Viel mehr als nur eine Sportart: Taekwondo

Wie gut die Mitglieder der Teakwondo-Abteilung des Männer- Turn-Vereins (MTV) ihr Metier beherrschen, zeigten sie kürzlich bei den Finalkämpfen der zweiten Europameisterschaft der Deutschen Taekwondo Organisation (DTO) in Duisburg. Doch auch neben den Wettkämpfen hat diese Sportart viel zu bieten. Bevor die Taekwondo-Kämpfer den Dojang (Trainingsort)betreten, verneigen sie sich. Gekleidet im klassischen Dobok (Trainingsanzug)beginnen sie ihr Training. Bunt gemischt ist die Truppe an diesem Abend: Von jung bis alt, egal ob Mann oder Frau.
„Das ist einer der Vorteile beim Taekwondo. Wir trainieren generationsübergreifend. Das heißt, hier lernt Jung von Alt und oft nehmen sich die Kleinen die Großen als Vorbild. Nicht selten findet man daher bei uns Vater und Sohn oder Opa und Enkelin, die gemeinsam etwas machen wollen“, so Lazar Simikic, der beim MTV für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist. Seit dem Jahr 2000 arbeitet er darüber hinaus mit Meister Sotirios Mokos und Großmeister Pero Simikic in einem Trainerteam. Gemeinsam können sie inzwischen auf zahlreiche Erfolge ihrer Talente zurückschauen.
Jüngster Erfolg waren die Finalkämpfe der zweiten Europameisterschaft der DTO, wo ihre „Truppe“ gleich vier Mal Gold, drei Mal Silber und ein Mal Bronze abstaubte.
Christin Jansen (acht Jahre), Filip Avdic (zehn Jahre) und Chantal Vorthmann (19 Jahre) sicherten sich in den Bewegungsformen Hyong, Poomse und Tul nach überzeugenden Kämpfen Gold in ihren Klassen und damit den begehrten Europameistertitel. Auch Lazar Simikic (31 Jahre) bezwang seine Gegner souverän und holte sich den Europameistertitel.
Nico Avdic (zehn Jahre), Jannis Dohm (20 Jahre) und Jörg Vester (42 Jahre)ergatterten sich nach erfolgreichen Kämpfen den Vize-Europameistertitel. Mit Bronze gelang dann noch Frank Jansen (44 Jahre)der Sprung auf das Siegertreppchen. Liane Trzebiatowski und Sandra Cvijetic mussten nach erfolgreicher Qualifikation am Wettkampftag verletzungsbedingt passen.
„Das Turnier war ein voller Erfolg und das Trainerteam ist stolz auf die Leistungen aller Schützlinge. Seit Herbst haben sie sich mit eiserner Disziplin auf dieses Ereignis vorbereitet“, so Meister Sotirios Mokos, der den vierten Dan (Schwarzgürtel) trägt. Auch Großmeister Pero Simikic freut sich über die Erfolge „seiner“ Kämpfer, aber auch die Erfolge weiterer Velberter Vereine sprächen für die Leistungsstärke der Velberter Taekwondo-Sportler, so der Träger des fünften Dans.
Neben der Herausforderung der rund sieben Wettkämpfe im Jahr, die natürlich freiwillig seien, könne der Sportler hier viele seiner Fähigkeiten entfalten, so Mokos. „Taekwondo ist eine Kampfkunst, die auf Verteidigung ausgelegt ist. Gestärkt werden unter anderem Selbstbewusstsein, Koordination, Durchhaltevermögen und Selbstdisziplin.“ Und natürlich müsse es Spaß machen, sind sich die Trainer einig. „Tae (Fuß), Kwon (Hand), Do (Kopf), wie die Sportart wörtlich übersetzt heißt, ist eine Kampfkunst, die eine Verteidigung im Ernstfall ermöglicht“ , erklärt Chantal Vorthmann, die seit fünf Jahren mit Begeisterung bei der Sache ist . „Ich trainiere drei bis vier Mal in der Woche. Vor Wettkämpfen häufig auch täglich.“ Ebenso die achtjährige Christin Jansen, die schon sechs Pokale und drei Medaillen ihr Eigen nennt. „Am liebsten ist mir das Pratzen-Training. Da muss man mit ganz viel Kraft und einer ganz bestimmten Technik gegen eine Art großen gepolsterten Handschuh treten. Das ist anstrengend, aber macht auch ganz viel Spaß.“