Dietmar Bunse, Weseler Peregrino, 640 km „WALK OF LIFE“

Ein treuer und notwendiger Wegbegleiter ...
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Es war sein „WALK OF LIFE“. Der Weselaner Familienvater Dietmar Bunse konnte am 09.11.11 ca. 20 interessierte Jakobsweg-Pilger bzw. Interessierte in der Familienbildungsstätte Wesel begrüßen. Mit seinem persönlichen Fazit aus seinem Reiseberichtsbuch „Was bleibt?“ stieg der Peregrino aus Wesel in eine abwechslungsreiche Vortragsveranstaltung ein. „Zweifellos die Erinnerung an das größte, erfolgreichste und glücklichste Abenteuer meines Lebens. Ich habe alles richtig gemacht, …“

Im Mai dieses Jahres war Dietmar Bunse an 29 Tagen unterwegs auf dem Pilgerweg von Pamplona nach Santiago de Compostella; 640 km, ca. 1 Mio. Schritte, mit nur einem halben Tag Regenwetter.

Die Idee, den Weg zu bewältigen, fing mit dem Buchgeschenk „Ich bin dann mal weg“ von Harpe Kerkeling an, dass er im Jahr 2007 von seiner Frau geschenkt bekam. Nach dem Studium dieses Literatur-Bestsellers und einer günstigen Altersregelung mit seinem Arbeitgeber konnte das Projekt Anfang 2011 in Angriff genommen werden.

Der Jakobspilger informierte sehr ausführlich, dass eine gründliche Vorbereitung sehr sinnvoll erscheint. Er habe sich durch Reiseführer von Cordula Rabe gewissenhaft vorbereitet. Eine Kardinalsfrage vor dem Pilger-Abenteuer ist immer: „Welche Dinge nehme ich unbedingt mit auf den Jakobsweg? Schließlich muss ich als Pilger alles jeden Schritt mitschleppen!“

Startpunkt und Beginn für den Peregrino vom Niederrhein war die nordspanische Stadt Pamplona mit einem gut erhaltenen historischen Zentrum. Im „Cafe Iruna“ genoss man noch sehr preisgünstig die mediterranen Speisen und Rotweine. Man fühlte sich wohl an dem romantischen Ort, wo einst auch Ernest Hemmingway gerne weilte. Und dann machte man sich auch schon auf den endlos langen Weg, um die erste Etappe hinter sich zu bringen. Eine Grundsatzentscheidung war bereits zu Beginn des Jakobsweges zu klären: „Wo und wie übernachte ich nach den teilweise strapaziösen Teiletappen?“ Pilger Dietmar entschied sich für die einfache Variante, was sich zumindest nach den ersten Teil-Etappen als gewöhnungsbedürftig darstellen sollte. Gab es doch unterschiedliche Herbergen mit unterschiedlichen Gästen. In privaten Herbergen konnte man günstig für einen Obolus in Höhe von 3 – 8 € unterkommen. Pilger Dietmar Bunse empfahl den Anwesenden, Nordic-Walking-Stöcke auf den Jakobsweg mitzunehmen. Diese würden Bärendienste während der Bergauf- und –abstiege leisten.

Die Etappen zu Beginn sind wirklich strapaziös. An die Wegstrecken alleine kann man sich ja noch gewöhnen, aber mit über 10 kg Gepäck auf dem Rücken? Auch hieran gewöhnen sich die Pilger nach einiger Zeit. Trotzdem überlegen sie immer wieder, auf welche Gepäckstücke man verzichten kann? Dietmar hat z.B. die Entscheidung getroffen, sich von 24 seiner 30 „Engelkarten“ zu trennen. Erneute Feststellung: „Sie glauben gar nicht, wie schnell 10 kg Gepäck zusammenkommen!“

Entschädigt werden die Jakobspilger auf dem manchmal mühseligen Weg durch eine vielfältige Natur, interessante Wegstrecken, imposante Kirchenbauwerke (z.B. die Kathedrale von Burgos) und die Kontakte mit unterschiedlichen Pilgern aus verschiedenen europäischen Ländern, mit denen man schnell ins Gespräch kommt. Manche Pilger können jedoch auch zu Problem-Menschen werden, z.B. die sog. „5-Sterne-Schnarcher“. Problematisch können aber auch Beherbergungsbetriebe sein. So z.B. die Herberge in Leon. Sie ist dem Jakobspilger in nicht so guter Erinnerung geblieben. Konnten hier doch 50 Pilger in einem großen Saal nächtigen; eine Möglichkeit „moderner Menschen-Massen-Haltung“?

Für diese Qualen werden die Pilger dann am nächsten Tag wieder entschädigt durch „Natur pur“, Ackerbau und Viehzucht, Speisen und Getränke und verschiedenartigste Pilger. Viele sind zu Fuß unterwegs, manche hoch zu Ross, einige mit dem Rad oder sogar einem Rollstuhl. Dietmar Bunse war sehr beeindruckt von einem Pilger, der mit einem Mini-Traktor samt Hänger unterwegs war. Wunderschön zu beobachten waren immer wieder die herrlichen Landschaftspanoramen, die einfachen Wohnunterkünfte aber auch die imposanten Kirchengebäude.

Und nach 640 km kam dann auch der Jakobspilger Dietmar Bunse am Zielort Santiago de Compostella an. Ein Besuch der Kathedrale ist Pflicht, ebenso dem heiligen Jakobus einen „dicken Kuss“ zu verabreichen. In der Kathedrale dann herrscht eine beeindruckende „himmlische“ Atmosphäre. Während wohlklingende Liedvorträge ertönen, beobachten die glücklichen Pilger an ihrem Zielort das sehr große Weihrauchfass, das schwungvoll durch die Seitenschiffe bewegt wird.

Am Abend lässt man es sich dann richtig gut gehen. Gemeinsam mit den anderen Pilgerfreunden wird kräftig gefeiert. Verschiedene Pilger setzen dann noch ihren Pilgerweg fort nach Finisterre dem Paradies am Atlantik für die einen; für die Pilger im Mittelalter das „angebliche Ende der Welt“.

Wer jetzt neugierig geworden ist, dem sei der ausführliche Reisebericht des Peregrino Dietmar Bunse aus Wesel empfohlen. Das Buch „Hochzeit auf dem Jakobsweg“ wird Anfang 2012 im Buchhandel erhältlich sein.

Fotos: 4 – 10 Dietmar Bunse
Fotos: 1 - 3 und 11 Friedel Görtzen

Autor:

Friedel Görtzen aus Wesel

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