Papageien und Affen

Italiens Fabeldichter „Trilussa“
Übersetzung ins Deutsch von Hans von Hülsen aus

Papageien und Affen
Im Walde ist heute Papageienfest,
Lorchen I., im allem Glanze,
Federbusch, aufgeplustert nicht wenig,
Grünes Hofkleid, gelbgestreßt,
Gibt ein Essen dem Affen Schimpanse,
Kaiser und König.
Beim Sekt wie’s im Protokolle steht,
Erhebt sich Lorchen: -Majestät!
Eine Freundschaft wie die unsre vermehrt
Meine Würde und meinen Wert.
Wir wissen, die Menschen sind heute auf nichts
närr’scher
Als auf seine Gesten bei ihrem Herrscher. Da kann ich nicht mit, es tut mir leid,
Aber Ihr, vierhändig wie Ihr seid,
Könnt vier Gesten machen zur gleichen Zeit.
Welch ein Vorteil! Ihr seid leicht einzuseh‘n ,
Auf Erden der erste Souverän!
Nachdem er die Königin abgeschleckert ,
Die sich leider mit Sekt bekleckert,
Erhob sich der Affe, neigte sich, sagte: --Sire!
Mir will scheinen in unseren Tagen
Ist der Papagei das einzige Tier,
Dem man darf wagen
Große Zukunft vorauszusagen,
Gewiss, ich versteh‘ mich auf die Geste brillant,
Doch: was ist ein stummer Komödiant?!
Was uns beiden fehlt, gesteh‘ ich frei,
Ist ein Hirn, das zu denken fähig sei.
Allein, was nützt in der Politik schon das Denken?!
Man kann es sich schenken!
Es genügen: der Redner und der Mime.
Selbst der Mensch, der doch grübelt zu jener Stund,
In der Politik folgt er dieser Maxime,
Und wer wirklich nachdenkt, hält den Mund.

Autor:

Almuth von Huelsen aus Alpen

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