Agendapreisverleihung 2014

Norbert Pricken Ulrich (Initiator des Repair Cafés), Olaf Hahn (Vorstandsmitglied des Vereins Altstadtschmiede e. V.) und Werner Burmester (stellv. Vorsitzender des Förderkreises Feuchtbiotop Paschgraben Recklinghausen e. V.) nehmen stellvertretend für ihre Institutionen den Recklinghäuser Agendapreis entgegen. | Foto: Luise Burmester
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  • Norbert Pricken Ulrich (Initiator des Repair Cafés), Olaf Hahn (Vorstandsmitglied des Vereins Altstadtschmiede e. V.) und Werner Burmester (stellv. Vorsitzender des Förderkreises Feuchtbiotop Paschgraben Recklinghausen e. V.) nehmen stellvertretend für ihre Institutionen den Recklinghäuser Agendapreis entgegen.
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Am 6. Februar 2015 wurde im Saal der VHS zum 13. Mal der Recklinghäuser Agendapreis 2014 verliehen. Die Lokale Agenda (eine Gruppe überparteilich, bürgerschaftlich engagierter Menschen) ehrt damit Einzelpersonen, Gruppen, Vereine, Kindergärten, Schulen, Firmen, Betriebe sowie andere Einrichtungen, die auf dem Gebiet der nachhaltigen, zukunftsfähigen Entwicklung in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales in Recklinghausen Vorbildfunktion übernommen haben. Die Preisträger sind im Geiste der auf der UN-Gipfelkonferenz in Rio de Janeiro im Jahre 1992 beschlossenen Agenda 21, die ein Entwicklungsfahrplan für das 21. Jahrhundert darstellt, aktiv.

Wie in den Jahren zuvor fand die feierliche Veranstaltung in der VHS Recklinghausen statt. Jürgen Pohl (VHS-Leiter) begrüßte zu Beginn die zahlreichen Gäste. Anschließend richtete Marita Bergmaier (1. stellv. Bürgermeisterin) ein Grußwort. Zu den Gästen aus Kommunalpolitik zählten u. a. Jochen Weber (2. stellv. Bürgermeister) und Christel Dymke (3. stellv. Bürgermeisterin). Von der Verwaltung waren u. a. Georg Möllers (Erster Beigeordneter) und Ekkehard Grunwald (Kämmerer) anwesend. Klaus Husemeyer vom Fachforum Nachhaltige Stadtentwicklung moderierte wie im letzten Jahr die Veranstaltung. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgten in bewährter Form Mitglieder des Emscher-Lippe-Tauschrings (einer der drei Agendapreisträger 2003), d. h. durch bürgerschaftlich tätige Menschen. Den künstlerischen Beitrag lieferte das Ensemble Bergsturz, deren Mitglieder Schüler der städtischen Musikschule sind, unter der Leitung von Kai Putzke. Die Gruppe besteht aus Leon Mirek (Altsaxophon), Juri Beckmann (Tenorsaxophon), Evelyn Gersemsky (Trompete), Jan Becker (Gitarre), David Starke (Bass) und Christian Hochgrebe (Schlagzeug).

Wie in den Jahren zuvor gibt es drei gleichwertige Preisträger. Diesmal wurden zwei gemeinnützige Vereine und eine Gruppe ehrenamtlich Tätiger mit dem Agendapreis ausgezeichnet.

Peter Möller (Sprecher des Fachforums Konsum und Lebensstile) übernahm die Ehrung des Vereins Altstadtschmiede e. V. Der gemeinnützige Verein betreibt seit 1975 das an der Ecke Schwertfegergasse / Kellerstraße befindliche soziokulturelle Zentrum Altstadtschmiede. Die 1870 erbaute Huf- und Nagelschmiede – das Gebäude steht unter Denkmalschutz – beherbergt ein Kinder- und Jugendzentrum. Zum reichhaltigen Freizeitangebot gehören z. B. eine Big Band und Musicalgruppe. Ferner finden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte und Auftritte von Kleinkünstlern, statt. Die Bühne steht regelmäßig zum Mitspielen und Zuhören von Jazz-, Rock- und Pop-Musik frei. Außerdem gibt es für ältere Bürger alle 14 Tage Tanz mit Kaffeeklatsch. Seit längerer Zeit bietet die Altstadtschmiede fair gehandelte Produkte an, die sehr gut angenommen werden. Dadurch lernen die Besucher den bewussten Konsum dieser Produkte. Damit trug die Altstadtschmiede dazu bei, dass 2012 Recklinghausen als Fairtrade Stadt ausgezeichnet wurde. Seit November 2013 bietet die Altstadtschmiede dem Repair Café einmal im Monat kostenlos Räumlichkeiten zur Verfügung.

Die Ehrung des Förderkreises Feuchtbiotop Paschgraben Recklinghausen e. V. erfolgte durch Volker Hardt (Sprecher des Agendaforums). Der 1998 gegründete gemeinnützige Förderverein hatte sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass im südlichen Bereich des Quellbergs ein betonierter Entwässerungskanal in ein mäandrierendes Fließgewässer umgewandelt wurde. Im Zuge dieser naturnahen Gestaltung entstand eine typische Flora an den Ufern. Zum Jahresanfang erfolgt der Weidenschnitt, den Kindergärten und Schulen kostenlos abholen können, um damit Weidentipis und -tunnel zu bauen. Im Laufe der Jahre hat sich eine für den Standort spezifische Fauna angesiedelt. Hierzu gehören auch Frösche. Außerdem wurde eine Streuobstwiese mit Infotafeln angelegt. Während der Erntezeit darf jedermann pflücken. Bei Schnatgängen wird vor Ort frisch gepresster Saft ausgeschenkt. Südlich zum Gelände befindet sich zwischen Nordseestraße und Hoher Steinweg ein Spazierweg mit Parkbänken, der als Ortsrandgestaltung dient. Die daran angrenzenden, meist landwirtschaftlich genutzten, Freiflächen dürfen nicht versiegelt werden. Neben diesen ökologischen Beiträgen trägt das Gelände des Paschgrabens zur Naherholung bei.

Jessica Burri (Fachforum Nachhaltige Stadtentwicklung) ehrte das Repair Café. Das Repair Café besteht seit November 2013 in der Altstadtschmiede. Hier sind jeweils am zweiten Samstag von 14 bis 17 Uhr Ehrenamtliche tätig. Das Team repariert Elektrogeräte, Fahrräder, Kleinmöbel, Spielzeug und Textilien. Die Besucher, die ihre defekten Geräte mitbringen, erhalten zudem Tipps zum Selber-reparieren. Dadurch werden wertvolle Ressourcen geschont, Abfälle vermieden und Energie eingespart. Inzwischen ist die Zahl der Besucher so hoch, dass eine vorherige Anmeldung erforderlich ist. Repair Cafés, die mittlerweile an mehreren Orten Deutschlands entstanden sind, können zu einem Umdenken beitragen. So könnte der seit einiger Zeit von der Industrie beschrittene Irrweg verlassen werden, Geräte zu produzieren, die nicht reparaturfreundlich sind. Durch das Reparieren wird zudem Geld gespart. Außerdem kommt es bei den Kontakten der Besucher untereinander und mit den Mitgliedern des Repair Cafés zum Erfahrungsaustausch.

Autor:

Ewald Zmarsly aus Recklinghausen

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