DRK Gladbeck; Im Zeichen der Menschlichkeit

Im Zeichen der Menschlichkeit
Das DRK hilft Flüchtlingen – im Inland wie im Ausland

Das DRK ist Teil einer weltweiten Gemeinschaft, die Opfern von Konflikten und Katastrophen Hilfe gewährt, allein nach dem Maß ihrer Not. Im Zeichen der Menschlichkeit setzen wir uns für das Leben, die Gesundheit und die Würde aller Menschen ein. Beinahe 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht oder haben ihre Heimat unfreiwillig verlassen. Fluchtgründe gibt es viele. Für das DRK ist entscheidend: Flüchtlinge sind Menschen, die oft Grausames erlebt haben und vor einer völlig neuen, unklaren Situation stehen.

15.000 Kräfte sind derzeit für das DRK in der Flüchtlingshilfe im Einsatz, darunter nur ein Drittel Hauptamtliche und zwei Drittel ehrenamtliche Helfer. Das Spektrum dieser Personen umreißt Generalsekretär Christian Reuter im Deutschlandfunk.
Mehr als 40.000 Flüchtlinge leben derzeit nach Recherchen der Zeitung die Welt in Deutschland in Zelten. DRK-Generalsekretär Christian Reuter erklärt im Gespräch mit DRadio Wissen "Wir haben die Herausforderung, dass wir Menschen in Zelten über den Winter bringen müssen."

Im Inland

Das DRK betreut als Gesamtverband gegenwärtig bundesweit in 450 Notunterkünften mehr als 140.000 Flüchtlinge mit einer Kapazität von mehr als 141.000 Plätzen. Insgesamt sind mehr als 15.000 ehrenamtliche und hauptamtliche DRK-Helfer rund um die Uhr im Einsatz, um die Kommunen und Länder zu unterstützen: Ihre Aufgaben liegen bei der Aufnahme, Betreuung, sanitätsdienstlichen Versorgung, im Suchdienst, in der Beratung, bei der Verpflegung sowie zur Leistung Erster Hilfe in zum Teil spontan eingerichteten Notunterkünften oder in den eingesetzten Sonderzügen.

Wir unterstützen Bund, Länder und Kommunen bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Wir stellen z.B. Zelte, Feldbetten und Lebensmittel zur Verfügung. Wo behördlich bereitgestellte Unterkünfte und Einrichtungen nicht ausreichen, unterstützt das DRK bei der Einrichtung z.B. von Turnhallen als provisorischen Notunterkünften. Als kurzfristige Notlösung kommen Zelte als Unterkünfte zum Einsatz.

Aufgrund des Wintereinbruchs steht die Winterfestmachung von Zelten und die Bereitstellung von festen Unterkünften im Vordergrund. Das betrifft auch die Warteräume in Feldkirchen und Erding. An beiden Standorten soll ein längerer Betrieb abgesichert werden. Die erforderlichen Baumaßnahmen und wetterbedingte Einschränkungen werden in den nächsten Wochen zu Schwankungen in den Aufnahmekapazitäten führen.
Unterstützung des Bundes bei der Unterbringung von Flüchtlingen

Das DRK-Generalsekretariat hat, entsprechend dem Auftrag des Bundes, Unterkünfte von derzeit 7.800 Plätzen (davon aktuell 3.557 beheizbar) geschaffen, die, entsprechend dem Bundesauftrag, auf 10.000 Plätze aufgestockt werden. Diese Unterkünfte sind als Warteräume für 1-3 Tage geplant, zur Registrierung und der geordneten Weiterleitung der Flüchtlinge.

Das DRK betreibt diese Wartebereiche für Flüchtlinge aktuell in Feldkirchen und in Erding - in enger Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und dem Technischen Hilfswerk. Auch das Bayrische Rote Kreuz und die BRK-Kreisverbände Straubing-Bogen und Erding unterstützen.

Teils mit Unterstützung seiner Schwestergesellschaften mobilisiert das DRK große Mengen an Hilfsgütern wie Feldbetten, Schlafsäcken, Decken und Hygienepaketen. So stellten etwa das Kanadische und das Amerikanische Rote Kreuz 15.000 dringend benötigte Feldbetten zur Verfügung, die von Lufthansa Cargo zum Selbstkostenpreis nach Deutschland transportiert wurden.
Feldkirchen

Momentan steht in Feldkirchen eine Kapazität von 4.100 Unterkunftsplätzen zur Verfügung. Derzeit sind 51 Rotkreuz-Delegierte in Feldkirchen im Einsatz, darunter internationale Unterstützung durch 18 Delegierte des Dänischen, Finnischen, Kanadischen, Schweizerischen und des Amerikanischen Roten Kreuzes, sowie des IKRK (Stand 27.11.2015). Das Team wird ergänzt durch Kräfte des THW, rund 100 Soldaten der Bundeswehr und 15 ungebundene Helfer.
Erding

Der Warteraum in Erding wurde am 19. Oktober 2015 eröffnet. Derzeit stehen 3.700 Plätze, davon 3.107 beheizbar, in umgebauten Flugzeuggaragen und Zelthallen zur Verfügung. Der schrittweise Ausbau auf 5.000 Plätze läuft weiter. 31 Rotkreuz-Delegierte, darunter 9 internationale Delegierte vom Finnischen, Kanadischen, Schweizerischen und Niederländischen Roten Kreuz, koordinieren die Ausbauarbeiten des Warteraums in Erding und betreuen die Flüchtlinge. Das Rote Kreuz wird unterstützt durch „Helfende Hände“ der Bundeswehr. Rund 80 ungebundene Helfer wurden über den DRK-Kreisverband mobilisiert und unterstützen den Betrieb des Warteraums.
Im Ausland

Das DRK setzt sich in vielen Krisenregionen für Flüchtlinge ein. Die Syrienkrise bleibt die größte humanitäre Operation des DRK im Ausland. Die humanitäre Lage in und um das Land vier Jahre nach Ausbruch des Konflikts bleibt katastrophal: 7,6 Mio. Menschen sind innerhalb Syriens auf der Flucht; über 4 Mio. suchen in den Nachbarländern Schutz.

Das DRK arbeitet in Syrien eng mit seiner Schwesterorganisation, dem Syrisch-Arabischen Roten Halbmond zusammen. Der Rote Halbmond ist landesweit aktiv und hat Zugang zu fast allen vom Konflikt betroffenen Gebieten. Das DRK hat selbst Mitarbeiter in Damaskus vor Ort, die die Hilfe koordinieren. Auch in den stark betroffenen Nachbarländern Libanon, Jordanien und Türkei hilft das DRK syrischen Flüchtlingen.

Allein im Libanon sind rund 1,2 Millionen Syrer registriert, in der Türkei 1,8 Millionen, in Jordanien rund 629.000. Hinzu kommen zahlreiche nicht registrierte Flüchtlinge. Medizinische Hilfe leisten wir in Jordanien mit einem Krankenhaus im Flüchtlingslager Azraq. Im Nord-Irak erhalten Binnenvertriebene Hilfsgüter und finanzielle Unterstützung. Seit über zehn Jahren ist das DRK trotz des anhaltenden Konflikts im Darfur im West-Sudan präsent.

Darüber hinaus sind wir im Jemen, in Uganda, in Griechenland und in Kolumbien für Flüchtlinge und Vertriebene im Einsatz. Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen in Griechenland unterstützt das DRK das Griechische Rote Kreuz bei der Versorgung der ankommenden Flüchtlinge. Mit Mitteln der Bundesregierung verteilt das DRK an die Betroffenen an vier verschiedenen Standorten in Athen, Attika und auf der Insel Lesbos Hygienekits.
Angebote des DRK für Flüchtlinge

Das DRK unterstützt Flüchtlinge und Migranten in Deutschland seit Jahrzehnten in vielfacher Hinsicht. Die Flüchtlingsberatungsstellen (Asylverfahrens- und Asylsozialberatung) beraten und unterstützen bei allen Fragen rund um das Asylverfahren. Darüber hinaus geben sie Orientierungshilfe während des Aufenthaltes in Deutschland und unterstützen zum Beispiel beim Zugang zu sozialen Leistungen und zu ärztlicher Behandlung, bei Fragen zum Schulbesuch sowie bei der Wohnungssuche.

Die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer ist für alle Migranten, die voraussichtlich auf Dauer in Deutschland leben werden und somit auch für anerkannte Flüchtlinge zuständig. Sie unterstützt in vielen Angelegenheiten; im Zentrum stehen in der Regel die Themen Sprache, Bildung und Ausbildung, Arbeit und Beruf sowie Sozialleistungen. Die Migrationsberatung vermittelt den Zugang zu Integrationskursen und nach Möglichkeit eine Kinderbetreuung während der Teilnahme.

Es ist gerade das ehrenamtliche Engagement, das den Flüchtlingen hilft, sich hier aufgenommen, sicher und willkommen zu fühlen. Deswegen ist die große Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen, die wir als DRK täglich erleben, umso erfreulicher. Damit aus dem ersten Impuls, Flüchtlinge zu unterstützen, auch ein gutes Miteinander wird, haben wir einige Tipps für Sie: "Gemeinsam mit Flüchtlingen" (pdf-Datei).

Der DRK-Suchdienst hilft Menschen, die durch bewaffnete Konflikte, Katastrophen, Flucht, Vertreibung oder Migration von ihren Angehörigen getrennt wurden, bei der weltweiten Suche. Hierbei arbeitet das DRK mit den Rotkreuz-/Rothalbmondgesellschaften sowie dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz zusammen.

Beim DRK-Suchdienst gehen immer mehr Suchanfragen ein, die unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreffen. Allein aus den ersten sechs Monaten dieses Jahres liegen schon 696 Anfragen vor von Familien, die ihre Kinder suchen oder von Kindern und Jugendlichen, die auf der Flucht von ihren Angehörigen getrennt wurden. „Das sind fast doppelt so viele wie im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Diese Entwicklung zeigt, dass die Betreuung unbegleiteter Kinder und Jugendlicher für die kommenden Jahre auf mehr Schultern verteilt werden muss“, sagt DRK-Vizepräsidentin Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg.

Traumatisierte Flüchtlinge und Opfer von Folter und anderen schweren Menschenrechts-Verletzungen brauchen effektive, bedarfsgerechte Hilfe und Unterstützung. In mehreren DRK-Standorten werden vorliegende Traumatisierungen diagnostiziert und behandelt. Wir vermitteln zu Psychotherapeuten, organisieren Dolmetschende und medizinische Hilfe.

Das DRK hält unterschiedlichste Angebote für junge Menschen und für Familien bereit – von Beratungsstellen (zum Beispiel Schwangerschaftsberatung, Familienberatung, Erziehungsberatung) über Angebote der Kindertagesbetreuung, der Jugend- und Jugendsozialarbeit bis hin zu stationären Wohngruppen für minderjährige Flüchtlinge.

Die DRK-Beratungsstellen leisten auch Perspektivenberatung und Rückkehrunterstützung. Sie prüfen mit den Ratsuchenden, ob eine Rückkehr in das Heimatland eine mögliche Option ist. Wichtigster Grundsatz der Beratung dabei ist die Freiwilligkeit der Rückkehr. Das DRK wirkt niemals gegen den Willen des Ratsuchenden auf eine Rückkehr in das Heimatland hin.

Außerdem helfen zahlreiche Projekte, den Flüchtlingen das Ankommen zu erleichtern. Auch gibt das DRK Flüchtlingen die Möglichkeit, sich selbst zu engagieren, zum Beispiel im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ),des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) oder als ehrenamtliche Rotkreuz-Helfer in einer der zahlreichen DRK-Gemeinschaften.
Für unsere Bemühungen für Flüchtlinge im In- und Ausland brauchen wir Ihre Unterstützung:

Wenn Sie ehrenamtlich aktiv werden möchten, gibt Ihnen unsere Broschüre "Gemeinsam mit Flüchtlingen - Angebote des DRK zum Mitmachen" einen guten Einstieg. Was kann jeder tun? Und was sind die Rahmenbedingungen? Und hier finden Sie weitere Informationen zum Ehrenamt beim DRK.

Weitere Informationen finden Sie in unserem Flyer zur Flüchtlingshilfe.
Weiterführende Informationen

Auf dem DRK-Youtube-Kanal stehen verschiedene Filme zur Flüchtlingshilfe bereit.

Autor:

Wilhelm Walter aus Gladbeck

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