Ein Mario kommt selten allein

Im Rat der Stadt Duisburg besteht die Gruppe der Republikaner aus zwei Personen. Sie hat ihre Geschäftsräume in einem Geschäftshaus in Asterlagen. „Der Kreisverband hat allerdings keine eigenen Räume in Duisburg. Er ist nur über ein Postfach in Düsseldorf erreichbar,“ berichtet Mario Malonn, einer der beiden Ratsherren.

Zuwanderung und eine islamkritische Einstellung sind zwar zentrale Themen, die insbesondere Malonn bei seinen Redebeiträgen immer wieder anspricht. Doch daneben gibt es auch diverse andere Bereiche, zu denen sich der gelernte Elektriker aus dem ehemaligen Ost-Berlin äußern kann.

Die Arbeit und Wirtschaft vor Ort bei uns in Duisburg gehören beispielsweise dazu. Steuern und Abgaben gehören nach Malonns Worten runter, Gewerbe soll so angelockt werden. „Die Menschen vor Ort müssen wieder in Lohn und Brot kommen und auch davon leben können,“ fordert er etwas volksrednerisch. „Mit einer vernünftigen Industrieansiedlung ist der 2. Arbeitsmarkt nicht erforderlich. Ich mag die Soziale Marktwirtschaft, wie es sie bis in die `70er Jahre hinein gegeben hat. Sie hat schließlich funktioniert.“ Die Stadt Monheim ist hier für ihn ein Vorbild.

„Das städtische Tafelsilber sollte nicht privatisiert werden. Die Duisburger Steuerzahler haben es mit ihren Steuergeldern und ihrer Arbeit schließlich dafür gesorgt, daß Duisburg noch so etwas wie Stadtwerke und Straßenbahnen hat.“

Auch der Bildungsbereich bewegt Malonn. Die Sekundarschule lehnt er rundweg ab. „Das dreigliedrige Schulsystem mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium hat sich bewährt. Momentan sind wir auf dem Weg zu einem Döner-Abitur.“

Ausgehend von seiner „wertkonservativen Grundeinstellung“ müssen Eltern „stark gemacht werden.“ Die Kinder sollen nach seinen Worten in intakten Familien aufwachsen. Gute Schulabschlüsse und die Möglichkeit, einen Berufsabschluß zu erwerben, sind für ihn Teil der Ausbildung. „Begabung muß gefördert werden. Bildung wird derzeit nach unten nivelliert.“

Wie oben schon angedeutet: Malonn stammt aus Ost-Berlin, und ist somit gelernter DDR-Bürger. „Ich habe 23 Jahre Realsozialismus und Ausgrenzung wegen eines Ausreise-Antrages kennengelernt,“ blickt er auf seine eigene Biographie zurück. „Diese Enge erlebe ich heute in der Bundesrepublik wieder. Wer rechts von der CDU ist, muß mit Schwierigkeiten rechnen.“

Seinen Weg in die Politik fand er auch in seiner Heimatstadt. „Ich habe 2000 – 2008 im Landkreis München gewohnt und gearbeitet und bin dann der Liebe wegen nach Berlin zurückgekehrt. Bei meiner Rückkehr habe ich einen Kulturschock bekommen, wie heruntergewirtschaftet die Stadt auf einmal war.“

So entstand der Wunsch, sich in der Politik zu engagieren. Es hört sich schon ein wenig nach Naivität und Blauäugigkeit an, daß Malonn dann ausgerechnet in der PRO-Bewegung seine Heimat fand – wer sich ein wenig mit politischen Inhalten auskennt, merkt schnell, wie rechtslastig die Partei doch ist.

Wieso Malonn nun die Anfrage erhielt, sich ausgerechnet bei uns in Duisburg für die Pro-Bewegung zu engagieren, sei einmal dahingestellt. Fakt ist jedenfalls, daß die Pro-Bewegung bei den letzten Kommunalwahlen in Fraktionsstärke in den Duisburger Rat eingezogen ist. Interne Streitigkeiten und persönliche Animositäten führten jedenfalls dazu, daß Malonn zusammen mit Helga Ingenillem Partei und Fraktion verließen und sich den Republikanern angeschlossen haben.

Auch hier ist wieder eine Naivität und Blauäugigkeit zu sehen, die sich mit fehlendem Fachwissen über die Stadt und ihre Strukturen paart, daß man die örtliche Zivilgesellschaft (Kirchen, Sportverbände, kommunale Einrichtungen, bürgerschaftliche Verbände und andere) fast schon bitten möchte, den Ratsherren mit Informationsmaterial über Duisburg einzudecken und so sicherzustellen, daß er zumindest formales Faktenwissen über die Stadt hat, in der er politisch aktiv ist.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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