Gedenkstätte für Euthanasie-Opfer entsteht am Neuen Rathaus

Offensiv mit dem Thema umgehen und der Opfer an prominenter Stelle gedenken: Nina Frense, Beigeordnete der Stadt Gladbeck. | Foto: Archiv
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„Dieser Ort ist ein Bekenntnis. Die Gedenkstätte soll an dem Ort entstehen, an dem historisches Unrecht begangen wurde.“ Mit diesen Worten macht Kulturdezernentin Nina Frense nochmals deutlich, wo die Gedenkstätte für die Gladbecker-Euthanasie-Opfer entstehen soll.

„Als Ort wurden die Arkaden des Neuen Rathauses an der Bottroper Straße gewählt.“ Hier befand sich das damalige Gesundheitsamt, in dem der ehemalige ärztliche Leiter in der NS-Zeit eine erbbiologische Kartei führte, in der die Namen der nach dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ klassifizierten Personen gesammelt wurden.

Raum, um innezuhalten

Nina Frense: „Für Gladbeck können bisher 50 Menschen namentlich genannt werden, die zur Zeit des Nationalsozialismus in sogenannten Heilanstalten ums Leben kamen. Diese Zahl hat das Archiv recherchiert. Die historische Belastbarkeit der Daten ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig, da ein fälschlich genannter Name für Angehörige ein großes Trauma darstellen würde.“

Der neue Erinnerungsort bietet Raum, um innezuhalten und der Opfer zu gedenken. „Es handelt sich um einen offenen, gut zugänglichen Ort, den täglich viele Gladbeckerinnen und Gladbecker passieren. Durch eine entsprechende Beleuchtung werden wir die Gedenkstätte zusätzlich aufwerten“, sagt Nina Frense. Damit zeige die Verwaltung, dass sie offensiv mit dem Thema umgehe und der Opfer an prominenter Stelle gedenke.
Auch das „Bündnis für Courage“ hat sich im Laufe der vier Arbeitssitzungen, die mit Beteiligung der Kulturverwaltung stattfanden, mehrheitlich für diesen Ort ausgesprochen.

Noch keine Einigkeit über genaue Gestaltung

Über die genaue Ausgestaltung der Gedenkstätte konnte allerdings noch keine Einigkeit erzielt werden. Deshalb verständigten sich Verwaltung und Bündnis in der gemeinsamen Sitzung am 11. September darauf, die bisherigen Arbeitsergebnisse im Kulturausschuss am 3. November vorzustellen. Nina Frense: „Selbstverständlich sind wir davon ausgegangen, dass bei dieser öffentlichen Sitzung auch Vertreter des Bündnis zu Gast sind.“
In einem abschließenden Gespräch Anfang Dezember soll nun nochmals versucht werden, gemeinsam mit den Mitgliedern des Bündnisses eine Lösung zu finden.
Nina Frense: „Das Bündnis hat sich als Initiator im gesamten Arbeitsprozess mit seiner Erfahrung engagiert und mit guten Ideen eingebracht. Unser gemeinsames Ziel ist eine würdige und einprägsame Gedenkstätte. Davon dürfen wir uns nicht durch persönliche Eitelkeiten Einzelner abbringen lassen. Ich gehe davon aus, dass diese unwürdige Debatte jetzt beendet wird und wir gemeinsam zu einem guten Ergebnis kommen.“

Autor:

Christian Gensheimer aus Essen-Nord

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