Galatasaray schaltet Schalke in der Champions League aus

Michel Bastos erzielte das zwischenzeitliche 2:2. Foto: Gerd Kaemper
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  • Michel Bastos erzielte das zwischenzeitliche 2:2. Foto: Gerd Kaemper
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Ausgeträumt! Der S04 verlor am späten Dienstagabend in der Veltins Arena gegen den türkischen Meister Galatasaray Istanbul in einer packenden Partie mit 2:3 (1:2) und schied somit im Achtelfinale der Champions League aus. Trotz einer frühen Führung durch Roman Neustädter spielte Schalke eine schwache erste Halbzeit. Der Dauerdruck in Halbzeit Zwei kam gegen die Türken zu spät, die in der fünten Minute der Nachspielzeit den alles entscheidenden dritten Treffer markierten und somit ins Viertelfinale einzogen. Schalkes Schlussmann Timo Hildebrand war am Ende der tragische Held. Der ehemalige Nationaltorhüter hielt mehrmals sehr gut, sah beim 1:2 aber schlecht aus - wie auch sein Kapitän Benedikt Höwedes. Der Ex-Schalker Hamit Altintop traf in gewohnter Manier.

Trainer Jens Keller hatte nur auf einer Position gewechselt. Für den verletzten Klaas-Jan Huntelaar spielte Teemu Pukki von Anfang an, ansonsten spielte die Mannschaft, die gegen Borussia Dortmund am Samstag im Revierderby auch begann.
Die Anfangsphase in der ausverkaufen Veltins-Arena mit mehreren tausenden türkischen Anhängern, gehörte den Gästen aus Istanbul. So war es Superstar Didier Drogba, der mit einem Übersteiger links an Atutso Uchida vorbeiging und aufs kurze Eck schoss. Torwart Timo Hildebrand konnte den Ball allerdings zum Eckball klären (6.). Zwar hatte zwei Minuten später Bastos die erste gute Schussgelegenheit, der Ball kam aber zu mittig, so dass Schlussmann Fernando Muslera den Ball ohne Probleme halten konnte. In der 13. Minute war es erneut Drogba, der Hildebrand prüfte und erneut war Schalkes Torwart der Sieger in diesem Duell.

Etwas überraschend kam dann Schalkes Führung. Nach einem Eckball von Farfan konnte Galatasaray den Ball nicht endgültig klären und Neustädter setzte nach und drosch aus wenigen Metern den Ball mit links in die Maschen zur viel umjubelten Führung (17.). Mit der Führung im Rücken gewann Schalke aber nicht an Sicherheit, auch wenn Pukki in Minute 22 nach einem Konter nach innen zog und abschloss, der Ball allerdings erneut ungefährlich genau in die Arme des Torwarts flog. Anders Galatasaray, das durch Snejder wiederum in der 35. Minute eine gute Einschussmöglichkeit hatte. Doch der niederländische Nationalspieler verzog vom linken Strafraumeck nur knapp rechts vorbei.

„Die erste Halbzeit war schon fast unterirdisch“

Besser machte es dann der ehemalige Schalker Hamit Altintop in der 37. Minute. Bei einem schnell ausgeführten Freistoß deckten die Schalker Spieler nicht den Rückraum ab und Altintop schoss aus 29 Metern zentraler Position. Der Ball streifte noch den rechten Innenpfosten und ging von da aus ins Tor. Das 1:1 hätte zu dem Zeitpunkt Verlängerung bedeutet, doch die Türken schlugen noch einmal vor dem Pausentee zu. Dabei resultierte das 1:2 aus einer Reihe von Fehlern und aus Schalker Sicht unglücklichen Zufällen. Zunächst passte Neustädter in der gegnerischen Hälfte ohne unter Druck zu geraten zu ungenau zum Mitspieler, Höger verlor das Grätsch-Duell im Mittelfeld gegen seinen Gegenspieler und der Ball flog im hohen Bogen Richtung Schalker Strafraum. Dort verlor Höwedes den Zweikampf gegen Burak Yilmaz und auch Hildebrand verließ sein Tor nur zaghaft und ging halbherzig zum Ball, so dass Yilmaz den Ball über HIildebrand ins leere Tor lupfen konnte. Es war Yilmaz‘ achter Treffer im laufenden Wettbewerb.

Keller versuchte in der Halbzeit umzustellen und brachte Fuchs für den trotz seines Tores erneut schwachen Neustädter. Kolasinac rückte dafür ins defensive Mittelfeld und die zweite Halbzeit entwickelte sich fortan zum Einbahnstraßenfußball in Richtung des Tores der Gäste. Zwar hatte Galatasaray noch die erste Chance in Halbzeit Zwei, doch erneut konnte Hildebrand stark parieren (52.). Danach gab es Chancen im Minutentakt. Erst scheiterte Pukki am gegnerischen Torhüter (56.), dann traf Draxler nach einer feinen Einzelaktion nur das linke Torgestänge (61.). In der 63. Minute schoss Marco Höger an die Latte, Schalke setzte nach und Uchida legte quer auf Bastos, der den Ball unter die Latte zimmerte und zum 2:2 ausglich. Hoffnung keimte auf den Rängen auf, schließlich war noch genügend Zeit, um das 3:2 zu erzielen.

Hamit Altintop trifft an alter Wirkungsstätte

Beinahe wäre den Gästen aber unmittelbar nach dem Ausgleich der erneute Führungstreffer gelungen. Doch abermals Sneijder schoss knapp vorbei (64.). Wiederum nur zwei Minuten später war es Draxler, der nach doppelten Doppelpass zunächst mit Bastos und dann mit Pukki wieder an Ball kam und nur knapp am gegnerischen Torhüter scheiterte. Draxler war es auch, der in der 76. Minute sich auf der linken Außenseite durchgesetzt hatte und praktisch auf der Grundlinie stand, als er den Ball klug zurückpassen wollte, aber in die Arme des Torwarts spielte (76.). Von Galatasaray kam fast gar nichts mehr. Bis auf die Einwechselspieler wirkten alle anderen Kicker von Trainer Fatih Terim stehend k.o.

Doch auch Schalke wurde unkonzentrierter, vielleicht hatten die Knappen auch zu viel Kraft im Revierderby gelassen. So war es nur noch Bastos in der 87. Minute, der mit einer Direktabnahme aber ebenso genau in die Arme des Keepers schoss, wie auch schon zahlreiche Versuche zuvor von seinen Kollegen. Auch in fünf Minuten Nachspielzeit vermochte Schalke es nicht mehr, das so dringend benötigte dritte Tor zu schießen. Stattdessen konterte Galatasaray in der fünften Minute der Nachspielzeit, als fast die komplette Schalker Mannschaft aufgerückt war und der eingewechselte Umut Bulut im zweiten Versuch den Ball an Hildebrand vorbei ins Tor schoss. Durch den 3:2-Auswärtssieg qualifizierte sich Galatasaray Istanbul somit für das Viertelfinale der Champions League.

Die Enttäuschung bei den Gastgebern war natürlich sehr groß. „Wir sind unglaublich enttäuscht. Wir hatten zahlreiche Chancen und es war vor allem in der ersten Halbzeit unsere eigene Dummheit und unsere Fehler und nicht fehlende Cleverness, dass wir heute gescheitert sind“, gab Kapitän Höwedes nach Spielschluss zu Protokoll. Auch der erneut gute Draxler war enttäuscht. „Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen, das war fast unterirdisch. Dafür muss man der Mannschaft für die zweite Halbzeit ein großes Kompliment aussprechen. Wir haben auch bis zum Schluss an das Weiterkommen geglaubt. Ob wir dann am Ende 2:2 spielen oder 2:3 verlieren, ist dann egal.“

Trainer Jens Keller verwies auch insbesondere auf die erste Hälfte. „Wir haben die erste Halbzeit verschlafen und sind nicht ins Spiel gekommen - trotz der glücklichen Führung. Wir haben die nötige Aggressivität vermissen lassen und den Gästen zu viele Räume gestattet und waren somit oftmals den berühmten Schritt zu spät. Wir waren auch von der taktischen Aufstellung von Galatasaray etwas überrascht, das in Raute gespielt hat. Ich habe die Jungs in der ersten Hälfte auf dem Platz nur schwer erreichen können, so dass wir erst in der Halbzeit umgestellt haben. Danach lief es besser. Trotz der Niederlage werden wir aber auch jetzt nicht in Depressionen verfallen.“ Mit der Leistung des Schiedsrichters war Keller auch nicht ganz einverstanden. „Normalerweise sage ich zum Unparteiischen nichts. Aber viele Entscheidungen waren heute nicht optimal. Vor dem 1:1 war es an uns ein Foulspiel und nicht anders herum und wir hätten in Halbzeit Zwei einen Elfmeter kriegen müssen.“

Sein Gegenüber, Fatih Terim, freute sich natürlich. „Wir haben einen wirklich sehr starken Gegner ausgeschaltet, ich habe großen Respekt vor Schalke. Wir standen in der zweiten Halbzeit unter sehr großem Druck und hatten am Ende sicherlich Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Kompliment an meine Mannschaft, die bis zum Schluss gekämpft hat.“

Für Schalke geht es am Samstag in der Bundesliga weiter. Dann tritt die Mannschaft beim 1. FC Nürnberg an (15.30 Uhr).

Tore: 1:0 Roman Neustädter (17.), 1:1 Hamit Altintop (37.), 1:2 Burak Yilmaz (42.), 2:2 Michel Bastos (63.), 2:3 Umut Bulut (90.+5)

Bes. Vorkommnisse: -

Zuschauer: 54.142 (ausverkauft)

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Michel Bastos erzielte das zwischenzeitliche 2:2. Foto: Gerd Kaemper
Istanbuls Torwart Muslera dankte auch nach oben. In Hälfte Zwei stand seine Mannschaft unter Dauerbeschuss. Foto: Gerd Kaemper
Autor:

Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen

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