Japans Super-GAU und der fatalistische Umgang

Trotz der allgemein gültigen These, dass Japan ein hochtechnisiertes Land ist, bringe ich langsam kein Verständnis mehr für den Umgang mit dieser Katstrophe auf. Ob es sich um die schleppende Versorgung der betroffen Menschen mit Trinkwasser und Lebensmitteln, ihrer notdürftigen Unterbringung und der laxen Aufräumarbeiten handelt, die Bilder und Berichte zeugen nicht gerade von koordinierter Katastrophenbewältigung.
Wenn die Kraftwerksbetreiber dann auch noch Hilfskräfte augenscheinlich miserabel ausgerüstet in verstrahlte Räume durch verseuchtes Löschwasser laufen lassen, setzt bei mir das Verständnis aus. Japan hat mehr als jedes andere Land Erfahrung im Umgang mit radioaktiver Verstrahlung. Das Militär ist entsprechend ausgerüstet. Bei einem vergessenen Koffer auf dem Bahnsteig rücken sofort Einsatzkräfte an, ausgerüstet mit ferngesteuerten Robotern, die auch Analysen ziehen können, Video und Greifwerkzeuge mit sich führen.
Und der Kraftwerkbetreiber wurschtelt vor sich hin und schickt Menschen in unbekanntes Terrain, denen dann verstrahltes Wasser in die Stiefel läuft. Tepco ist die Bewältigung schon jetzt über den Kopf gewachsen. Wenn die dann in einer Woche das Kommando entzogen bekommen, oder selbst das Handtuch werfen, stellt sich sicherlich raus, dass diese die Katastrophe nur noch verschlimmert haben. Von meinem Schreibtisch aus lässt sich sicherlich gut schreiben, aber Tepco wurschtelt weiter vor sich hin. Schon am 15.März schrieb die Süddeutsche :Der Atomkraftwerksbetreiber Tepco ist für seine miese Geschäftspolitik berüchtigt. Und in der aktuellen Not geben die Verantwortlichen ein jämmerliches Bild ab.