Keimschranke für Krankenhaus-Besucher

Achtung, Keimschranke! Ines Kruse (Ategris-Unternehmenskommunikation), Dr. Peter Ramme (Mitte; niedergelassener Arzt und Vorsitzender des Doc-net-mh) und Nils Benjamin Krog (Ategris-Vorstandsvorsitzender und EKM-Geschäftsführer) stellen das neue Konzept vor. | Foto: PR-Fotografie Köhring
  • Achtung, Keimschranke! Ines Kruse (Ategris-Unternehmenskommunikation), Dr. Peter Ramme (Mitte; niedergelassener Arzt und Vorsitzender des Doc-net-mh) und Nils Benjamin Krog (Ategris-Vorstandsvorsitzender und EKM-Geschäftsführer) stellen das neue Konzept vor.
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Von RuhrText

Stopp! Bevor Sie weitergehen, desinfizieren Sie bitte Ihre Hände! Patienten und Besucher werden im Evangelischen Krankenhaus intensiver denn je aufgefordert, sich Zeit für die wichtige Hände-Desinfektion zu nehmen. Der Ton macht aber bekanntlich die Musik. So gibt es den eben geschilderten Wortlaut nicht und auch keinen Gang durch eine enge Schleuse, sondern vielmehr eine mehr als freundliche Aufforderung durch die imaginären „Keimschranken“.

Gefährlich für die Patenten sind die multiresistenten Erreger, die viele auf der Haut tragen, es aber gar nicht wissen und die für den gesunden Menschen auch völlig unbedenklich sind. Gefährlich werden die Bakterien erst, wenn sie ins Gewebe gelangen. „Wir wollen den Menschen ins Bewusstsein rufen, dass die Bakterien von außen ins Krankenhaus hineingetragen werden. Wenn es sich dann um multiresistente Bakterien handelt, sind keine antibiotischen Medikamente vorhanden“, erläutert Nils Benjamin Krog, Vorstandsvorsitzender der Unternehmensgruppe Ategris und Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses Mülheim. Zustimmung erhält Krog von Dr. Peter Ramme. Der niedergelassene Arzt und Vorsitzende des Doc-net-mh sagt: „Wenn wir nicht weiter und alle gemeinsam daran arbeiten, werden die Keime zu einem großen Problem. Bei der Bekämpfung der multiresistenten Bakterien sind die Niederländer uns um einiges voraus. Es ist wichtig, hier bei uns das Bewusstsein der Angehörigen mehr und mehr zu schärfen, dass die Patienten durch die Hände-Desinfektion geschützt werden.“

Ein weiterer Baustein beim Schutz der Patienten ist das Screening vor einer Operation, der Bakterien-Schnelltest im Notfall oder die vorübergehende Isolation der Patienten, wenn die Zeit selbst für einen Schnelltest zu knapp ist. Screenings werden im Evangelischen Krankenhaus Mülheim bei so genannten Risiko-Patienten durchgeführt — also bei Menschen, die beispielsweise zuvor in einem anderen Krankenhaus waren oder die offene Wunden haben.

Kampf gegen multiresistente Bakterien

Das neue Konzept der „Keimschranke“ im Kampf gegen multiresistente Bakterien ist im Evangelischen Krankenhaus unübersehbar. Im Foyer sind mehrere Spender mit Desinfektionsmitteln hinzugekommen. Hier und an den Aufzügen werden die Besucher auf die Hände-Desinfektion durch die Abbildung des giftgrünen „Keimchens“ und durch Bodenaufkleber aufmerksam gemacht. In den Zimmern gab es in der Vergangenheit einen Spender, mittlerweile ist es ein Spender pro Bett.

Aushänge mit langen Erklärungen, die — so Ines Kruse von der Ategris-Unternehmenskommunikation — von den Besuchern ohnehin nicht gelesen werden, beinhaltet das neue Konzept im Krankenhaus an der Wertgasse nicht. Weitere Informationen finden Interessierte vielmehr auf der neuen Internetseite unter www.keimschranke.de. Ines Kruse: „Wir haben zunächst die Menschen auf der Straße befragt, was sie bei diesem Thema bewegt. Danach haben wir die Internetseite thematisch gebaut. Die Seite ist schlicht, die Texte sind einfach zu lesen. Wir würden uns freuen, wenn die Seite auch von anderen Krankenhäusern oder Institutionen verlinkt wird. Das Thema ist so wichtig, dass ein Konkurrenzdenken völlig falsch sei.“

Autor:

Marcus Lemke aus Mülheim an der Ruhr

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