Naturschutzbund: Wanderhilfe für kleine Quaker

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Noch sind die Nächte kalt in den Wäldern und Wiesen rund um die Seestadt. Doch bald schon könnte sich das Leben wieder regen. Augen wie Edelsteine werden sich öffnen, und weiche Körper schieben sich im Licht der noch schwachen Sonne aus dem Erdboden. Für diesen Fall hat der NABU Haltern schon jetzt vorgesorgt - mit reichlich ehrenamtlicher Hilfe.

Amphibien mögen ungemütliches Wetter. Wenn es nachts nicht unter fünf Grad kalt wird, und am besten noch ein leichter Nieselregen die Erde benetzt, erwachen die heimischen Frösche und Kröten aus der Winterstarre. Mehrere Monate lang hatten sie wie lebende Tote in völliger Bewegungslosigkeit verbracht, und mit den ersten Anzeichen des Frühjahres ziehen sie zu Tausenden zu ihren Laichgewässern.

Damit die noch reichlich steifen und schwachen Tiere nicht dem Straßenverkehr zum Opfer fallen, zieht der Naturschutzbund Haltern jedes Jahr lange Schutzzäune entlang jener Asphaltbahnen, über die viele der Amphibien wandern müssen. Dabei können sich die Wanderwege mitunter auch im Laufe der Jahre verändern. "An der Sythener Straße ist die Anzahl der Tiere, die in den Sammeleimern gefunden werden, im vergangenen Jahr stark zurückgegangen", erklärt NABU-Sprecherin Carola De Marco. Der genaue Grund dafür ist selbst den Experten noch ein Rätsel, aber der verbesserte Zustand der WASAG-Moore könnte den Tieren neue Überwinterungsmöglichkeiten geschaffen haben, so dass sie nicht mehr über die Straße abwandern müssen. "Jedenfalls haben wir nur noch so wenige Amphibien gefunden, dass sich der Aufbau an dieser Stelle nicht mehr lohnte", so De Marco.

Bleiben die Krötenzäune nun ungenutzt an ihrem Lagerplatz liegen? Keineswegs, denn auf Initiative der Quarzwerke Haltern wurde gleich eine neue Schutzzone eingerichtet. Kurz vor Hausdülmen hatten die Mitarbeiter immer wieder große Amphibienpopulationen beobachtet. Um die kleinen Quaker vor zermalmenden Autoreifen zu bewahren, bauten Naturschützer, Freiwillige des Quarzwerkes und andere Ehrenamtler am Wochenende rund 200 Meter Amphibienzaun auf. "Das ging dank der vielen Helfer so schnell, dass der Zaun schon stand, bevor die Brötchen für die Fleißigen angekommen waren", erzählt Carola De Marco erfreut.

Auch am Stockwieser Damm in Sythen werden die Tiere nicht ihrem Schicksal überlassen. Eine ganze Gruppe von ehrenamtlichen Helfern hat nicht nur bei der Errichtung der Sperren mitgewirkt, sondern betreut nun auch die Sammeleimer. Regelmäßig schauen die Freiwilligen, darunter viele Eltern mit ihren Kindern, nach den kleinen Hüpfern, die beim Entlangwandern an den Schutzzäunen schließlich in den Eimern gelandet waren. Die Tiere werden dann von Menschenhand über die Straße getragen und auf der anderen Seite ausgesetzt. So können sich Kröten und Frösche weiterhin vermehren und dafür sorgen, dass wir Menschen im Sommer von nicht ganz so vielen lästigen Insekten geplagt werden. Ein gutes Geschäft, möchte man meinen. Auch an anderen Stellen im Stadtgebiet sind Amphibien unterwegs: Im Dorf Holtwick, in Bergbossendorf und am Biotop Meinken gibt es eine rege Wanderung.
Wer mithelfen möchte beim Sammeln und Zählen der Tiere melde sich bitte unter amphibien@nabu-halternamsee.de. Auch mit einer Spende für einen weiteren Zaun in Holtwick können Sie den NABU Haltern am See unterstützen.

Weitere Informationen erhält man auf www.nabu-halternamsee.de

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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