Zugeflogen: ein Schlehen-Federgeistchen

Schlehen-Federgeistchen (Pterophorus pentadactyla) - 20.08.2011

von Christel und Hans-Martin Scheibner

Wie kam dieses schneeweiße Federchen an den Fensterrahmen? Beim näheren Hinsehen entdeckte ich, daß "es" zwei feine Fühler hatte und gefranste federartige Flügel besaß. Die Spannweite betrug 35mm. Die Beine waren mit mehreren Spornen versehen. Ich war fasziniert ! So ein filigranes, zartes, zerbrechliches Wesen hatte ich noch nie gesehen, obwohl ich viel in der Natur unterwegs bin.

Beim Googeln entpuppte es sich als Schlehengeistchen (Pterophorus pentadactyla), wegen seiner fiedrigen Strahlen an den Flügeln auch Schlehen-Federgeistchen genannt. Es handelt sich um einen Schmetterling (Lepidoptera), welcher zur Familie der Geistchen (Alucitidae) gehört, welche wiederum wissenschaftlich den Federmotten (Pterophoridae) zugeordnet wird.

Das Schlehengeistchen ist dämmerungs- und nachtaktiv, weshalb man es äußerst selten zu Gesicht bekommt. Nachts wird es vom Licht angezogen wie alle Nachtfalter, und so kommt es dann schon mal zu einem überraschenden Besuch in unseren menschlichen Behausungen. Man sollte sie dann ganz behutsam wieder nach draußen befördern. Den Tag verbringen diese Falter meist ruhend auf Wildkräutern.

Das Schlehen-Federgeistchen ist in weiten Teilen Europas verbreitet. Insbesondere in Mittel- und Nordeuropa sind diese Falter recht häufig. Im Norden reicht das Verbreitungsgebiet bis an den Polarkreis.

Sie fliegen von Mai bis September. Nach der Paarung werden die weißen Eier an der Raupen- Futterpflanze wie Schlehe, Klee, Winde, Rose, Kreuzdorn und Weide abgelegt, und die Falter sterben. Die etwa 12 mm großen blaß- grün-gelben stark behaarten Raupen schlüpfen ab dem Sommer aus den Eiern und leben auf den Blättern der Pflanze. Einige verpuppen sich noch im Sommer und fliegen als zweite Generation. Alle übrigen Falter überleben dann den Winter in Kältestarre an einem geschützten Ort und schlüpfen, um im Frühjahr die nächste Generation zu gründen.

Als ich kurze Zeit später nachsah, ob es wieder nach draußen geflogen war, lebte es leider nicht mehr.

Autor:

Hans-Martin Scheibner aus Xanten

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