Displaced: Tomaten und Profitgier - Ghanas Bauern auf der Flucht

20. September 2022
19:30 - 21:00 Uhr
filmriss kino, Rosendahler Str. 18, 58285 Gevelsberg
Foto: Pexels Omotayo Tajudeen

Dokumentarfilm zu erbärmlichen Arbeitsbedingungen in Ghana und Süditalien

Was haben Tomaten mit Flucht zu tun? Sie sind Kugeln im Roulette der unfairen globalen Handelspolitik. Subventionierte und zu Dumpingpreisen produzierte Waren aus der EU, China und anderen Ländern zerstören in Afrika zahllose Märkte und Existenzen. Die Dokumentation der Deutschen Welle "Displaced: Tomaten und Profitgier - Ghanas Bauern auf der Flucht" zeigt anschaulich, wie durch einen unfairen Welthandel der Tomatenanbau und die -verarbeitung in Ghana zunichte gemacht werden.

Edward erntet Tomaten. Nicht auf seinen Feldern in Ghana, sondern unter prekären Umständen auf den Plantagen in Süditalien. Seine Tomaten werden verarbeitet, in Dosen verpackt, in Container gestapelt und verschifft - unter anderem nach Ghana, wo sie der gebeutelten ghanaischen Tomatenindustrie Konkurrenz machen. Bauern ohne Perspektiven suchen nach Auswegen - zum Beispiel in Europa. Sie machen sich auf den einzigen ihnen möglichen Weg - durch die Wüste und über das Mittelmeer - und riskieren dabei ihr Leben.

Ghana gilt als afrikanisches Musterland: Frieden, freie Wahlen, wirtschaftliche Entwicklung. Und trotzdem kommt die Tomatenbäuerin Benedicta nur über die Runden, weil ihr Mann regelmäßig Geld aus Italien schickt. Einen Grund dafür kann man in Pwalugu besichtigen: In den gespenstig-leeren Hallen der ehemaligen Tomatenfabrik sieht der einstige Angestellte Vincent noch immer nach dem Rechten. Er kann nicht glauben, dass die Fabrik, die einst die Region am Leben hielt, stillgelegt ist. Tomaten baut rund um die ehemalige Fabrik niemand mehr an, denn der Markt ist zusammengebrochen. Ein Landwirtschaftsberater versucht, den Bauern Tipps zu geben, wo jeder Rat eigentlich verloren ist. Und einer der Bauern packt seine Sachen. Er will sich auf den Weg machen, nach Europa. In Italien leben Edward und andere afrikanische Migranten in improvisierten Behausungen inmitten der Tomatenplantagen und ernten Tomaten als Tagelöhner zu Dumpinglöhnen - und baut dort ausgerechnet jene Tomaten an, die in seiner Heimat Ghana noch mehr Menschen die Existenz kosten. Auf dem Markt in Accra sortieren währenddessen die Händlerinnen Tomatendosen aus China, Italien oder Spanien. "Freier Handel", sagt der Ökonom Kwabena Otoo, "sollte Perspektiven ermöglichen und nicht das Leben von Menschen zerstören."

Diese Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!".

Anmeldung hier

Autor:

Jana Urbanski aus Gevelsberg

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