St. Martin ist eine Martina

Cynthia Ruschke führt auf ihrem 19-jährigen Friesenhengst One von Petersburg den alljährlichen Martinszug der Gemeinde St. Clemens Maria Hofbauer an. | Foto: Gohl
  • Cynthia Ruschke führt auf ihrem 19-jährigen Friesenhengst One von Petersburg den alljährlichen Martinszug der Gemeinde St. Clemens Maria Hofbauer an.
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In Kürze ist es wieder soweit: Mit hellerleuchteten Laternen und angestimmten Liedern begehen in vielen Gemeinden die Gläubigen den Martinsumzug, veraltet zu Ehren des Namenspatrons und Heiligen St. Martin. Fehlen darf dabei natürlich nicht der Ehrengast hoch zu Ross.
Wer aber verbirgt sich Jahr für Jahr unter dem Mantel und demonstriert den Kindern und Erwachsenen die Gabe des Teilens und der Fürsorge?
Seit schon ganz vielen Jahren feiert auch die Gemeinde St. Clemens Maria Hofbauer in Altendorf diese Festlichkeit. Und ist eine der wenigen Gemeinden, die auch noch Pferd und Reiter begrüßen dürfen.
„Die Veranstaltung bei uns ist eine Kooperation zwischen der Gemeinde und dem Kindergarten“, erklärt Franz-Josef Lindemeier, 2. Vorsitzender des Fördervereins. „Damit alles klappt, müssen wir schon früh anfangen, uns um alles zu kümmern, vor allem wegen dem Pferd. Früher kam es von der Reiterstaffel der Polizei, jetzt sind wir auf einen privaten Reiterhof in der Nähe umgestiegen.“
Dieser gehört Cynthia Ruschke und sie ist es auch, die als St. Martin verkleidet den Umzug anführt. Seit nunmehr drei Jahren gehört Ruschke zur Hauptattraktion der Veranstaltung, denn wenn sie auf ihrem schwarzen Friesenhengst reitet, ist das ein wahrhaft imposanter Anblick. „Mit dabei bin ich, weil ich selbst einen dreijährigen Sohn habe und ihm das viel Spass macht. Auch mir macht die Festlichkeit große Freude und wenn sich die Kinder freuen ist das wirklich schön“, so die Reiterin.
One von Petersburg heißt der Auserwählte und ist 19 Jahre alt. Wie der Name schon vermuten lässt, kommt er aus den Niederlanden. „One ist ein unglaublich braver Hengst“, so die Besitzerin weiter. „Er ist eigentlich ein Kutsch- und Reitpferd und schon publikumserprobt. Er reitet auch auf Karnevalszügen in Köln und ist daher an viele Menschen und laute Geräusche gewöhnt. Beim anschließenden Martinsfeuer trabt er auch ab und an um selbiges herum, was nochmal unter Beweis stellt, dass er genau der Richtige für den Job ist.
Dass St. Martin eigentlich eine Martina ist, kann der Laie beim Umzug vielleicht schwer erkennen. Denn das Kostüm ändert sich nicht und der lange rote Umhang und der goldene Helm helfen beim Erkennen nicht wirklich.
„Das Kostüm, das getragen wird, gehört der Gemeinde“, meint Martina Lindemeier, Erzieherin in der KiTa St. Clemens Maria Hofbauer. „Momentan verwenden wir das Kostüm des Soldatenmartins. Viele Gemeinden benutzen dasjenige, wenn Martin schon Bischof ist, aber wenn man es genau nimmt, findet die Mantelteilung statt, als Martin noch ein Soldat ist. Erst nachdem ihm dann im Schlaf Gott erscheint, wird er zum Bischof.“
Natürlich ist es immer auch eine Kostenfrage, so eine Veranstaltung zu organisieren und durchzuführen. Zum einen müssen Pferd und Reiter bezahlt werden und die Blaskapelle, die engagiert wird. Zum anderen müssen diverse Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, damit keine Risiko für die Anwesenden besteht. „Die Polizei muss da sein und für Erste Hilfe muss auch gesorgt werden, dass im Falle eines Falles jemand vor Ort ist. Zudem müssen zwei Personen ein Seil hinter dem Pferd halten, damit genügend Abstand eingehalten wird. Es gab noch nie ein eine heikle Situation mit dem Pferd, aber wir dürfen kein Risiko eingehen. Zudem müssen wir eine Schankgenehmigung beantragen, wenn wir Getränke anbieten wollen. Glücklicherweise können wir, was die Kosten angeht, aber auf den Förderverein zählen und von politischer Seite auf die BV III, die uns im Rahmen der Brauchtumspflege unterstützt“, so Franz-Josef Lindemeier weiter.
Wie man sieht, steckt hinter der Festlichkeit jede Menge Arbeit, die auch mal aufgezählt werden sollte. Und natürlich auch die vielen freiwilligen Helfer, ohne die es zudem nicht funktionieren würde. Wer nun einmal das Pferd aus nächster Nähe betrachten will und einen traditionellen Martinsumzug begehen möchte, ist zur Veranstaltung am Sonntag, den 8. November herzlich eingeladen. Los geht’s um 16.30 Uhr mit einer Andacht in der Kirche, im Anschluss wird der Umzug begangen. Nach diesem kann man beim Martinsfeuer gemütlich sein Heißgetränk genießen oder sich in angenehmer Runde eine Brezel teilen.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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