Hospizarbeit in Datteln wäre ohne sie unmöglich

Sibylle Hahne kurz vor ihrem 80. Geburtstag. Foto: Pospiech
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Nur noch selten ist Sibylle Hahne in der Öffentlichkeit zu sehen. Umso größer war die Freude bei allen Anwesenden, sie beim Richtfest des zweiten Elisabeth-Hospizes in Datteln dabei zu haben. „Ohne Sibylle Hahne wäre die Hospizarbeit in Datteln nicht möglich“, betont der Dattelner Caritas-Vorsitzende Wolfgang Cornelius.
Vor 21 Jahren legte die engagierte Katholikin den Grundstein für die Hospizarbeit in Datteln und finanzierte das bestehende Elisabeth-Hospiz, das zweite im gesamten Kreis Recklinghausen überhaupt. Neue gesetzliche Vorgaben machen jetzt den Neubau des Hospizes nötig, der ebenfalls maßgeblich von der Hahne-Stiftung finanziert wird.
Zum Dank für ihr außerordentliches Engagement erhielt die heute 88-Jährige nicht nur die Goldene Ehrennadel der Caritas, sie wurde auch zwei Mal mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Stets betonte sie jedoch: „Ich möchte deutlich sagen, dass nicht mir allein Ehrung gebührt. Die Arbeit für das Hospiz Datteln wird durch viele Hände getragen.“
Die ehemalige Chefin der Heinrich Hahne GmbH, einer der ältesten Firmen Dattelns, ist vielen Dattelnern für ihr selbstloses soziales Engagement bekannt. So war es schon nach dem Krieg, als ihr Vater sie bat, in die Firma einzutreten. Nicht leicht für eine junge Frau, sich im harten Baugewerbe der Nachkriegszeit durchzusetzen. Mit fundierten Fachkenntnissen und einfühlsamer Menschlichkeit schaffte sie es, die Anerkennung der Männerwelt zu erlangen und die Firma nach dem Tod ihres Vaters weiter zu leiten.
„Natürlich waren es teilweise harte Zeiten, aber ich hatte auch viele Möglichkeiten, an Festlichkeiten teilzunehmen. Ich war Schützenkönigin, sogar Kaiserin, Prinzessin Karneval und hatte viel Freude“, erzählt Sibylle Hahne. Doch immer stand die Sorge um die Mitarbeiter ihrer Firma im Vordergrund.
Schon früh überlegte sich die gläubige Christin, womit sie sich im Ruhestand beschäftigen möchte. „Ein Treffen mit der Ordensschwester Reginalda vom Hospiz Recklinghausen war für mich von großer Bedeutung“, erinnert sich Sibylle Hahne.
Nach dem Verkauf ihrer Firma aus Altersgründen, wobei ihr der Erhalt der Arbeitsplätze besonders am Herzen lag, widmete sie sich der Gründung des ersten Hospizes in Datteln. Im Alter von 67 Jahren rief die sympathische Dattelnerin die Stiftung der Familie Heinrich Hahne ins Leben, die Grundlage zum Erwerb einer alten Villa, die nach umfangreichen Arbeiten zum Hospiz umgebaut wurde.
Auf Wunsch von Sibylle Hahne übernahm die Caritas Datteln 1992 die Trägerschaft. Unter Leitung eines fünfköpfigen Kuratoriums unter Vorsitz von Sibylle Hahne nahm das Hospiz 1992 seine Arbeit auf. Ziel des Hospizes ist es, Menschen die Möglichkeit zu schaffen, schmerzfrei und in Würde zu sterben.
Sibylle Hahne ist stolz auf alle Angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeiter, die so aufopferungsvoll um die Pflege und das Wohl der Kranken und ihrer Angehörigen bemüht sind. Ihr ganz besonderes Lob gilt der Pflegedienstleiterin Schwester Gabi Frodel und ihrer Stellvertreterin Annette Wünnemann.
Trotz ihres schweren Schlaganfalls, der sie seit acht Jahren an den Rollstuhl fesselt, hält sich die 88-Jährige regelmäßig über die Arbeit ihrer Stiftung und den Baufortschritt des zweiten Dattelner Hospiz auf dem Laufenden. Bescheiden sagt sie:„Jeden Tag bedanke ich mich im Gebet, dass ich im Alter von so vielen lieben Menschen betreut werde.“
Obwohl, oder vielleicht gerade weil sie sich selbst ein Leben lang für Andere eingesetzt hat, weiß Sibylle Hahne die Hilfe und das Engagement anderer Menschen sehr zu schätzen.

Autor:

Petra Pospiech aus Recklinghausen

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