IG BAU: Jetzt regelmäßige Kontrolle der Arbeitsbedingungen in Reinigung Jetzt Schluss mit „Turbo-Putzen“ für 3.360 Reinigungskräfte in Gelsenkirchen

Ins Rutschen geraten viele Reinigungskräfte nicht durch glatte Böden, sondern durch hohe Arbeitsbelastung. Jetzt wollen Gewerkschaft und Arbeitgeber gemeinsam die Arbeitsbedingungen verbessern. | Foto: IG-bAU
  • Ins Rutschen geraten viele Reinigungskräfte nicht durch glatte Böden, sondern durch hohe Arbeitsbelastung. Jetzt wollen Gewerkschaft und Arbeitgeber gemeinsam die Arbeitsbedingungen verbessern.
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Schluss mit dem „Turbo-Putzen“: Für die rund 3.360 Gebäudereinigerinnen und Fensterputzer in Gelsenkirchen soll das Reinigen immer größerer Flächen in immer kürzerer Zeit bald ein Ende haben. Nach einer neuen Vereinbarung zwischen der Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG BAU und den Arbeitgebern werden der Arbeits- und Gesundheitsschutz verbessert – mit dem Ziel einer „menschengerechten Arbeitsgestaltung“. In ganz Nordrhein-Westfalen profitieren nach Gewerkschaftsangaben rund 217.000 Reinigungskräfte von verbesserten Standards.
„Seit Jahren klagen die Mitarbeiter in der Gebäudereinigung über eine steigende Arbeitsbelastung. Für sie bringt die Vereinbarung echte Verbesserungen“, betont Susanne Neumann, Bezirkschefin der IG BAU Emscher-Lippe-Aa. So sollen physische und psychische Belastungen gesenkt werden – etwa durch leichtere Handgeräte oder längenverstellbare Wischmopps. Besonders wichtig, so Neumann, sei die klare Abgrenzung des „Reinigungsreviers“. Hier soll der Chef künftig Grafiken vorlegen, wieviel in welcher Zeit zu reinigen ist.

„Damit die Ziele auch umgesetzt werden, können Betriebsräte regelmäßige Arbeitsplatzbegehungen durchführen“, so die IG BAU Emscher-Lippe-Aa. Wo es keinen Betriebsrat gebe, sollten sich die Beschäftigten direkt an die Fachgruppen der Gewerkschaft wenden, die nun per Broschüre über die Neuregelungen informieren will. „Ohne eine echte Kontrolle vor Ort wird es nicht laufen“, ist sich Neumann sicher.

Darüber hinaus wurden Weiterbildungsmaßnahmen vereinbart. Im Fokus eines bundesweiten „Rahmenlehrplans“ stehen die Vorarbeiterinnen. „Sie sind die Führungskräfte im Objekt, sie sollen die Reinigungskräfte einweisen und unterstützen. Dazu werden sie nun besser qualifiziert – von der Mitarbeiterführung über Gesundheitsgefahren bis hin zum Umgang mit den Kunden“, erklärt Gewerkschafterin Neumann. Dies führe zu höheren Standards für die gesamte Branche, von denen letztlich auch die Unternehmen profitierten.

Beide Vereinbarungen sind in zwei Expertengruppen aus IG BAU und Arbeitgebern entstanden. Im Arbeits-und Gesundheitsschutz wurde ein 12-monatiger Test-Zeitraum vereinbart. Dann soll überprüft werden, ob die Maßnahmen ausreichen. Susanne Neumann: „Der Maßstab ist, ob die Gebäudereinigung wirklich zu einer sauberen Branche wird – mit sauberen Arbeitsbedingungen für alle.“

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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