WiM: "Jetzt beginnt die eigentliche Integrationsarbeit" - Spenden, speziell kleine Männergrößen, dringend benötigt

Von rund 100 ehrenamtlichen Helfern der WiM sind die Hälfte selbst Flüchtlinge. PR-Foto Köhring/KP
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Djerra Daouda ist "der wichtigste Mann im Lager", meint "Wir in Mülheim (WiM)"-Initiator Reinhard Jehles. Mit seiner Körpergröße ist der Malier der ideale Helfer beim Stapeln der Spendenboxen in den Warenlagern.

Rund die Hälfte der mittlerweile über 100 ehrenamtlichen Helfer sind Flüchtlinge selbst. So wie Daouda, der aus familiären Gründen erst nach Italien und dann nach Deutschland gekommen ist. Seit August 2015 lebt er in Mülheim, sucht in der Ruhrgebietsstadt dringend nach Arbeit. Eine unbezahlte Aufgabe hat er bereits gefunden: Seit November unterstützt er die Flüchtlingsinitiative WiM, die ein dichtes Netzwerk auch zu anderen Hilfsorganisationen pflegt, bei der Sortierung der Spenden. Denn auch weiterhin werden an der Solinger Straße 9 Kleidung, Küchenutensilien und mehr angenommen (montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr sowie samstags von 14 bis 17 Uhr) und im Warenhaus in der Innenstadt, Friedrich-Ebert-Straße 6, ausgegeben (dienstags, donnerstags und samstags von 11 bis 17 Uhr). "Es könnte aber noch mehr sein", findet Jehles.

"Es könnte mehr sein"

"Noch haben wir, aber wir müssen auch nach vorn sehen", so der WiM-Aktivist, der anfangs an ein vielleicht Drei-Monats-Projekt geglaubt hatte. Gute eineinhalb Jahre später ist der Hilfsbedarf so hoch wie nie. "Das schönste wäre ja, wir würden gar nicht gebraucht", so Jehles, doch die Realität sei eben eine andere. "Aber es wird zunehmend schwieriger, Spenden zu bekommen", befürchtet er, die bisher überwiegend positive Stimmung könnte kippen. Zunehmend Negativberichte in den Medien, rechtsgerichtete Strömungen und anfeindende Kommentare in sozialen Netzwerken wirkten sich nachteilig auf den Spendenzufluss aus.
"Was wir dringend benötigen, sind kleine Größen", ruft "Flüchtlingsmama" Christel Bender, die das Warenhaus koordiniert und die Bedürftigen in Empfang nimmt, deshalb alle Bürger auf, etwas beizutragen. Warme Herrenbekleidung in den Größen S, M und L sei sehr gefragt, außerdem Schuhe zwischen Größe 39 und 42. Auch Besteck und Töpfe, der Föhn oder die kleine Kaffeemaschine. "Schultornister und Kinderwagen", ergänzt Suha Siam, die neben der EDV zumeist die Übersetzungen (englisch, französisch, spanisch und arabisch) übernimmt. Der ganze Katalog an Dingen, die benötigt, und solchen, die nicht gebraucht werden, finden Interessenten unter www.wim.ruhr im Internet.
Aber auch auf anderen Gebieten wird die Initiative, welche derzeit in der Vereinsgründung steckt, weiter aktiv bleiben. So ist ein nächster Transport von Hilfsgütern in Arbeit, der jüngst gelungenen Karnevalsparty soll eine große Eiersuche mit dem WiM-Kids folgen. Veranstaltungen wie die Bootsfahrt oder das Theaterstück - Begegnungsmöglichkeiten mit Flüchtlingen - sollen so oder in anderer Form eine Wiederholung finden. Auch ein großes Kinderfest ist in Planung. Ein Ende ist nicht in Sicht, weiß man bei der WiM, die seit Monaten internationale Anerkennung erntet und sogar Pakete bis aus New York empfängt. "Jetzt beginnt die eigentliche Integrationsarbeit erst richtig", so Jehles. Die Mülheimer werden garantiert am Ball bleiben, ganz gleich, ob gebürtig oder erst neu hinzugestoßen.

Kontakt zur WiM gibt es auch über Facebook.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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