Steigerlied auf dem Dudelsack: Brigadoon Pipes and Drums spielen seit eineinhalb Jahren in Datteln

Bernhard Labus (v.l.), Dieter Grabbe, Guido Riedemann und Irmtrud Penfold bilden die Gruppe Brigadoon Pipes and Drums.
  • Bernhard Labus (v.l.), Dieter Grabbe, Guido Riedemann und Irmtrud Penfold bilden die Gruppe Brigadoon Pipes and Drums.
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„Highland Cathedral“ und „Mull of Kintyre“ sind die üblichen Melodien, die man im Ohr hat, wenn man an Dudelsackmusik denkt. Sie spielt die Dattelner Gruppe Brigadoon Pipes and Drums zwar auch, aber zum Repertoire der vier Musiker gehört auch das Steigerlied.

„Das geht sehr gut“, sagt Bernhard Labus (58) über den Ruhrgebiets-Klassiker. Anderen Liedern müsse man dagegen schon mal etwas Gewalt antun, wenn man sie mit dem Dudelsack spielen wolle, da das Instrument nur einen Umfang von neun Tönen habe und auch keine Halbtöne damit möglich seien.
Seit etwa eineinhalb Jahren bilden die beiden Dattelner Bernhard Labus und seine Lebensgefährtin Irmtrud Penfold (60), die die Snare, eine Trommel, spielt, sowie die beiden Dudelsackspieler Dieter Grabbe (66) aus Oer-Erkenschwick und Guido Riedemann (50) aus Herne die Gruppe Brigadoon Pipes and Drums. Kennengelernt haben sie sich über Workshops, an denen sie teilnahmen.

Im Workshop und per Skype gelernt

In Workshops und zum Teil über Skype haben sie auch in den vergangenen Jahren ihr Instrument – die Great Highland Bagpipe – gelernt, denn regelmäßige Kurse in der Region gab es weder für den Dudelsack noch für die Snare. Zum größten Teil übten sie allein zu Hause, „und dann ging man wieder zum Workshop und zeigte, was man gelernt hat“, erzählt Penfold, die angefangen hat, Snare zu spielen, um Labus begleiten zu können.
Labus mochte Dudelsackmusik schon als Jugendlicher, begann vor etwa zehn Jahren, das Instrument zu lernen, und mittlerweile gibt er selbst an der Dattelner VHS Kurse. Riedemann teilt seine langjährige Begeisterung für den Dudelsack, und als vor etwa zehn Jahren ein Boom aufkam und erste Workshops angeboten wurden, ergriff er die Gelegenheit.
Bei Grabbe war indirekt der Sohn der Auslöser, denn er besuchte ein halbes Jahr in Schottland die Schule. „Als treu sorgender Vater habe ich mich damit beschäftigt und meine Liebe zu Schottland entdeckt“, berichtet Grabbe. Und da er sich sowieso vorgenommen hatte, nach dem Ende seines Berufslebens noch einmal ein Instrument zu lernen, fiel seine Wahl auf den Dudelsack.

"Practice Chanter"

Geübt wird übrigens weder beim Dudelsack noch bei der Snare auf dem eigentlichen Instrument. Statt der Snare nutzt man ein Übungspad, und beim Dudelsack übt man mit einem „Practice Chanter“, einer reinen Spielpfeife ohne Sack und Bordunpfeifen, die normalerweise für den etwas dumpfen Grundton sorgen. Das ist dann ein ganzes Ende leiser, „und man nervt die Nachbarn nicht so“, sagt Penfold. Jedes Stück wird so lange geübt, „bis es in den Fingern ist, denn man spielt grundsätzlich auswendig“, so Labus.
Nun treffen sich die vier alle zwei Wochen dienstagabends in der Friedenskirche am Schiffshebewerk und gelegentlich auch montags an einem anderen Ort, um gemeinsam zu proben. „Oft spielt man Märsche in verschiedenen Tempi, im 2/4-, im 3/4- oder im 6/8-Takt“, nennt Grabbe das klassische Repertoire. Dazu gehören auch Tänze. „Typische schottische Tänze sind Jig, Strathspey und Reel“, ergänzt Labus.

Auch Rock und Filmmusik

Daneben adaptieren sie auch andere Musikrichtungen, wenn diese sich denn trotz der Beschränkung auf neun Töne spielen lassen. Neben dem Steigerlied sind das zum Beispiel der Queen-Klassiker „We will rock you“, „Hey Jude“ von den Beatles sowie Filmmusiken wie „Chariots of fire“ und „Conquest of paradise“.
Wenn die vier zusammen in der Kirche loslegen, wecken sie dabei aber bei allem Wohlklang aufgrund der Lautstärke ihrer Instrumente ein wenig die Erinnerung an die Posaunen von Jericho. „Es ist schon sehr laut“, gesteht Penfold. Deswegen tragen einige von ihnen während ihrer Proben Ohrstöpsel. „Draußen ist es aber nicht so laut. Da verteilt sich der Klang besser“, erläutert Riedemann.
Draußen spielen die Mitglieder von Brigadoon Pipes and Drums auch immer mal. Sie treten bei Geburtstagen, Hochzeiten und Beerdigungen auf, und waren auch schon bei diversen Veranstaltungen zu hören – natürlich immer im Kilt. Nun streben sie darüber hinaus ein Programm an, um ein eigenes Konzert auf die Beine zu stellen.

Mitspieler gesucht

Außerdem möchten sie gern an Wettbewerben teilnehmen und suchen dafür ein fünftes Mitglied, das Basstrommel spielt. „Es gibt spezielle Wettbewerbe für diese Besetzung“, erklärt Labus.
Darüber hinaus sind weitere Dudelsackspieler und Trommler willkommen, sich der Gruppe Brigadoon Pipes and Drums anzuschließen. Wer Interesse hat, kann sich unter der Telefonnummer 02363/65421 bei Bernhard Labus melden.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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