Wasserpflanzen ungewöhnlich früh - und am schlimmsten im Baldeneysee

Die Wasserpflanzen erreichten am Südufer des Baldeneysees auf dem Teilstück vom Hafen Scheppen bis zum Schloss Baldeney bereits im Mai dieses Jahres die Wasseroberfläche. | Foto: Ruhrverband
  • Die Wasserpflanzen erreichten am Südufer des Baldeneysees auf dem Teilstück vom Hafen Scheppen bis zum Schloss Baldeney bereits im Mai dieses Jahres die Wasseroberfläche.
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Der Essener Ruder-Regattaverein musste bereits vor zwei Wochen die Deutschen Jugendmeisterschaften U17/23 absagen, die ab 23. Juni auf dem Baldeneysee stattfinden sollten. Eine starke Verkrautung machte es erforderlich. Der Ruhrverband bilanziert jetzt: "Wasserpflanzen wachsen ungewöhnlich früh in den Stauseen." Betroffen sei vor allem der Baldeneysee. Und es wird noch schlimmer.

Der Ruhrverband beobachtet in diesem Jahr in den Stauseen an der unteren Ruhr ein ungewöhnlich frühes Wachstum der Wasserpflanzen. Vor allem im Baldeneysee reichten die Pflanzenbestände in den Flachwasserbereichen am Südufer bereits im Mai bis an die Wasseroberfläche oder knapp darunter.
Eine im Auftrag des Ruhrverbands unternommene Betauchung des Baldeneysees durch einen Gewässerökologen hat zudem ergeben, dass auch in einigen tieferen Seebereichen Wasserpflanzen wachsen. Sie sind zwar derzeit noch niederwüchsig, aber werden vermutlich im Laufe des Sommers ebenfalls die Wasseroberfläche erreichen.

Pflanzen an der Oberfläche und in der Tiefe

Dabei war der Baldeneysee in den vergangenen Jahren von diesem Naturphänomen weniger stark betroffen als Hengstey-, Harkort- und Kemnader See. Dass die Verkrautung in diesem Jahr besonders früh einsetzt, hat unter anderem folgenden Grund: Neben der in den drei oberen Ruhrstauseen hauptsächlich anzutreffenden und bei Wassersportlern besonders unbeliebten Elodea nuttallii wurden im Baldeneysee auch größere Bestände von Igelkolben (Sparganium), Wasserstern (Callitriche obtusangula) und Kleinem Laichkraut (Potamogeton berchtoldii) nachgewiesen.

Es ist nicht mehr nur Elodea

Aus gewässerökologischer Sicht ist diese große Vielfalt an Wasserpflanzen ein erfreulicher Indikator für den guten Zustand des Gewässers. Während jedoch die schnellwüchsige Elodea jedes Jahr aus Restbeständen am Gewässergrund neu austreibt und deshalb erst im Hochsommer ihre volle Ausdehnung erreicht, bleiben der Wasserstern und die Laichkrautarten auch im Winter im Bestand erhalten und setzen ihr Längen- und Dichtewachstum bei steigenden Wassertemperaturen und zunehmendem Lichteinfall ungehindert fort.
Begünstigt wurde das Wachstum der Wasserpflanzen in allen Ruhrstauseen in diesem Jahr zudem durch den milden Winter und durch das Ausbleiben stärkerer Frühjahrshochwässer, die die jungen Pflänzchen ausgerissen oder übersandet und dadurch ihr Wachstum verlangsamt hätten.

Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass eine dauerhafte Bekämpfung der Wasserpflanzenausbreitung durch den Einsatz von Mähbooten unmöglich ist. Der Ruhrverband kann allenfalls in Teilbereichen wie Steg- und Hafenanlagen durch den Einsatz seines Mähboots „Manati“ Erleichterung verschaffen. Überall dort, wo der Igelkolben die dominierende Art bildet, ist allerdings selbst das nicht möglich, denn anders als die relativ „störrische“ Elodea werden die bandförmigen, in der Strömung flutenden Blättern des Igelkolbens von den Sensen des Mähboots nicht erfasst.

Mähboot ist gegen Igelkolben machtlos

Auch die in der Vergangenheit vom Ruhrverband vorgenommenen Versuche, den Gewässergrund mit schwerem Gerät wie Pflug oder Schleppketten zu bearbeiten und so das Wachstum der Wasserpflanzen bereits in einer frühen Wachstumsphase zu stören, haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Bisher konnte weder im Zuge eines mehrjährigen Forschungsprojekts noch durch entsprechende Ideenwettbewerbe ein probates Mittel gegen das Wachstum der Wasserpflanzen gefunden werden.

Autor:

Lokalkompass Essen-Süd aus Essen-Süd

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