Städte greifen Autofahrern und Radlern tiefer in die Taschen

Was womöglich als Aprilscherz von vielen Autofahrern gewertet werden könnte, ist leider keiner. Zum 1. April wird als Ostermontag-Überraschung kräftig an der "Bußgeld-Schraube" gedreht - und zwar nach oben. Wer etwa seinen Gasfuß nicht unter Kontrolle hat, und bei Gefahrenzeichen (u.a. Kurven, unebene Fahrbahn, Seitenwind, Wildwechsel oder Baustelle) die Geschwindigkeit nicht verringert, darf zum 1. April üppige 100 Euro an die Kommunen abdrücken.

Richtig zur Kasse gebeten werden unter anderem Falschparker, so www.auto.de. Fehlt der Parkschein oder ist er abgelaufen, werden die Buß- und Verwarngelder von derzeit 5 bis 25 Euro (je nach Kommune unterschiedlich) um jeweils 5 Euro angehoben. Wird die nicht beglichene Parkzeit um 30 Minuten ausgedehnt, werden 10 Euro anstatt 5 fällig. Steht man noch länger, geht es auch hier in 5 Euro-Schritten nach oben.

Bis zu einer Stunde drüber: 15 Euro (alt 10 Euro)
Bis zu zwei Stunden drüber: 20 Euro (alt 15 Euro)
Bis zu drei Stunden drüber: 25 Euro (alt 20 Euro)
Drei Stunden und mehr: 30 Euro (alt 25 Euro)

Aber auch Radfahrern wird kräftig in die Geldbörse gegriffen. So wird nach Ostern das richtungs-verkehrte Einbiegen in eine Einbahnstraße mit bis zu 35 Euro honoriert. Bislang sind es maximal 30 Euro.

Während noch vor Jahren Räder eher spärlich beleuchtet durch die Gegend fuhren, befinden sich mittlerweile Highend-Leuchten an den "Velos". Und diese sollten tunlichst auch eingeschaltet werden - sonst wird es auch hier teuer. Bis zu 20 Euro (zurzeit bis zu 10 Euro) könnten bei entsprechenden Kontrollen den Besitzer wechseln.

Das ist aber noch nicht genug: Auch der Radweg muss für das Drehen an der Preisschraube herhalten. Radfahrer, die vorhandene Radwege nicht nutzen, könnten schnell 20 Euro loswerden.

Sicher können sich die Radfahrer auch in den Innenstädten nicht mehr fühlen. Radfahrer die in der Fußgängerzone nicht vom Fahrrad absteigen, zahlen künftig zwischen 15 und 30 Euro.

Auto.de-Verkehrsexperte Alexander Schwarz bezweifelt allerdings, dass mit der Erhöhung von Bußgeldern eine erzieherische Maßnahme einhergeht. "Nicht jeder, der einmal 20 Meter auf einem Fußgängerweg fährt, da kein Radweg vorhanden ist, ist gleich ein Krimineller der hart bestraft werden muss. Auch ist nicht jeder Autofahrer, der einmal fünf Minuten länger als erlaubt parkt, kriminell. Die Erhöhung der Bußgelder ist ein Abzocken von Bürgern durch den Staat und die Kommunen."

Ein Studie des Versicherungs- und Energie-Vergleichsportals preisvergleich.de hatte unlängst ergeben: Der Staat zockt die Bürger immer mehr ab. So nahm er alleine im Jahr 2011 450 Mio. Euro mit Knöllchen ein.

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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