Emscher Park Radweg und Erzbahntrasse werden komfortabler

Des einen Freud, des andern Leid – könnte man den neuen Stand in Sachen Erzbahntrasse titulieren. Die beliebte Strecke ist (eigentlich) für die Besucher gesperrt, doch wie schon bei ihrem Bau, nehmen die Bürger sie bereits wieder voll in Beschlag. Foto: Gerd Kaemper
  • Des einen Freud, des andern Leid – könnte man den neuen Stand in Sachen Erzbahntrasse titulieren. Die beliebte Strecke ist (eigentlich) für die Besucher gesperrt, doch wie schon bei ihrem Bau, nehmen die Bürger sie bereits wieder voll in Beschlag. Foto: Gerd Kaemper
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GE./HER./BO. Der Regionalverband Ruhr (RVR) wird einen 7,5 Kilometer langen Abschnitt auf dem Emscher Park Radweg von der Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen bis zum Westpark Bochum asphaltieren. Die Arbeiten auf der ehemaligen Kray-Wanner-Bahn in Gelsenkirchen sind so gut wie abgeschlossen.

Eine Asphaltdecke für die Erzbahntrasse

Die 3,5 Kilometer lange Strecke von der Halde Rheinelbe bis zur Pfeilerbrücke auf der Erzbahntrasse in Herne-Wanne hat eine neue Tragschicht aus Asphalt. Die Fahrbahndecke wird witterungs- und temperaturbedingt wahrscheinlich erst im Frühjahr aufgetragen. Während der Baumaßnahme ist der Radweg gesperrt, Schilder weisen darauf hin. In einem zweiten Schritt in 2012 wird die etwa vier Kilometer lange Strecke auf der Erzbahntrasse von der Pfeilerbrücke bis zum Westpark Bochum saniert.
Radfahren in der Metropole Ruhr ist in den letzten zehn Jahren immer beliebter geworden. Vor allem die Hauptverkehrsadern wie der Emscher Park Radweg oder der Ruhrtalradweg sind mittlerweile zu jeder Jahreszeit stark frequentiert. Die wassergebundenen Wegedecken sind der intensiven Nutzung nicht gewachsen.
Der große Verschleiß der Fahrbahndecke erfordert mindestens alle zwei Jahre eine komplette, kostspielige Sanierung. Neben dem hohen Unterhaltungsaufwand führt der Verschleiß auch zu Beeinträchtigungen des Fahrkomforts.

Trägerschaftsvertrag
sichert Kosten

Die Kosten für den neuen, pflegeleichteren Belag belaufen sich auf insgesamt 850.000 Euro. Die erste Baumaßnahme erfordert etwa 400.000 Euro. Das Land NRW und der RVR teilen sich die Kosten im Rahmen des gemeinsam abgeschlossenen Trägerschaftsvertrages für den Emscher Landschaftspark. In diesem Vertrag haben sich das Land NRW und RVR Ende 2006 verpflichtet, die regional bedeutsamen Standorte des Regionalparks der Metropole Ruhr für einen Zeitraum von zehn Jahren zu sichern und zu verbessern. Dazu zählt auch der Emscher Park Radweg.

Kritik von Nutzern
und Läufern

„Nach dreiwöchiger krankheitsbedingter Pause starte ich heute mit meinen Freundinnen wie gewohnt auf unsere Joggingstrecke auf der Ückendorfer Trasse und stellte mit Erschrecken fest, dass diese bei Nacht und Nebel, so kommt es mir jedenfalls vor, vom RVR asphaltiert worden ist: ein Wanderweg, eine Spaziergängerstrecke, ein Naherholungsgebiet wird zubetoniert – es ist kaum zu fassen. Man will dieses Straßengefühl ja eben nicht haben – und viele, wirklich viele Menschen jeden Alters genießen die Möglichkeit, diese grüne Lunge Gelsenkirchens nutzen zu können als Gassigänger, Spaziergänger, als Walker, Jogger, Fahrradfahrer. Dieses Naturerlebnis wird ad absurdum geführt. Im Sommer wird der Asphalt auch noch extrem aufgeheizt, stinkt und wird sicherlich auch noch zur Rennstrecke für Inliner – so dass für alle Fußgänger das Ganze zum Spießrutenlaufen avanciert“, schreibt die Gelsenkirchenerin Simone Buch.

Wer zahlt für die
versiegelten Flächen?

Außerdem gibt die Gelsenkirchenerin zu bedenken, dass es sich bei dem Weg nun um eine versiegelte Fläche handelt: „Jeder Privatmann muss bei nur wenigen Quadratmeter großen Grundstückflächen darauf achten, dass Regenwasser versickern kann – auf der Trasse werden über viele Kilometer hinweg solche Flächen jetzt ‚dicht gemacht‘.“

Sorge vor „Rasern“
und Konflikten

Aus Sicht der Joggerin gab es bislang keine Probleme auf der alten Strecke, im Gegenteil – sowohl Jogger als auch Radfahrer konnten die Wege bestens nutzen. „Für Sportler (Läufer) hat dieser Untergrund sogar deutliche Vorteile, weil er gelenkschonender ist als z.B. Asphalt“, gibt sie zu bedenken. Zudem befürchtet sie, dass die Zahl der Skater über die jetzt schon stark frequentierte Trasse deutlich zunehmen wird, weil es sich ja jetzt um eine regelrechte Rennstrecke für diese handelt, ähnlich dem Beispiel Kemnader See. Dort soll es es regelmäßig zu Konflikten zwischen Spaziergängern, Radfahrern, Skatern und Joggern kommen.

Wie sehen Sie die
Neugestaltung?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung zur Neugestaltung der Trasse. Befürchten Sie ähnliches Konfliktpotential wie die Leserin oder sind Sie erfreut über den weniger staubenden und glatteren Untergrund? Wir freuen uns auf Ihre Meinung unter redaktion@stadtspiegel-gelsenkirchen.de oder auf Lokalkompass.de/Gelsenkirchen.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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