Vom Friedhofsmobile bis zum Unterwasserkonzert: Viel Ungewöhnliches beim 41. Moers Festival

In einem alten, silbergrauen VW-Golf düsten Carmen Weist, Claus Arndt (beide Moers Kultur GmbH), Bürgermeister Christoph Fleischhauer, Kulturdezernent Wolfgang Thoenes und Tim Isfort, Künstlerischer Leiter des Moers Festivals in die Werkhalle der ehemaligen Zeche Rheinpreußen. Fotos: Cervellera
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  • In einem alten, silbergrauen VW-Golf düsten Carmen Weist, Claus Arndt (beide Moers Kultur GmbH), Bürgermeister Christoph Fleischhauer, Kulturdezernent Wolfgang Thoenes und Tim Isfort, Künstlerischer Leiter des Moers Festivals in die Werkhalle der ehemaligen Zeche Rheinpreußen. Fotos: Cervellera
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Ungewöhnlich sein. Das wollen die Macher des Moers Festivals, wenn von Freitag, 18. bis Montag, 21. Mai die 41. Auflage des Events mit zahlreichen Aktionen in der Stadt für Aufsehen sorgt. 

Von David Wierstahl

Ungewöhnlich sein. Das wollen die Organisatoren des Moers Festivals, wenn von Freitag, 18.- bis Montag, 21. Mai die insgesamt 41. Auflage des Events mit zahlreichen Aktionen in der Stadt für Aufsehen sorgt. Bereits die beiden Presskonferenzen im Lehrschwimmerbecken des ENNI-Aktivbads und inmitten der großen Halle von „Sammlerstücke“ – eine Veranstaltungslokalität im Moerser Eurotec – sollten zeigen: das Moers Festival will anders sein.

In einem alten, silbergrauen VW-Golf düsten Carmen Weist, Claus Arndt (beide Moers Kultur GmbH), Bürgermeister Christoph Fleischhauer, Kulturdezernent Wolfgang Thoenes und Tim Isfort, Künstlerischer Leiter des Moers Festivals in die Werkhalle der ehemaligen Zeche Rheinpreußen. Zwischen ausgestellten Oldtimern und Medienvertretern verkündeten sie im zweiten Teil der Programmvorstellung Künstler, Spielorte und Aktionen, die außerhalb der großen Halle beim diesjährigen Moers Festival stattfinden. „Die Wahl der Orte, an denen wir das Programm vorstellen, soll die Rotation der Festival-Spielorte zeigen. Teile des Programms spielen etwa in der Innenstadt und sind kostenfrei“, sagte Isfort. Im 41. Jahr des Festivals gäbe es viel zu entdecken.

Neue Spielorte kommen hinzu

So kommen etwa neue Spielorte hinzu, wie der noch nicht vollständig fertiggestellte Schlosshof und eine Bühne im Freizeitpark mit dem Namen „Retro 77“. Beide Örtlichkeiten zählen zu den Spielorten des ersten Festivals vor 47 Jahren und sollen dem kommenden Event eine nostalgische Atmosphäre verleihen. Im Falle des Schlosshofs bieten die Organisatoren mit Saxofonist Peter Brötzmann auch den wohl zum Ort passendsten Musiker auf. Der 77-jährige Jazzer zählt zu den Mitbegründern des Festivals und besitzt innerhalb der Szene Legendenstatus. Ebenfalls neu im Programm ist das Café Lyzeum am Hanns-Albeck-Platz, ehemals Volksschule Südring. Dort können am Samstag Festivalbesucher in zum Teil nächtlichen Diskussionsrunden etwa über das Festival und dessen Künstler ins Gespräch kommen. „Wir wollen weg vom reinen Festivalkonsum“, so Isfort. So können Moerser etwa am Freitag bei der ersten Diskussionsrunde am Altmarkt berichten, wie sie das Festival erleben und wie sie die Öffnung des Events in die Stadt wahrnehmen.

Wie im vergangenen Jahr wollen der Künstlerische Leiter und sein Team wieder möglichst viele Menschen mit ihrer Begeisterung für das Event anstecken. Oder mit ihren Worten ausgedrückt: „moersifizieren“. Dazu spielen viele Künstler an verschiedenen Orten in und rund um die Innenstadt wie etwa am Freitag Jacques Palminger und das 440-HZ-Trio im Schlosstheater, DJ Axel Joppen im Park auf der Bühne „Retro77“, Siddy Trance in der Stadtkirche, die Niederländer Spinifex auf dem Dorfplatz und das Berliner Klangkollektiv Zeitverlust in der Eishalle. Am Samstag kommen das Bettenkamper Meer, die Musikschule, die Kultkneipe Röhre und das Aktivbad Solimare am Festivaldorf als Spielorte hinzu. In der Strandbar des Naturfreibads treten Ghost Dogs auf, in der Moerser Musikschule findet eine von sechs morgentlichen und nächtlichen Moers-Sessions statt.
In der Röhre präsentiert sich die internationale Formation Lumisokea „Dervish“, das Aktivbad wird Schauplatz eines Unterwasserkonzertes, bei dem die Musik aus Lautsprechern kommt, die unter Wasser installiert sind. Bei diesem Konzert empfehlen die Veranstalter Badesachen mitzubringen. Auf der Freibadwiese können Besucher ihre Zelte aufschlagen und den Gasgrill aufstellen.

Mit Riesenmarionetten ziehen wieder die Snuff Puppets durch die Stadt und werden dabei von Bram Stadhouders Big Barrel-Orgel und von Blechbläser-Fanfaren der „The Dorf“-Musiker begleitet. „Wir wollen in der Stadt unübersehbar sein“, sagte Tim Isfort. „Wer Pfingsten das Moers-Festival nicht mitbekommt, darf sich gerne bei mir melden“, fügte er hinzu. Für Aufmerksamkeit sollen auch die „Friedhofsmobile“ sorgen - Pianisten auf kleinen Fahrzeugen werden durch die Stadt gefahren. Zudem stellen am Sonntag die Composer Kids in der Musikschule ihre Kompositionen vor, die von ihren erwachsenen Musiker-Kollegen musikalisch vorgetragen werden. „Die Kinder zeigen bei diesem Projekt den Erwachsenen, wie es geht“, fasst Isfort das einzigartige Projekt zusammen.
Ein anvisiertes Ziel konnten die Organisatoren leider nicht erreichen. Der geplante Auftritt von nordkoreanischen Künstlern wird aufgrund des Einreiseverbotes in den Schengenraum nicht realisiert werden können. Tim Isfort gab dem Gelingen, die Nordkoreaner doch noch für das Moers Festival gewinnen zu können lediglich eine 10-Prozent-Restchance.

Claus Arndt vermeldete einen Zuwachs bei den Ständen im Festivaldorf, das mit insgesamt zehn zusätzlichen Essens- und Getränkeständen vor allem Familien anlocken soll. „Die Menschen halten sich im Festivaldorf wegen der Gestaltung und der dortigen Bühne länger auf. In diesem Jahr öffnen wir zudem den Haupteingang des Solimare-Freibads“, sagte Arndt. So könne etwa der Spielbereich des Freibads genutzt werden. Der Geschäftsführer der Moers Kultur GmbH wies auch auf die tatkräftige Unterstützung vieler Gönner hin, ohne die das Festival nicht wie geplant realisiert und so weit in die Stadt getragen werden könne. Trotz der bisherigen Hilfe seien weiteres Sponsoring, sei es Geldspenden oder Sachdienstleistungen wie etwa Transporte sehr willkommen. „Wir benötigen noch mehr freiwillige Helfer“. So seien Grillmeister, Museumswärter, Infostandbetreuer und Roadies etwa gern gesehene Unterstützer.

Weitere Informationen zum Moers Festival 2018, das vollständige Programm und Tickets finden Interessierte auf der Internetseite des Festivals: http://www.moers-festival.de/.

Autor:

Lokalkompass Moers aus Moers

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