Stadt will Wohnungen für Flüchtlinge anmieten - SWB bietet Mietern Umzug an

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SWB und Stadt Mülheim sind bereits an der Gustavstraße eine Kooperation eingegangen, um die wachsende Zahl von Flüchtlingen unterzubringen. Die funktioniert so gut, dass die SWB bereit ist, der Stadt weitere vier Häuser bereitzustellen, in denen eine zentrale Unterbringung von Flüchtlingen möglich ist. Der Anmietung von wieteren 24 Wohnungen an diesen beiden Standorten hat der Rat am Donnerstag in einer Sondersitzung zugestimmt. Aber im Gegensatz zur Gustavstraße stehen die Häuser an der Mellinghofer Straße 282 und die drei Häuser am Frohnhauser Weg 131-135 nicht leer.

An beiden Adressen hat die Stadt bereits jeweils vier Wohnungen für Flüchtlinge angemietet. In Dümpten gibt es weitere acht Wohnungen, in Heißen weitere 20. Bis auf eine Wohnung sind alle vermietet. Die SWB will nun auf die Mieter zugehen und ihnen einen freiwilligen Umzug anbieten. „Wir werden keinen Druck ausüben, sondern wollen diesen Weg gemeinsam mit den Mietern gehen“, betont SWB-Geschäftsführer Ulf Lennermann.

SWB organisiert und finanziert Umzüge

„Wir werden niemanden zwingen, auszuziehen“, das betont SWB-Geschäftsführer Ulf Lennermann als erstes. Aber man werde den Mietern jede Hilfe anbieten, um ihnen die Entscheidung für einen Umzug zu erleichtern und dafür zu sorgen, dass dabei keinerlei finanzielle Nachteile für die Mieter entstehen.

Aber warum wurden genau diese Häuser an der Mellinghofer Straße 282 und dem Frohnhauser Weg 131-135 ausgesucht? „Es waren bestimmte Kriterien ausschlaggebend. Es sollten nicht viele ältere Menschen dort wohnen, denn Senioren wechseln ihren Lebensmittelpunkt ungerne. Dasselbe gilt für Familien mit Kindern, die oft an eine nahgelegene Schule oder Kita gehen. Und wir haben darauf geachtet, dass die Mietverträge noch nicht so lange laufen, sprich die Verwurzelung vor Ort womöglich noch nicht so verfestigt ist.“

Mieterversammlung geplant - Servicebüros im Haus

Die Mieter erhielten am Donnerstag die ersten Informationen, eine Mieterversammlung soll folgen. Zudem richtet die SWB an den beiden Standorten je ein Service-Büro ein, um ständige Ansprechpartner vor Ort zu haben.
Um den Mietern die Entscheidung zu erleichtern, hat man vorgesorgt. „Wir haben bereits eine Anzahl von Wohnungen für diese Mieter reserviert, zum Teil auch in der Nähe der alten Wohnungen“, so Lennermann. Und so manche dieser Wohnungen sind wohl höherwertiger als die bisherigen, die noch in der öffentlichen Förderung sind. „Wir haben sicher auch Mieter, die nicht mehr Geld für eine Wohnung ausgeben können. Da sind wir bereit, auch bei einer höherwertigen Wohnung mit der Miete entsprechend runter zu gehen“, erklärt Lennermann.

Auch an den Umzugskosten soll es nicht scheitern: Hier übernimmt die SWB Finanzierung und Organisation. „Den Mietern, die das Angebot für einen Umzug annehmen, sollen keinerlei finanzielle Nachteile entstehen.“ Und wenn jemand gar nicht ausziehen wolle, dann könne er natürlich auch bleiben. „Gekündigt wird niemanden.“

Rat hat zugestimmt

Die Stadt begibt sich dabei sicherlich auf eine Gratwanderung. Das ist auch der Politik bewusst, die sich in einer Sondersitzung am Donnerstag mit dem Projekt beschäftigte. „Aber auch bei dem Ratsbeschluss geht es nur darum, die Verwaltung zu ermächtigen, weitere freie Wohnungen anzumieten, nicht darum, Mieter aus Wohnungen rauszukriegen“, betont Sozialdezernent Ulrich Ernst.

Der SWB-Geschäftsführer gibt sich optimistisch: „Wir haben Erfahrung mit ähnlichen Situationen. Am Bottenbruch mussten wir für den Rückbau der Hochhäuser auch die Wohnungen leerziehen. Wir haben das gemeinsam mit den Mietern gemacht und für alles eine Lösung gefunden.“

Neue Stellen werden eingerichtet

Unabhängig davon wird die SWB der Stadt im Laufe des Jahres weitere 50 Wohnungen verteilt auf die verschiedensten Stadtteile zur Verfügung stellen. „Im Prinzip bleiben wir dabei, die Menschen in Wohnungen unterzubekommen“, betont Ulrich Ernst. Aber manchmal sei es auch sinnvoll, diese Wohnungen zentral in einem Haus zu haben. „Es gibt Flüchtlinge, die wir sehr intensiv betreuen müssen und die erst einmal die Gepflogenheiten des Wohnens bei uns lernen müssen.“ So soll es an den beiden Standorten - wie es sich an der Gustavstraße bewährt hat - eine Rundum-Betreuung geben mit Hausmeistern tagsüber und Mitarbeitern der PIA, die abends und nachts vor Ort sind. Dazu kommt eine Betreuung durch Sozialarbeiter. Dafür müssen auch vier neue Stellen für zwei Hausmeister und zwei Sozialarbeiter eingerichtet werden.

Und im nächsten Jahr, greift Ernst schon voraus, wird der Rat über Containerstandorte entscheiden müssen. Mindest drei für eine Aufnahme von jeweils 150 Menschen sind in Planung.

Fakten

:
>>Zurzeit hat die Stadt in 170 Wohnungen Flüchtlinge untergebracht. 40 sind eigene Wohnungen, 110 gehören der SWB, 15 der MWB, 5 sind private.
>> In den beiden neuen Standorten Dümpten und Heißen sollen weitere 130 Menschen in 28 Wohnungen untergebracht werden. Der SWB hofft, dass das Haus an der Mellinghofer Straße im Sommer bezogen werden kann, die Häuser in Frohnhausen im Herbst
>> Die Wohnungen an der Gustavstraße sind bereits überfüllt. Hier wohnen 200 Menschen statt der geplanten 170. Die Stadt rechnet mit einem Bedarf von 130 zusätzlichen Wohnungen für dieses Jahr.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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