Ausgezeichnet: Der Design-Profi Klaus Trommer aus Gelsenkirchen

Für das Lookbook No. 3 von VW bekam Klaus Trommer den Red Dot Award. Seine hohen Bücherregale stehen in Ückendorf: Zeche Holland... Foto: Gerd Kaemper
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  • Für das Lookbook No. 3 von VW bekam Klaus Trommer den Red Dot Award. Seine hohen Bücherregale stehen in Ückendorf: Zeche Holland... Foto: Gerd Kaemper
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Er lebt in einer authentischen Wohnlage, hat Design-Preise gesammelt wie andere Porzellan-Tassen und ist gerade für den „Best of Business Award“ des Deutschen Marketing Verbands nominiert: Klaus Trommer ist ein bemerkenswert kreativer Kopf und in Ückendorf zuhause.

„Ich lebe gern hier, aber langsam wird die Wohnung für meine Bücher zu klein“, schmunzelt der gebürtige Wanne-Eickeler, der über mehrere über fünf Meter hohe Regale, die in der Tat alle wohl gefüllt sind, verfügt. Für seine kreative Arbeit benötigt er aber vor allem zwei Sachen: Ideen und leistungsfähige Computer und die benötigen weniger Platz als die Bücher...

Red Dot Award fürs Lookbook No.3 von VW

Sein letzter großer Auftrag war das Lookbook No. 3 für Volkswagen. „Ich durfte den kompletten aktuellen Look erfinden“, erklärt er. „Volkswagen ist da ziemlich offen, deshalb durfte ich sehr frei arbeiten.“ Das Buch, das es bisher nur in einer Auflage von 300 gibt, hatte schon Folgen. „Der Beetle Dragster, den ich kreiert habe, den gibt es inzwischen als Spielzeugauto - genau in den Farben, wie ich sie vorgesehen habe“, freut er sich. „Jetzt steht unter mindestens einer Million Spielzeugautos „inspired by Klaus Trommer“, wer kann das schon von sich behaupten?“ Extra-Geld gibt es dafür nicht. „Nein, die Lizenzen hält VW, die haben meine Ideen komplett gekauft.“ Ein toller Erfolg ist es allemal. Ravensburger hat aus einem VW-Bus-Motiv ein 1000-Teile-Puzzle hergestellt, das jetzt bei Klaus Trommer auf einem Regal liegt und ein Oster-Entspannungs-Projekt war...
Schon mit sieben Jahren hat der kleine Klaus so gut gemalt, dass die Grundschullehrerin ihm nicht geglaubt hat, dass er es selbst gemacht hat. „Ich konnte das aber beweisen“, grinst er. „In der dritten Klasse hatte ich die Fluchtpunkt-Perpektive drauf.“ Und in der Oberstufe ließ der Lehrer, der sein Talent erkannt hatte, ihn machen, was er will. „So musste ich die lästigen Farbkreise nicht malen“, erinnert er sich. Trotzdem waren seine Eltern nicht begeistert, als er erklärte, dass er die Kunst zum Beruf machen will. „Sie schickten mich lieber zur Eignungsprüfung bei der Knappschaft“, weiß Klaus Trommer noch genau. „Da bin ich dann brav hingegangen. Als ich gemerkt habe, dass ich da ja alles richtig mache, habe ich die korrekten Ergebnisse durchgestrichen und falsche hingeschrieben...“ Er fiel durch den Test durch. Und entschied sich für die Folkwang-Hochschule, bei der er sich - genau wie in Dortmund - beworben hatte. Beide Unis wollten ihn haben.

Folkwang-Absolvent

„Für meine Eltern war das trotzdem hart“, erinnert er sich noch. „Doch da ich bereits während des Studiums Geld mit meiner Kunst verdient habe, ging es dann.“ Für Werbeagenturen arbeitete er am Anfang. Später machte er Event-Konzepte für eine große Agentur in Köln. „Erich von Däniken sagte mal über ein Park-Konzept, das ich vorgestellt habe: „Was Besseres habe ich noch nie gesehen“, freut sich Trommer heute noch. Er ist auch der eigentliche Erfinder der Turmspring-Meisterschaft. „Das war eine verrückte Idee, die ich zusammen mit echten Turmspringern hatte. Die wollten endlich mal das Gegenteil von ohne Spritzer ins Wasser eintauchen, deshalb haben wir in Bayreuth die „Arschbomben-Weltmeisterschaft“ durchgeführt.“ Richtig viel Presseaufmerksamkeit gab es - und später dann eine TV-Sendung. „In Deutschland gibt es keinen Konzeptschutz, deshalb kann man dagegen nichts machen. Immerhin trat Oliver Pocher mit einer von mir designten Badehose an.“
Im Kopf von Klaus Trommer kreisen noch zahllose Ideen, die das Licht der Welt erblicken wollen. Er lebte zeitweise in London, in Rio, in Düsseldorf, da scheint der Weg nach Ückendorf vorprogrammiert... „Das alte Zechenflair ist authentisch, ich mag es.“ Solange die Bücher reinpassen...

Die Preise:
- Pressemitteilung von VW/Wolfsburg, 29. August 2017: „Das diesjährige „Volkswagen Lookbook No.3“ überzeugte die Jury des Red Dot Award und wurde im Bereich „Communication Design 2017“ ausgezeichnet. Das Lookbook ist eine Sammlung grafischer Vorlagen, deren unterschiedlichen Motive und Stilrichtungen die fast 200 lizenznehmenden Unternehmen weltweit als kreativen Input für ihre Produktgestaltung nutzen. Besonders hervorgehoben wurde von der Red-Dot Jury die hohe Designqualität und die kreative Leistung. Das „Volkswagen Lookbook No.3“ entstand erstmalig unter der Federführung von Kommunikationsdesigner Klaus Trommer, der von der Kreativdirektion bis zur Illustration verantwortlich zeichnet und den begehrten Award bereits zum dritten Mal erhält.“
- Für den „Best of Business Award“ des deutschen Marketing-Verbands ist Klaus Trommer mit dem VW-Lookbook ebenfalls nominiert - im Mai geht‘s nach Berlin.
- 2011 bekam er den Red Dot Award für eine Plakat-Kreation zur Flutkatastrophe in Japan.
- 2006 bekam Klaus Trommer seinen ersten Red Dot Award für die Gestaltung der Verpackung einer Nahrungsmittel-Ergänzung namens Cure-X. 

Autor:

Silke Heidenblut aus Essen

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