeln-Kaldenhausen (links) und Abdullah Altun aus Bergheim werden in den nächsten Monaten das Bergheimer Bergbau-Denkmal auffrischen, und auch Rumeln-Kaldenhausen soll dann sein Bergbau-Denkmal erhalten.
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Am Donnerstag, 26. April, dürften sich etliche Passanten die Augen gerieben haben. Auf einmal war es weg, das Bergheimer Bergbau-Denkmal an der Schauen-, Ecke Hochstraße.

Das unter der Trägerschaft des „Freundeskreises Lebendige Grafschaft“ stehende Kumpel-Gedenken erinnerte seit dem 1. September 1989 mit zwei Förderwagen an knapp 64 Jahre Bergbau - von 1910 bis 1973 wurden in Rheinhausen rund 64 Millionen Tonnen schwarzes Gold gefördert.

Rumeln-Kaldenhausen, das mit dem Material- und Seilfahrtschacht „Zeche Fritz“ 1937 hinzukam, meldete sich im vergangenen Jahr mit dem „Runden Tisch“ zu Wort. Die Vision: Direkt neben der Wappen-Wand vor dem ehemaligen Rathaus wird an die Untertage-Geschichte im Ort erinnert. Eine glückliche Fügung war es, dass der Freundeskreis das Bergbau-Denkmal in Bergheim als Schenkung anbot. Soweit die Vorgeschichte.
Nach Gesprächen mit dem Freundeskreis, dem Bergheimer Bergbau-Museum, dem Grundstück-Eigner in Rumeln-Kaldenhausen und weiteren Heimatfreunden kam mit Gleis- und Tiefbauer Abdullah Altun der Durchbruch. Auf der einen Seite stand sein Angebot, den Rumeln-Kaldenhausenern bei ihrem Projekt zu helfen, auf der anderen reifte die Überlegung, Bergheim nicht gänzlich ohne Zechen-Gedenken zu lassen.

Der goldene Kompromiss: Sowohl auf der Wiese am Rumeln-Kaldenhausener Rathaus als auch an der Bergheimer Straße 119 vor dem Altun'schen Firmensitz entstehen zwei neue Gedenkstätten, wie sie selbst im Ruhrgebiet nicht oft zu sehen sind: Ein „Hund“ fährt auf Schienen eine Strecke, alles möglichst original und stilgerecht! Was lief jetzt am Donnerstag ab? Mit einem Gabelstapler holte Abdullah Altun die beiden Förderwagen und das Gleis in seine Werkstatt. Dort werden die mit Kohle beladenen „Hunde“ zuerst einmal ausgekippt und gesandstrahlt.

Altun-Bruder Ali („Er war schon bei Krupp ein hervorragender Schweißer!“) wird die an mehreren Stellen durchgerosteten Bleche mit viel Engagement bearbeiten, zu guter Letzt bekommen die Förderwagen einen schönen neuen Anstrich. Auch Gleise, Schwellen, Sicherungskappen, Laschen und Schrauben werden aufbereitet, nur original Wilhelmine-Mevissen-Material soll in den nächsten Jahrzehnten die Menschen überzeugen.

Typischer „Deutscher Türstock“

Sowohl in Rumeln-Kaldenhausen als auch in Bergheim werden dann zuerst einmal je drei Meter Schienen verlegt und die Loren darauf gesetzt. Um sie herum wird ein Stück Strecke gebaut, wobei der am Niederrhein so typische „Deutsche Türstock“ von ehemaligen Bergleuten wie Wilfried Brücksken mit zünftigem „Gezähe“ (Hacke, Beil, Säge, Treibfäustel, Lot, Maßlatten) vor Ort gefertigt wird: Stempel und die „verblattete Kappe“ bilden die Tür, „Verzüge“ und „Spreizen“ die Seiten. Das geschickt umbaute Gebirge bekommt links und rechts vom Strebeingang eine lehrreiche geologische Ansicht, gezeigt werden ein Flöz und die sie umgebende Gesteinsschichtung.

Nach heutigem Stand der Dinge wird die Kumpel-Reminiszenz begleitet von Wissenschaftler Reinald Lukas, der nach der Aufbereitung des Themas „Kirche und Bergbau“ im Homberger Raum nun den Bereich Rheinhausen/Rumeln-Kaldenhausen analytisch-empirisch beackert. Auch Industriepfarrer Jürgen Widera ist an Bord und hält über dem Ganzen, wenn man so will, den geistlichen Schirm.

Text und Fotos: Ferdi Seidelt

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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