Die Grausamkeit der Arbeitswelt: "Grönholm-Methode" feiert Premiere in der Casa

17. Oktober 2010
19:00 Uhr
Casa, 45127 Essen
Es wird mit harten Bandagen gekämpft. Foto: Casa | Foto: Foto: Casa
  • Es wird mit harten Bandagen gekämpft. Foto: Casa
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„Die Grönholm-Methode handelt von der Grausamkeit in der Arbeitswelt.“
Mit diesen knappen Worten umschreibt der spanische Autor Jordi Galceran, Jahrgang 1964, das Thema, um das es in seinem 2003 uraufgeführten Stück geht: Die zum Teil rücksichtslose und menschenverachtende Jagd nach dem ersehnten Spitzen-Job. In der Casa des Schauspiel Essen feiert Galcerans packender Manager-Psycho-Thriller „Die Grönholm-Methode“ am Sonntag, 17. Oktober, um 19 Uhr Premiere.

Die Ausgangslage im Stück ist einfach: Vier Bewerber haben sich zur Endrunde des Auswahlverfahrens für eine hoch dotierte Managerposition im Konferenzraum einer international operierenden Firma eingefunden. Und nur sie – ein Vertreter der Firma ist nicht in Sicht. Schnell wird klar: Nur einer wird gewinnen! Doch welche “Soft Skills” sind hier überhaupt gefragt?
„Die Idee zu diesem Stück“, erzählt Jordi Galceran, „basiert auf einer wahren Begebenheit: In Madrid fand jemand in einem Papierkorb einen Packen Unterlagen, auf denen ein Personalchef einer Supermarktkette seine Eindrücke über die Bewerber für eine Kassiererstelle notiert hatte.
Die Kommentare strotzen nur so von machohaften, fremdenfeindlichen und hundsgemeinen Halbsätzen wie ‚fette Kuh mit Hängetitten‘, ‚Zigeunerschlampe, gibt einem noch nicht mal die Hand...‘, ‚Piepsstimme, ist bestimmt dumm...‘ usw. Dieser Personalchef fühlte sich, bestärkt durch die Tatsache, dass man ihm die heilige Mission der Personalauswahl anvertraut hatte, berechtigt, solche ungeheuerlichen Dinge auszusprechen und zu Papier zu bringen, obwohl er diese Menschen überhaupt nicht kannte. Aber im Grunde hat er einfach nur seine Arbeit gemacht. Wenn er an Stelle ‚die nicht, die ist zu fett‘, ‚das Profil der Bewerberin erfüllt nicht die Anforderung der Stelle‘ geschrieben hätte, hätte sich niemand aufgeregt. Doch eigentlich, machen wir uns nichts vor, wäre es genau das Gleiche.“ Aus diesem Erlebnis und Galcerans Hang, die Dinge auf die Spitze zu treiben, ist ein Bühnenstück entstanden, das bis zur letzten Sekunde Höchstspannung verspricht – und „so unglaublich es erscheint, alle diese Prüfungen, denen die Bewerber sich unterziehen müssen, basieren auf echten Methoden der Personalauswahl“, versichert der Autor.
Die Inszenierung, die ab dem 17. Oktober auf der Essener Studiobühne gezeigt wird, entstand 2005 am Theater Krefeld Mönchengladbach und wurde dort von dem damaligen Generalintendanten Jens Pesel erarbeitet. Für Bühne und Kostüme zeichnet Diana Pähler verantwortlich.

Weitere Vorstellung:
9. November, 19 Uhr

Tickets unter Telefon 0201/81 22-200 oder tickets@theater-essen.de.

Die Vorstellungen am 29. Oktober, am 12. und 27. November müssen wie das Schauspiel Essen mitteilt, aus "innerbetrieblichen Gründen" ausfallen.

Autor:

Michael Hoch aus Düsseldorf

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