RWO: „Keine Existenzsorgen“

Der RWO-Vorstandsvorsitzende Hajo Sommers im Gespräch mit WA-Mitarbeiter Marc Keiterling. Foto: Peter Hadasch
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Von MARC KEITERLING
Der Zweitligist MSV Duisburg ist von der Insolvenz bedroht. Drittligist Alemannia Aachen wird einen Insolvenzantrag stellen und steht damit als erster Absteiger fest. Angesichts der Schieflage dieser Traditionsvereine aus dem Westen reagiert die Fanszene aktuell sehr sensibel auf Meldungen bezüglich wirtschaftlicher Probleme des eigenen Vereins. So auch bei Regionalligist RW Oberhausen.
Im Sturzflug aus der 2. bis in die 4. Liga durchgereicht, hier spätestens nach dem katastrophalen Auftritt bei der 1:4-Pleite am Freitag in Lotte schon wieder in den Abstiegskampf verstrickt und (mal wieder) mit finanziellen Problemen kämpfend. Anderen Medien zufolge klafft aktuell ein Loch von 400.000 Euro in der Kasse, neben den langfristigen Verbindlichkeiten. Zur Lage äußert sich der Vorstandsvorsitzende Hajo Sommers.

Können Sie eine Liquiditätslücke von 400.000 Euro bestätigen?

Ich kann bestätigen, dass wir zur Deckung des Gesamtetats des Vereins (2,7 Millionen Euro, rund 600.000 Euro für den Bereich der ersten Mannschaft, d. Red.) für diese Saison noch Geld benötigen. Diese Situation hatten wir übrigens außer in den Zweitligajahren in jeder Spielzeit seit 2006.

Wie kommt es zum aktuellen Engpass?

Nach dem sportlichen Misserfolg der letzten beiden Jahre sparen und kündigen wir der Aktualität hinterher. An einem konkreten Beispiel: Zu Zweitligazeiten etwa gab es Dienstautos oder Diensttelefone. Nach dem Abstieg wurde das gekündigt, es gibt jedoch Kündigungsfristen. Also schleppt man solche Dinge noch eine Weile weiter mit sich herum. Nach dem Drittligaabstieg wurden weitere Verträge mit Dienstleistern gekündigt, auch diese laufen mit verschieden langen Fristen aus. Zeitgleich verschlechtert sich die Einnahmesituation. Wir sparen weiter ein wo es geht und bemühen uns zeitgleich, die Einnahmenseite zu verbessern. Klipp und klar: Um die Existenz des Vereins muss sich niemand sorgen. Wir kriegen das auf die Reihe.

Gibt es zeitliche Fristen, in denen der Verein die Schließung von Deckungslücken nachweisen muss?

In der Regionalliga haben wir mit einer Zwischen-Lizenzierung, wie es sie in der 1. und 2. Liga mit der DFL oder in der 3. Liga mit dem DFB gibt, nichts mehr am Hut. Der Westdeutsche Fußball- und Leichtathletikverband fordert so etwas nicht an. Wir müssen den Spielbetrieb sichern und unsere Leute bezahlen. Das werden wir sicherstellen.

Mit Wolfgang Dietrich schied jetzt der Vertreter der Ventric AG (Vermarktungs- und Darlehenspartner) aus dem Aufsichtsrat aus. Sind damit auch alle Verpflichtungen gegenüber Ventric erledigt? Zu Zweitligazeiten waren pro Saison 400.000 Euro an Ventric zu entrichten.

Ja. Die endgültige Beendigung dieser Geschäftsbeziehung haben wir vor einigen Wochen vollzogen, siehe Stichwort Vertragsauflösungen. Damit sind wir nicht nur die alten Verbindlichkeiten los, sondern auch Zinszahlungen in nicht unerheblicher Höhe. Wir sind in diesem Bereich erstmals seit 2001 wieder vollständig der alleinige Herr im Hause RWO.

Was passiert mit dem Geschäftsstellenbau an der Lindnerstraße? Da ist keine Tätigkeit erkennbar, die alte Geschäftsstelle am Rechenacker muss in kurzer Zeit geräumt werden.

Die Ansiedlung an der Lindnerstraße haben wir aus Kostengründen zurückgestellt, sicher bis zum Saisonende. Aber keine Panik: Auch wenn wir zu Beginn des kommenden Jahres am Rechenacker ausziehen müssen wird der Verein nicht auf der Straße stehen. Wir prüfen aktuell mehrere Möglichkeiten einer Zwischenlösung, wir werden für eine überschaubare Zeit an einem anderen Ort einziehen. Das ist ja bei der heutigen Größe unserer Geschäftsstelle kein Hexenwerk mehr. In drei Tagen ist der Umzug zu schaffen.

Steigt mit der Energieversorgung Oberhausen zur nächsten Saison der letzte verbliebene größere Sponsor aus?

Es gibt noch einen Vertrag über die laufende Saison hinaus, der jedoch der Konkretisierung bedarf. Im Klartext: Die evo bleibt voraussichtlich dabei, die Größenordnung des Sponsorings ist aber offen. Machen wir uns nichts vor: Wir werden aus dieser Partnerschaft ab 2013/14 auf jeden Fall weniger Geld erwirtschaften können als in der laufenden Spielzeit. Wieviel weniger weiß keiner, das hängt möglicherweise auch davon ab, ob nach der Preisanpassung viele Oberhausener Privatkunden ihren Stromanbieter wechseln. Wir kalkulieren auf jeden Fall einen Rückgang ein.

Einkalkulieren - heißt das, die Planungen für die nächste Spielzeit laufen bereits?

Ja. Wir wollen nach zwei Abstiegen und den damit verbundenen Fluktuationen wieder Kontinuität reinkriegen. Das ist bereits jetzt möglich, weil wir nicht aufsteigen und - da lege ich mich total fest - auch nicht absteigen werden. Daher planen wir saisonübergreifend.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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