Klavier Festival Ruhr: "Das machen wir doch mit links"

Klavier-Festival Intendant Franz-Xaver Ohnesorg freut sich auf viele spannende Begegnungen anlässlich des 150. Geburtstages von Richard Strauss, beim Beethoven-Gipfel, in der Welt der Etüden oder beim Jazz. Das Klavier-Festival Ruhr 2014 lockt aber auch wieder mit großen ­Pianisten-Namen und stellt zudem vielversprechende junge Talente vor.

Vor genau 100 Jahren brach der erste Weltkrieg aus. Viele Menschen wurden in Gefechten versehrt. Darunter auch der österreichische Pianist Paul Wittgenstein. Er wollte nicht hinnehmen, dass seine Karriere mit dem Verlust seines rechten Armes beendet war, trainierte seine linke Hand und schrieb Klavierliteratur für die linke Hand um. Vor den Nazis floh Wittgenstein später in die USA und beauftragte führende Komponisten seiner Zeit damit, Klavierkonzerte und Solwerke für ihn zu schreiben.

Eröffnungskonzert mit Leon Fleisher in Bochum

Im Rahmen des Eröffnungskonzertes des Klavier-Festivals am 9. Mai in der Bochumer Jahrhunderthalle spielt u.a. Leon Fleisher Prokofjew. Fleisher selbst konnte aufgrund einer Nervenerkrankung über viele Jahre nur mit der linken Hand spielen.
Markus Becker interpretiert am 7. Juli zusammen mit Steven Sloane und den Bochumer Symphonikern im Alfried Krupp Saal der Essener Philharmonie Werke für die linke Hand.
Einer der großen Stars des Festivals, Lang Lang, musste seinen Auftritt auf den 16. Mai verschieben, unterstützt aber das Education- Programm des Festivals mit einem Teil seiner Gage. Das Konzert ist bereits ausverkauft.
Am 11. Mai ist Anne-Sophie Mutter in der Philharmonie zu hören. Sie wird von Lambert Orkis am Klavier begleitet und spielt unter anderem die Sonata No. 2 für Violine und Klavier von André Previn.
Ans Herz legt Franz-Xaver Ohnesorg seinem Publikum das Konzert mit Chilly Gonzales am 13. Mai in der Philharmonie. „Er ist eigentlich Comedian, aber auch ein phänomenaler Pianist und macht Jazz“, erklärt Ohnesorg und fügt hinzu: „Ein Abend also für Menschen, die auch gerne einmal im Konzert schmunzeln.“
Am 1. Juni trifft sich dann im Haus Fuhr in Werden das Quartett der Schallplattenkritiker zum Beethoven-Gipfel. Bekannte Kritiker stellen ihre Lieblingseinspielungen des Komponisten vor.
Am 15. Juni ist in der Philharmonie Maria Joao Pires zu hören.
Alfred Brendel, der sich bereits 2008 offiziell von der Bühne verabschiedete, beschäftigt sich am 29. Juni im Karl Ernst Osthaus Saal des Museum Folkwang mit Beethovens letzten drei Klaviersonaten. In einem Vortrag gibt er Einblicke in seine Gedanken über Musik. Er wird aber auch vor Ort einzelne Passagen spielen. Am 2. Juli erläutert Brendel seinen Zuhörern ebenfalls im Museum Folkwang das Klavier-Aphabet.
Traditionell wird das Klavier-Festival dann am 12. Juli in der Philharmonie mit einer Jam-Session beendet. Hier sind zu hören: Till Brönner & Friends.

Karten unter der Ticket-Hotline: 01806 - 500 80 3