Düsseldorfs wohl berühmteste Bäckerei feiert 125-jähriges Bestehen: die Bäckerei Hinkel. Seit 1891 ist das derzeit in in vierter Generation geführte Familienunternehmen der Inbegriff der Brotbackkunst.
Derzeit betreibt die Bäcker-Dynastie in der Landeshauptstadt zwei selbstständige, familiengeführte Bäckereien. An der Mittelstraße leitet Josef Hinkel die Geschicke, die Bäckerei an der Hohe Straße 31 führen Michael und Petra Hinkel. Gefeiert wird dies am kommenden Freitag, 1. April, von 11 bis 16 Uhr mit allen Kunden und Freunden in der Verkaufsstelle an der Mittelstraße 25 in der Altstadt.
Rund 12.000 Brötchen pro Tag
Rund 12.000 Brötchen gehen bei Josef Hinkel am Tag über die Ladentheke, 55 bis 60 Brotsorten – allesamt in reiner Handarbeit nachhaltig mit Natursauerteigen erstellt - sind im Sortiment. Bis zu 18 Verkäuferinnen pro Tag bringen die hochwertigen Produkte der 30 Bäcker – sieben davon Bäckermeister – an den Mann und die Frau. Gebacken wird auf einer Produktionsfläche von 650 Quadratmetern. Warum das Ladenlokal trotz Billigbäckerboom täglich brechend voll ist? Warum sich Touristen die Nasen an der Schaufensterscheibe plattdrücken und ihre Kameras zücken? Josef Hinkel weiß es: „Unsere Bäckerei ist einfach ein Schlaraffenland. Frisches Brot, wohin man schaut. Und dem Duft warmen, selbstgebackenen Brotes kann niemand widerstehen.“
Der Ruf der Bäckerei Hinkel hat sich längst auch über die Grenzen der Stadt verbreitet. Viele Stammkunden nehmen eine lange Anfahrt in Kauf, um sich mit Hinkels Spezialitäten einzudecken. „Rund 50 Prozent unserer Klientel kommt von außerhalb“, sagt Josef Hinkel.
Keinen Schnickschnack
Er ist Bäcker und Unternehmer aus Leidenschaft, kreiert immer neue Rezepte, ist immer auf der Suche nach neue Anregungen. Dabei konzentriert er sich allerdings auf das Wesentliche: Brot! „Bei uns gibt es weder belegte Brötchen oder Snacks noch Kaffee. Wir verkaufen – Brot. Bestes Brot aus besten Zutaten und nach allen Regeln der Kunst gebacken. Schnickschnack sucht man bei uns vergebens.“ Dafür findet man neben Sorten wie Hinkels Spezial, Kartäuserbrot oder Jan-Wellem-Stuten ausgefallene Kreationen wie Korinthen-Fenchel- oder Gorgonzola-Kapern-Brot. Auch vier verschiedene Baguette-Sorten sind erhältlich.
Wer's süß mag, kommt in der Bäckerei Hinkel ebenfalls auf seine Kosten. Neben Kuchen und Gebäck gehören auch Printen – übrigens noch nach dem geheimen Familienrezept von Gründer Jean Hinkel – zum Angebot. „Allein für Schokoladenverzierungen werden pro Jahr zwei Tonnen Schokolade verarbeitet“, verrät Josef Hinkel.
Mitbegründer der "Handwerksbäcker Düsseldorf"
Der Chef ist übrigens nicht nur in der Backstube kreativ und mit Herzblut bei der Sache. Er ist außerdem Mitbegründer der „Handwerksbäcker Düsseldorf“. Deren Schwerpunkt liegt in der Ausbildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. „Wir hatten vor Jahren beim Dreck-weg-Tag bei Heino angefragt, ob er uns als prominenter Vertreter unserer Zunft bei unserer Aktion, die Bäckergasse zu reinigen, unterstützen könne. Das hat geklappt, und wir haben – alle mit blonder Perücke und Sonnenbrille kostümiert – mit dem Original für Furore gesorgt.“
Zukunft ist gesichert
Auch in Zukunft müssen die Düsseldorfer nicht auf Backwaren aus dem Hause Hinkel verzichten. Die nachfolgende Generation steht bereits in den Startlöchern, das Traditionsunternehmen weiterzuführen. Josef Hinkels Tochter Sophie (19) studiert derzeit International Business in Maastricht, um später den heimischen Betrieb zu übernehmen. Ihre vier Geschwister Johannes (16), Josef (13), Hannah (10) und der fast achtjährige Franziskus haben allerdings auch bereits Interesse bekundet. „Aber in dem Alter kann sich das ja noch mehrmals ändern“, bemerkt Josef Hinkel schmunzelnd.
Autor:Claudia Brück aus Düsseldorf |
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