Ein Schützenverein ohne König! - Woran liegt das? Mangelt es am Willen fürs Ehrenamt?

Ende Juni fand in Hassum das Königsschießen der St. Willibrord - Schützenbruderschaft Hassum statt. Nach einem gemeinsamen Gottesdienst und einem Umzug durch das Dorf fanden sich alle Schützen am Dorfplatz Hassum zusammen, um das Königschießen zu beginnen. Über 50 Schützenbrüder und Schützenschwestern beteiligten sich am Kampf um die Preise.
Den Kopf holte sich Markus Wehren mit dem 94. Schuß. Mit dem 112. Schuss fiel der rechte Flügel, abgegeben von Norbert Peters. Für den linken Flügel wurden weitere 41. Schuß benötigt, ehe er, von Henrik Ingenerf getroffen, zu Boden fiel. Den Schwanz des Vogels sicherte sich schlussendlich mit dem 198. Schuss Jürgen Küppers.
Nach einer Pause, in der der Musikzug und das Tambourcorps der Bruderschaft die Anwesenden erfreuten, sollte der Kampf um die Königswürde beginnen. Zum größten Bedauern konnte die St. Willibrord Schützenbruderschaft Hassum keinen neuen König oder Königin finden, der(die) die Bruderschaft im Jahr 2O17 / 2O18 vertritt.

Jetzt müssen die Ehemaligen ran

Die Kirmes in Hassum wird aber trotzdem zünftig gefeiert, wie es sich gehört, und vielleicht auch nach dem Motto „Jetzt erst recht!“. Um die Schützenbruderschaft bei der Hassumer Kirmes dennoch gut präsentieren zu können, lädt der Schützenverein alle ehemaligen Hassumer Könige, Königinnen und Prinzgemahle ein, die Umzüge und das Fest an Stelle eines Throns brillieren zu lassen.
In Kürze werden entsprechende Einladungen an alle ehemaligen Hassumer Regenten verteilt. Damit überhaupt Könige dabei sind ...

Woran liegt es, dass Könige fehlen?

Die St. Willibrord-Schützenbruderschaft Hassum ist nicht die einzige Gesellschaft, die keine Königs-Anwärter fand: Auch in Kessel-Nergena mussten die Grünröcke schon ohne König auskommen und es gibt viele weitere Beispiele, wenn man den ganzen Kreis Kleve mit einschließt.
Nun also die St. Willibrord-Schützenbruderschaft aus Hassum, die keinen Nachfolger für den Amtsinhaber König Klaus Janssen (auch Bezirksschützenkönig) und dessen Königin Steffi Janssen fand.
Für Stephan Luyven von der Schützenbruderschaft, ist das nur so zu erklären, dass die möglichen Aspiranten bereits im aktuellen Hof oder beim Hassumer Königsschießen wie auch immer verhindert waren. Doch so richtig verstehen kann er das nicht und erkennt sogar einen Trend: "Die Beteiligung der Mitglieder am Königsschießen ist seit langem rückläufig."
Am Geld, was viele vielleicht abschrecken könnte, könne es allerdings nicht liegen, ist der Hassumer überzeugt: "In Hassum wird der Schützenkönig mit 1.000 Euro durch den Verein unterstützt. Das Königsjahr ist außerdem vergleichsweise erschwinglich, denn viele Kosten werden vom gesamten Hofstaat in Form einer Umlage getragen."
Aus diesem Grund geht Stephan Luyven mit seinen Mitgliedern hart ins Gericht, wenn er meint: "Neben dem fehlenden Willen 'vorne zu stehen' und als König den Verein zu vertreten, spiegelt die Situation in Hassum vielleicht auch ein wenig den fehlenden Willen für das Ehrenamt allgemein wider."
Man fragt sich tatsächlich: Was ist bloß los mit dem Brauchtum? Gibt es kein Interesse mehr dafür, den Königsthron zu besteigen? Wollen die Mitglieder in den Schützenvereinen nur ein bißchen Spaß, schöne Preise abräumen, aber bloß keine verpflichtenden Termine als Repräsentant eingehen wollen? Brauchen wir dann noch Schützenfeste mit Kirmes, Inthronisierung und Königsproklamation?
Da es kein finanziellen Gründe gegen die Ausübung des Königsamtes gab, wird in Hassum gemutmaßt, dass ein allgemeine Trend erkennbar sei: Wenig Interesse am Ehrenamt ...
Bleibt das Brauchtum auf der Strecke?

Was meinen Sie? Schreiben Sie es mir.

Autor:

Franz Geib aus Goch

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