Umbra und eine Wirklichkeit

Zerstörung von innen...

Eine umfassende Betrachtung und Dokumentation

Vor einiger Zeit gab es hier eine kontroverse Darstellung zur aufkommenden Aktivität einer „Umbra-Kunstfabrik“. Diese bemühte sich um die Anerkennung durch einen Spitzenverband und insbesondere um finanzielle Förderungen aus fremden Töpfen. Als die ausblieben, wurden den „Behörden“ vom Initiator unredliche Verhaltensweisen angedichtet. Dabei bekam auch ausgerechnet die Institution „Bella Donna“ – und zwar völlig zu Unrecht – ihr Fett weg.

Es ist hier nicht der Ort, noch einmal nachzutreten. Allerdings: Im November 2012 kam es zu einem sehr ausführlichen Gespräch zwischen dem Initiator der „Umbra-Kunstfabrik“ und dem Autor. Der Vorsitzende von Umbra räumte dabei fundamentale Fehler ein und deutete schlussendlich an, das Projekt in der ursprünglich angedachten Form (Betreuung und Therapierung nur von strafentlassenen Frauen unabhängig davon, ob sie auch drogensüchtig sind) so nicht weiter zu verfolgen. Danach konnte angenommen werden, dass das Anliegen, trotz eklatant fehlender Kompetenz unter das Mäntelchen eines Spitzenverbandes zu schlüpfen und Fördermittel abzukassieren, ad acta gelegt werde. (Dass dieses keineswegs so eintrat und sogar der Versuch einer Retourkutsche gegen den Autor und den Rest der Welt stattfand, wird hier nur im Anhang zitiert werden.)

Was sonst „auf der Straße liegen“ würde

Sinn dieses Beitrages soll nun sein, einmal öffentlich darzulegen und glaubhaft zu machen, ein welch schwieriges Feld die Betreuung von Drogensüchtigen und speziell die Betreuung drogensüchtiger Frauen ist. Es ist nämlich empirisch erwiesen, dass bei der Betreuung von Frauen ganz besondere Verhaltensweisen zu beachten sind. Dieses ergibt sich aus den zahlreichen Dokumenten, die im Internet zu finden sind und im Einzelnen Aufschlüsse über die Vielfalt von Erkenntnissen, aber auch von Defiziten liefern, die sich aus bislang zu geringer Umsetzung der Erkenntnisse in der Praxis ergeben. Grund für die Defizite sind wie so oft die angeblich fehlenden Finanzmittel. „Angeblich“ deshalb, weil der Vernachlässigung von Drogenhilfen nicht selten eitle, politisch motivierte Verschwendungssucht bei nicht immer gelingenden Prestige-Projekten gegenüber steht.

Die Stadt Essen kann sich „glücklich“ schätzen, in ihrer Mitte eine Institution zu wissen, die in Fachkreisen sozusagen als der „Vatikan in Suchtfragen“ gehandelt wird: eben den schon genannten „Verein zur Hilfe suchtmittelabhängiger Frauen Essen e.V.“. (im Lokalkompass erwähnt unter http://www.lokalkompass.de/39811). Diesem Verein ist es mit unterschiedlichen Einrichtungen und Projekten seit 1992 gelungen, für die ambulante und stationäre Arbeit mit suchtmittel- und drogenabhängigen Mädchen und Frauen in NRW fachliche Maßstäbe und Qualitätskriterien zu entwickeln. Diese Maßstäbe verdanken der Verein und viele an diesen interessierte Institutionen vor allem der Arbeit der Geschäftsführerin Martina Tödte. Als Anerkennung ihres oft nervenaufreibenden Einsatzes erhielt sie schließlich sogar das Bundesverdienstkreuz. Das wird hier nur deshalb erwähnt, damit niemand unnötigerweise den Verdacht hegen mag, es könne sich bei dem Verein und seiner Geschäftsführerin um „eine kleine Nummer“ handeln.

In den zahlreichen unten verlinkten Dokumenten findet sich viel von der Arbeit des Vereins wieder. Wer von den Lokalkompass-Lesern diese Dokumente studiert, mag sich vielleicht überfordert fühlen. Das ist nicht schlimm, denn die Zielgruppe ist ja auch eine andere. Die Dokumente sollen jedoch auch vermitteln, dass es sich bei der Betreuung Drogensüchtiger nicht um eine Leistung handelt, die sich auch fachlich nicht entsprechend Ausgebildete wie seinerzeit die „Umbra-Kunstfabrik“ anmaßen sollten. Erst recht nicht, wenn für die Arbeit an einer derart heiklen Klientel wie strafentlassenen und dazu noch drogensüchtigen Frauen auch noch Fördermittel verlangt werden.

Hinsehen oder wegsehen

Fachlich vorbelasteten Lesern, die vielleicht sogar in der Drogenszene helfend tätig sind, können diese Dokumente unter Umständen jedoch sogar eine weitere Hilfe sein oder zumindest weitere Aspekte eröffnen. Unter Menschen, die mit Drogensüchtigen nichts zu tun haben und von ihnen allenfalls über die Medien erfahren, kursiert nicht selten die Meinung, man solle Drogensüchtige sich selbst überlassen und ihnen nicht auch noch Geld oder teure Maßnahmen hinterher werfen. Wie jeder seines Glückes Schmied sein dürfe, müsse auch jeder das Recht haben, sich auf seine persönliche Weise zugrunde zu richten. Dem könnte man in etwa beipflichten, wenn nicht hinzukäme, dass sich wohl kaum ein Mensch aus freien Stücken entschließt, drogensüchtig zu werden und daran zu zerbrechen. Völlig außerhalb jeder Sympathie für solche Ansichten liegen die Fälle, in denen drogensüchtige Menschen (meist die Mütter) für Kinder oder gerade geborene Babys zu sorgen haben. Denn kleinen Kindern kann nicht angedichtet werden, dass sie sich aus eigenem Entschluss in eine von Drogen bestimmte Situation begeben haben. Für sie und damit auch für betroffene Elternteile ist in jedem Fall zu sorgen.

Inwiefern sich die Gesellschaft durch ihre eigene Entwicklung zu einer immer brutaleren Leistungsgesellschaft mit immer stärkerer Eigensucht der Menschen bei abnehmender Empathiefähigkeit und schwindender Solidarität „mitschuldig“ daran gemacht hat, dass Menschen nicht mehr mitkommen, dass sie an den Rand gedrängt werden, dass viele von ihnen verzweifeln und auch dem Alkohol oder Drogen verfallen, muss hier nicht aufgeschlüsselt werden; das sollte eigentlich jeder erkennen und nachvollziehen können. Die Brutalität, mit der gut verdienende Unternehmen oft ungestraft und aus Gewinnsucht zugunsten ihrer „Shareholder“ einen Teil der Belegschaft an die Luft setzen und einfach ihrem Schicksal bis hin zu „Hartz IV“ überlassen, spricht Bände. Die in der Konsequenz Gleichgültigkeit, mit der Politik, Gewerkschaften und Kirchen diesem Treiben zusehen, raubt an den Rand gedrängten Menschen zudem meist den Rest von Glauben an die „Fürsorge des Vaters Staat“, an „soziale Gerechtigkeit“ oder irgendeine „Chancengleichheit“. Sie ahnen, dass sie bestenfalls nur Opfer von Seilschaften und Eliten sind und dass sie den „Staat“ eigentlich nur gegen sich haben. Nicht zuletzt merken sie das, wenn sie von den Arbeitsagenturen und Sozialämtern kujoniert und oft sogar verfassungswidrig benachteiligt werden, wobei der Gesetzgeber selbst der Haupttäter ist, der sich um Urteile des Bundesverfassungsgerichtes kaum noch schert.

Eine neue Klassengesellschaft wird geformt

Sind solche Menschen, von denen sich nicht wenige bereits in dritter Generation fortgepflanzt haben, nur eine „überflüssige Biomasse Mensch“ oder gesellschaftlicher „Abfall“, der aus humanitären Gründen und in Ansehung der Menschenrechts-Charta widerwillig nur durchgeschleppt, gewissermaßen als Reserve für Ungewisses kompostiert wird? Von der häufig wahrzunehmenden Realität her mag man das annehmen dürfen. Und die Abgehängten nehmen sehr wohl wahr, dass die Umverteilung von den darbenden Unterschichten zu den übermütig in Luxus schwelgenden Eliten und Oberschichten munter weitergeht, weil das ja sogar im Fernsehen freimütig berichtet wird. Und die nicht seltenen und ebenfalls im Fernsehen protzig übertragenen Galas zugunsten von Bedürftigen werden zudem eher als die Verherrlichung von „Brosamen von der Herren Tische“ wahrgenommen. Diesen Wahn merkt nicht, wer ihn selbst noch teilt...

Global gesehen kommt hinzu, dass das Elend in der Welt – auch in Ansehung dramatisch zunehmender Klimaveränderungen – bedrückend zunimmt. Dieses Elends nimmt sich – ebenfalls global – eine rührige Hilfsindustrie an. Diese Industrie finanziert sich aus Steuergeldern und vor allem aus Spenden. Vom Erscheinungsbild ihrer Repräsentanten her muten die Organisationen oft wie florierende und weltweit operierende Industrieunternehmen an, die eher den höheren Kreisen zuzurechnen sind, mit den Eliten verkehren und sich mit Prominenten schmücken. Sieht man bei plötzlich ausbrechenden Katastrophen genau hin, wird man bemerken, wie langsam und nach wie vielen Vorankündigungen, Abstimmungen und langwierigen Vorbereitungen viele Hilfsaktionen erst sehr spät anlaufen, als solle sich das Problem erst einmal durch natürliche Dezimierung – sprich: Krepieren – bei den Betroffenen verkleinern. Denn: Wer braucht diese Menschen? Wo werfen sie einen betriebs-, volks- und weltwirtschaftlichen Nutzen ab? Was sind sie anderes als eben auch eine „überflüssige Biomasse Mensch“, die nur kostet und außer für die Hilfsindustrien und deren Berechtigungsnachweis keinerlei Nutzen abwirft? Immerhin lässt sich ganz gut aus der Not anderer Menschen auch Kapital schlagen.

Nun denn: Es wird geholfen; jeder kann es sehen. Das Fernsehen ist überall dabei; Reporter schwärmen weltweit aus, kämpfen sich mutig, wohl genährt und fesch gekleidet zu den Opfern von Kriegs- und Naturkatastrophen durch und liefern mit schockierenden Bildern sowie erschreckenden Worten gute Gründe, auf später eingeblendete Konten von Hilfsorganisationen möglichst schnell möglichst viel Geld zu überweisen. Weil letzten Endes ja doch noch alles zu funktionieren scheint und die Organisationen der Not vieler Menschen Herr zu werden scheinen, folgen später lobende Berichte über Wiederaufbau- und sogar Verbesserungsmaßnahmen bis hin zu Reportagen über zunächst ausgefallene Betriebe, die wieder ihre Produktion aufnehmen konnten, obgleich – was dann kaum erwähnt wird – in diesen Betrieben oft Lohnsklaven an der Herstellung elektronischer Produkte arbeiten, mit denen westliche Industrien Unsummen „verdienen“, was sich dann letztendlich auch in horrenden Börsenkursen niederschlägt, und mit denen sie unsereinen erfreuen, der sich mal wieder turnusmäßig und äußerst preiswert ein neues Smartphone oder Android-Gerät zugelegt hat. Völlig unerwähnt bleibt in der Regel, dass der allergrößte Teil von menschlichen Katastrophen eine Folge von politischem Handeln, Dulden oder Unterlassen ist. Das, was von der Politik immer wieder versprochen wird und im Interesse der Bürger zu leisten ist, wird nicht geliefert. Ursache für den größten Teil des Elends in dieser Welt ist die Politik. Diese folgt willig, ob nun als „christlich“ oder auch ‚nur‘ als „sozial“ etikettiert, einer ‚markt‘kapitalistisch ausgerichteten Ideologie und windet sich – wie bei der so genannten EURO-Krise erkennbar – hoch verschuldet im Würgegriff von Großbanken und Investmentgesellschaften..

Sonderstellung der Drogen

Was aber hat das alles mit Drogen, mit deren Konsum und mit „den paar Drogensüchtigen“ zu tun, die verstreut irgendwo in den Städten, zum Teil in Strafanstalten und zu einem weiteren geringen Teil in Hilfseinrichtungen hausen? – Nichts? – Vielleicht etwas? – Oder in Bezug auf die wirklich großen Probleme in dieser Welt nur verschwindend wenig?

Wer nur auf die Drogensüchtigen sieht, blendet aus, dass es eine regelrechte und weltumspannende Drogenindustrie gibt, sogar „Drogenhochburgen“ und „Drogenkriege“, und dass die Politik beim Anbau von Drogen und hinsichtlich der Existenz und des Blühens dieser Industrie keine geringe Rolle spielt. Sogar die deutsche Bundesregierung soll da unterstützend mitwirken. Im Web emailte ein Leser der ZEIT einen Kommentar zu dem Bericht der Zeitung, dass die Bundeswehr ihr erstes großes Feldlager schließe, und schrieb: „Gegen das größte Problem in der Provinz Badachschan – den Drogenhandel – durfte sie laut Beschluss des Bundestags nie vorgehen. Kein Verbot gegen Drogenhandel, sondern ein Verbot, gegen Drogenhandel vorzugehen. Dabei waren es nach offizieller Lesart doch gerade die Taliban, die ihren Widerstand durch den Drogenhandel finanzierten.“ Wer da Zweifel bekam, konnte beim Münchener MERKUR-Online finden: „Die afghanische Regierung hat einen Einsatz der Bundeswehr gegen den grassierenden Drogenanbau in Afghanistan gefordert. Das verbietet bislang das Bundestags-Mandat.“ Und an zahlreichen Stellen im Web wird unwidersprochen behauptet: „Der Opiumanbau ist längst einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Afghanistans geworden, schätzungsweise 85 Prozent des weltweit vertriebenen Heroins haben ihren Ursprung hier.“ Wie viel an Drogen den Weg in den Handel sogar über Diplomatengepäck findet, mag besser im Dunkeln bleiben. Wer mehr zu Afghanistan und Drogen erfahren möchte, kann sich bei SPIEGEL-Online bedienen.

Gegen den Drogenanbau und den Drogenhandel vorzugehen, gleicht einem Kampf gegen eine Hydra, der bei einem abgeschlagenen Kopf gleich zwei neue Köpfe nachwachsen. Es mag zudem entmutigen, wenn man sieht, was an Politik dabei im Spiel ist, wie schwer sich Politik mit Drogen tut und dass – wie angedeutet – die deutsche Politik den massiven Drogenanbau sogar schützt, indem sie ihn ausklammert. Da bleibt im Bereich des vielleicht Machbaren im Nahbereich nur die Chance, sich der Drogensüchtigen anzunehmen in der Hoffnung, sie wieder „in ein geordnetes Leben“ zurückführen zu können. Wie jedoch die verlinkten Dokumente nahelegen, stellt sich einerseits auch hier die Politik – wenn auch in abnehmendem Maße – quer und ist der Weg zu sachkundiger Hilfe recht steinig. Er verlangt viel Wissen und viel Sorgfalt ab und auch viel menschliches Verständnis einschließlich Zuwendung.

Der „Einzelfall“

Das alles war seinerzeit und scheint auch heute hinsichtlich der „Umbra-Kunstfabrik“ nicht gegeben. Das Unternehmen „Kunstfabrik“, das nach eigenen Angaben in einem neuen Vortrag „anfangs so hoch gelobt wurde“, fühlt sich jetzt „in die Knie gezwungen“. Es sei, heißt es, „jeder einzelne Schlauberger im Nachhinein schlauer als wir alle zusammen“. Es wird seitens der „Kunstfabrik“ geargwöhnt, dass „Behörden sie in ihren Dschungel gelockt haben, um sie dort sich verlaufen und verhungern zu lassen“. Nunmehr meint die „Kunstfabrik“, „ein Übergangsmanagement zur Resozialisierung Haftentlassener in dieser besonderen Weise und mit guten Chancen auf Gelingen, wäre verhältnismäßig billig zu haben – aber eben nicht kostenlos. Derartige „freie Straffälligenhilfe“ darf nicht weiter allein dem Fach „Ehrenamt“ zugewiesen werden.“ Ein Ablassen von einem völlig unsachgemäß gestarteten und danach aussichtslosen Unterfangen scheint sich daraus nicht zu ergeben, eher ein „false flag“-Neustart-Versuch. Was jetzt von der „Kunstfabrik“ zu vernehmen ist, steht in einem krassen Widerspruch zu dem, was an zerknirschter Einsicht bei dem persönlichen Gespräch im November 2012 zu hören war. Und es geht wieder einmal um Geld für eine Musik, die niemand bei der „Kunstfabrik“ bestellt hat, sowie erneut exklusiv um „ehemals inhaftierte Frauen“. Von Männern wiederum keine Rede.

Wohlgemerkt, es soll nicht nachgetreten werden. Diese Abhandlung dient vor allem dem Zweck, Interessierten die Komplexität und das gesamte Umfeld hinsichtlich Drogen und der Hilfe für Drogensüchtige vor Augen zu führen. Sie ist aber auch gedacht als Warnung an jeden, sich nicht als „Helfer“ zu versuchen, ohne zumindest fundamental wichtige Kenntnisse zu erwerben, die dann – auch geschlechtsspezifisch – doch auch schon recht speziell sein müssen.

Hier nun die Dokumente in zeitlicher Abfolge:

2002
Kooperationsvereinbarung zwischen den an der Betreuung von drogenkonsumierenden Müttern/Vätern/Eltern und deren Kindern beteiligten Institutionen zur Koordinierung der Hilfen für diese Zielgruppen innerhalb der Stadt Essen:
http://psydok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2004/185/pdf/Kooperationsvereinbarung_2002.pdf

2002
Dokumentation der Fachtagung am Mittwoch, 24. April 2002:
http://www.belladonna-essen.de/fileadmin/user_upload/documents/Publikationen/DokumentationderFachtagungApril2002.pdf

2003
Forschung und Praxis zu Lebenswelten zwischen Kindheit und Erwachsenenalter:
http://www.lvr.de/app/resources/suchtfalle.pdf

2004
Bewältigung von Drogenabhängigkeit – Retrospektive Einschätzung von Betroffenen:
http://eldorado.tu-dortmund.de/bitstream/2003/20356/2/NachbarDiss.pdf

2004
ABSCHLUSSBERICHT der Arbeitsgruppe zur Umsetzung der Maßnahmen Nr. 22 und Nr. 26 des Landesprogramms gegen Sucht NRW:
http://psydok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2005/514/pdf/Reha-Empfehlungen_Internet.pdf

2004/5
Praxis der Verhaltenstherapie in der Suchthilfe:
http://www.lwl.org/ks-download/downloads/publikationen/FS_38.pdf

2005
Einschätzungen von Therapie aus der Sicht betroffener Frauen und Männer:
http://fdr-online.info/media/BundesDrogenKongress/28.BundesDrogenKongress/s19-schwarting-toedte.pdf

2005
Blitzlichter - Ein subjektiver Blick von PatientInnen auf stationäre medizinische Rehabilitation Drogenabhängiger
http://psydok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2005/493/pdf/Studie_Blitzlichter.pdf

2005
Gender und Sucht – ein soziologischer Beitrag zu einer geschlechtsreflexiven Praxis in der Suchtkrankenhilfe:
http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2008/3550/pdf/Diss.Schwarting.pdf

2009 - PAPERS
WOMEN’S VOICES - Experiences and perceptions of women who face drug-related problems in Europe:
http://www.ofdt.fr/BDD/publications/docs/womensvoices.pdf
(Englisch)

2009 a
Öffentliche Anhörung ... zum Antrag "Geschlechtergerechte Drogen- und Suchtpoitik in NRW voranbringen!" - Drucksache 1417836:
Stellungnahme "Bella Donna"
http://www.belladonna-essen.de/fileadmin/user_upload/documents/Politik/Stellungnahme_BELLA_DONNA.pdf

2009 b
Mündliches Statement anlässlich der Anhörung "Geschlechtergerechte Drogen- und Suchtpolitik in NRW voranbringen" im Frauenausschuss des Landtags NRW:
http://www.barbara-steffens.com/cms/gesundheit/dokbin/311/311250.von_frau_toedte_bella_donna_auf_der_anho.pdf

2009
NRW im Blick: FrauenMännerGender in der ambulanten Sucht- und Drogenhilfe:
http://www.belladonna-essen.de/fileadmin/user_upload/documents/Publikationen/NRWimBlick.pdf

2010
Substitution, Drogenkonsum und Schwangerschaft:
http://www.subletter.de/print/91

2011
Eröffnung der neuen Landeskoordinierungsstelle Frauen und Sucht NRW, BELLA DONNA, am 15. Dezember 2011:
http://www.belladonna-essen.de/fileadmin/user_upload/documents/NRW-Netzwerk_Frauen_und_Sucht/NRW-Netzwerk_Frauen_und_Sucht_15._Dezember_2011_01.pdf

2012
Wie oder wer ist „Frau“ oder „Mann“ losgelöst von ihrer bzw. seiner Geschlechtszugehörigkeit? (Referat PPP)
http://www.drogenberatung-westvest.de/tl_files/drogenberatung/pdf/Referat%20Toedte%20Recklinghausen%2023.05.12.pdf

2013
Bindungsstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern von drogenabhängigen Eltern:
http://www.medizin-aspekte.de/2010/10/drogensucht_drogenabhaengige_eltern_12182.html

-------------------- Ergänzend ----------------
Therapievermittlung von suchtmittelabhängigen Inhaftierten nach §§ 35,36 BtMG und § 57 StGB – Erfahrungen und Konsequenzen:
http://www.kbs-bayern.de/uploads/media/Therapievermittlung_von_suchtmittelabhaengigen_Inhaftierten_Croner.pdf

Link zu einem LK-Beitrag mit weiteren Dokumentationen:
http://www.lokalkompass.de/215327

________________ ANHANG _______________

Zur umfassenden Information nun ein ungekürztes (und unkorrigiertes)

Resümee der „Kunstfabrik“ als deren Rückblick auf 2012.

Quelle (Stand: 20.01.2013):
http://www.umbra-kunstfabrik.de/Startseite/umsonst-wird-gern-genommen

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UMBRA kunstfabrik e.V.

Mit besonderen Menschen, besondere Kunst zu entwickeln, mit den Mitteln der Kunst eine einzigartige Möglichkeit der Resozialisierung haftentlassener Frauen zu realisieren –, und mit noch anderen besonderen Menschen einen lebendigen Kunstbetrieb in einem Künstlerhaus zu etablieren, sind Leitbilder der „UMBRA kunstfabrik“. Ehemals inhaftierte Frauen werden hier ambulant betreut und in einen Kunstbetrieb integriert, wobei sie mit Künstlern zusammen Projekte entwickeln, die eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft aus eigener Kraft ermöglichen. So werden auch Seminare mit Jugendgruppen entstehen, die Präventionsarbeit mit sich bringen, und es werden Begegnungen mit Menschen unterschiedlichster Herkunft und Religion hergestellt, um einen Dialog untereinander herzustellen, die Sprach- und andere Barrieren einreißen. Mit den Mitteln der Kunst.

Das Jahr 2012 für die UMBRA kunstfabrik – ein kleiner Rückschau-Kommentar von Reimund Neufeld

Ein frohes neues Jahr liebe Freunde der UMBRA kunstfabrik! – Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Das Jahr 2012 begann für die UMBRA kunstfabrik durchaus vielversprechend. Unsere grandiose Einweihungsfeier mit Presse, Prominenz und Fernsehen, lag gerade mal 2 Monate zurück. Auf der dortigen Podiumsdiskussion sind konkrete Ziele formuliert worden, und große Erwartungen stellten sich ein. Anfang des Jahres 2012 steckten wir schon mitten in schwierigsten Pionierarbeiten. Doch zum Ende des Jahres 2012 blieben die größten Erwartungen unerfüllt und die UMBRA kunstfabrik ist nun gehalten sich auf ein vorübergehendes Minimum herunterzuschrauben: um sich wieder aufzurichten, um sich neu auszurichten. – Doch wie konnte es geschehen, dass ein solches Projekt, das Anfangs so hoch gelobt wurde, das so gute Vorzeichen besaß, in relativ kurzer Zeit so in die Knie gezwungen wurde? – Es gäbe eine ganze Anzahl von Erklärungen hierzu. Ja, Fehler wurden gemacht. Fehler, wie sie sich bei innovativen Projekten leicht einstellen, weil Erfahrungen erst gemacht werden müssen. – Mit Begriffen wie Professionalisierungsprozess, Professionalität & Unprofessionalität sind wir über und übermäßig konfrontiert worden. Auch hätten wir unser Pferd von falscher Seite aufgezäumt –, zu hoch hinaus gewollt und und… – Demnach ist jeder einzelne Schlauberger im Nachhinein schlauer als wir alle zusammen. Nun, wir haben einfach angefangen. Angefangen das zu tun, was wie wir meinten, zu tun war. In der freien Gefangenenhilfe – mit den Mitteln unseres Kunstbetriebes. Und – klar, wir haben auf Unterstützungen gezählt –, Unterstützungen die wir sehr nötig hatten, und die sich aber leider nicht so einstellten wie wir gehofft hatten… – Wer mehr wissen möchte wie es kam, dass es so geworden ist, wie es gerade steht –, wie´s weitergeht und wie´s soll,
der möge unseren letzten Pressebericht lesen:

"UMBRA kunstfabrik e.V." – Übergangsmanagement von Strafgefangenen mit Mitteln der Kunst – Aspekte eines "Überlebenskampfes"

Die UMBRA kunstfabrik e.V. in Essen verhilft ehemals inhaftierten Frauen ihren Weg zurück in die Gesellschaft zu finden. Insbesondere mit den Mitteln der Kunst. Bei diesem Resozialisierungsprojekt sind völlig neue Wege gegangen worden. Die aufmunternden Stimmen der Betroffenen haben gezeigt, dass diese Wege gerne gegangen werden, und mit guten Aussichten ans Ziel zu gelangen. Ein Projekt das plausibel ist, das Sinn macht und das trotz seines Alleinstellungsmerkmals durchaus übertragbar ist. Doch neue Wege zu gehen heißt auch Skepsis und Vorurteilen entgegen zu treten. Insbesondere seitens derer, die zuständig sind Mittel dafür bereit zu stellen und seitens derer, die den offiziellen Sendungsauftrag haben die Resozialisierung Haftentlassener umzusetzen. Es scheint momentan, dass Skepsis und Vorurteile weiter zunehmen. Wird dann die UMBRA kunstfabrik zum Scheitern verurteilt sein –, weil Behörden sie in ihren Dschungel gelockt haben, um sie dort sich verlaufen und verhungern zu lassen? Weil Politiker doch nichts Entscheidendes ausrichten können? Weil die Justiz nicht an diesem einzigartigen Resozialisierungs-Projekt interessiert ist? – Wenn das so ist –, warum ist das so? Eine UMBRA-existenzielle Frage.

Ursprünge

Da war eine einzigartige Projektidee – ausgegangen von jemandem, der seit Jahren Schreibgruppen in Frauenhaftanstalten leitet, und der zur Erkenntnis gekommen ist, dass es insbesondere der weibliche Strafvollzug ist, der eine Reform nötig hätte. So entsteht im Frauenknast unter seiner Leitung ein Buch, unter Mitwirkung von Schülergruppen, die die authentischen, stark berührenden Texte der inhaftierten Frauen literarisch kommentieren: „Ich muss zurück ins Rattenloch“ (ASSO-Verlag). Grundlage dafür sind Begegnungen zwischen gefangenen Frauen und Schülergruppen die in Gefängnissen zustande gebracht werden, und auf der anderen Seite Begegnungen die zwischen Schülern und ehemals inhaftierten Frauen in Schulen stattfinden. Die Wirkungen sind so prägend und nachhaltig, dass hieraus erste Ideen zum UMBRA-Projekt entstehen, und so wird der Autor und Mitherausgeber des Buches – Reimund Neufeld –, binnen weniger Monate Gründer der UMBRA kunstfabrik. Seine zwei erwachsenen Töchter die in Berlin ihr Kunststudium abgeschlossen haben, entwickeln das Projekt zunächst mit, zusammen mit einem befreundeten Kunstprofessor. Weitere befreundete Mitstreiter und Künstler kommen später dazu. Fachlich gesehen schaut Reimund Neufeld auf sozialarbeiterische, pädagogische und pflegerische Tätigkeiten zurück, die sich über nahezu 30 Jahre erstrecken –, auf langjährige Versuche sich in der Kunst des Schreibens zu entwickeln, sowie auf eine abgeschlossene handwerkliche Ausbildung. Diejenigen die dazukommen, sind eine gute Mischung aus fachlich versierten Sozialarbeitern und aus engagierten guten Künstlern die den Anspruch einer gesellschaftsverändernden Kunst im Fokus haben.

Konzeptentwicklung und Pionierarbeiten

Gemeinsam wird an einem Konzept gearbeitet das schließlich auf die Formel „Resozialisierung Haftentlassener mit den Mitteln der Kunst“ gebracht wird. Ein gemeinnütziger Verein wird dazu gegründet und die praktische Basisarbeit beginnt. Ein „Betreutes-Wohnen-Konzept“ für ehemals inhaftierte Frauen, wird entwickelt und der reine Kunstbetrieb wird weiter ausgebaut –, im eigens dafür angemieteten Gebäude, einem ehemaligen Pfarrhaus im Essener Westen. Doch ein solches Projekt benötigt Mittel, Finanzmittel, um sich zu professionalisieren. Reimund Neufeld stellt dem Verein UMBRA kunstfabrik e.V. eine bescheidene fünfstellige Summe als Anschubfinanzierung zur Verfügung. Seine bislang ehrenamtliche Arbeitskraft verteilt sich auf 60 – 80 Wochenstunden, wofür er seine fast 30-jährige Anstellung bei der Caritas auf ein Minimum an Wochenstunden zurückschraubt.

Das Eröffnungsfest der UMBRA kunstfabrik ist besonders vielversprechend, weil es groß ist, sich über zwei Häuser und eine Kirche erstreckt, weil Presse und Fernsehen berichten, weil es große Aufmerksamkeit beim Publikum erweckt, weil ein prominenter Künstler und eine Landespolitikerin zusammen mit Experten zur Thematik „Resozialisierung haftentlassener Frauen“ eine Lesung mit anschließender Podiumsdiskussion bestreiten. – Mutig und motiviert von den Aufmunterungen, Zusprüchen und Unterstützungsbekundungen von Landes- und Lokalpolitikern geht es in der schwierigen Pionierarbeit weiter. – Erste Aufnahmen von ehemals inhaftierten Frauen ins „Ambulant Betreute Wohnen“ im Dezember 2011, diverse Praktikantinnen ab November 2011. Unterschiedlichste Gefangenenhilfe wird geleistet, da sich herumgesprochen hat was die UMBRA kunstfabrik macht und wie sie es umsetzt –; so finden sich ehemals Haftentlassene, Haftbedrohte und auch deren Angehörige in die Einrichtung ein. Ein Netzwerk zum Gesamt-Projekt breitet sich umgehend aus, das schließlich bundesweit reicht. Sozialarbeiter, Psychologen, Suchttherapeuten, Professionelle aus den Bereichen Justiz, Politik und Wirtschaft, zählen ebenso dazu, wie freischaffende-, teils namhafte Künstler. Parallel dazu verlaufen Verhandlungen mit den zuständigen Kostenträgern von Anfang an vielversprechend. So manches wird in Aussicht gestellt – Finanzmittel –; man müsse nur entsprechende Anträge stellen und dazugehörige Rahmenbedingungen erfüllen. Man würde behilflich sein. Schließlich handelt es sich um ein unterstützenswertes Projekt. Die Besonderheit – sozialarbeiterische Basisarbeiten mit den Möglichkeiten die ein Kunstbetrieb bereitstellt, zu verknüpfen –, wird dabei anerkennend berücksichtigt. – Die einzelnen Projekte die entstehen sind vielfältig und unterschiedlichste Menschen kommen dabei zusammen. Die Chancen für die Gefangenenhilfe angesichts der Verbindungen von „Knast – Kunst & Kultur“ werden offenkundiger. Es werden in Verbindung mit den einzelnen Schreibgruppen Maßnahmen und Projekte durchgeführt, die im Rahmen eines Übergangsmanagements, bzw. als Teil der Resozialisierung die in der Haft beginnt, anzusehen sind. So wird u.a. eine Gemäldeausstellung in einer Galerie mit Bildern einer Inhaftierten und mit Gemälden von Umbra-Künstlern verwirklicht, es werden Lesungen, UMBRA-Salon-Veranstaltungen, ein Klezmer-Konzert sowie eine erste Ferienfreizeit in Brandenburg mit ehemals inhaftierten Frauen, Künstlern und Umbra-Mitarbeitern organisiert. Konzepte für die Kriminal-Präventionsarbeit mit Jugendlichen werden weiterentwickelt –; hierbei bedient man sich des Netzwerkes mit namhaften Partnervereinen. Beim bundesweiten Wettbewerb „Startsocial – Hilfe für Helfer“, gewann die UMBRA kunstfabrik ein 3-monatiges, professionelles Coaching. Zwei Profi-Coaches schulten das UMBRA-Team von September bis Dezember 2011 und stellten gute Weichen für ein wirtschaftliches Gelingen. Eine besondere Bestätigung des Projektes zeigte sich schließlich im April 2012, wo die UMBRA kunstfabrik als einer der 25 Bundessieger von „Startsocial“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bundeskanzleramt persönlich ausgezeichnet wurde. Ein Achtungserfolg.

Anfang Dezember 2011 kommt es zu einer dramatischen Situation. Eine ehemals inhaftierte Frau wird aus einer therapeutischen Einrichtung in der sie eine Drogentherapie als Teil ihrer Bewährungsauflage macht, disziplinarisch entlassen, steht auf der Straße, ist wieder unmittelbar von Haft bedroht. Sie saß zuvor 9 ½ Jahre im Gefängnis. Eine Frau die Reimund Neufeld schon während ihrer Haft betreute, die ihn anrief und um Hilfe bat – sie aufzunehmen. Sie wird als Notaufnahme in die Einrichtung UMBRA kunstfabrik aufgenommen. Es sind ja zwei Notaufnahmezimmer vorgesehen. Eine ungeheure Maschinerie an Hilfsmaßnahmen für diese Frau wird in Gang gesetzt. Vor allem wird um eine Kostenzusage seitens des Landschaftsverbandes (LVR) angefragt. Die Verhandlungen hierüber verlaufen anfangs auch vielversprechend; man stellt eine „Einzelfallbehandlung“ in Aussicht, da es nicht eindeutig sei, nach welchem Paragraphen hier zu beurteilen ist. Parallel laufen die Verhandlungen zu einer Förderung des Projektes „Ambulant Betreutes Wohnen haftentlassener Frauen“ bei derselben Abteilung. Auch hierbei wird Mut gemacht, Finanzmittel in Aussicht gestellt: „Institutionelle Förderung“, wenn entsprechende Anträge gestellt, Rahmenbedingungen erfüllt werden. „Auf gute Zusammenarbeit!“ heißt es unter anderem. – Es ist absurd, denn gerade hier, beim Landschaftsverband Rheinland ist das wirtschaftliche Fundament zu finden, der LVR ist der überörtliche Sozialhilfeträger, der zuständig ist – und verantwortlich –; aber gerade hier wird ein 'Spiel' gespielt das die UMBRA kunstfabruik nicht gewinnen kann. Weil sie die genauen Regeln zu diesem Spiel nicht kennt, weil ihr die Anleitung nicht klar genug gezeigt wird –, nur vage Vorgehensweisen werden den Mitarbeitern an die Hand gegeben. Auch wird ihnen weiß gemacht, dass es so schwer ja nicht sei zum Ziel zu gelangen. Man muntert sie weiter auf, nicht aufzugeben. Keine der in diesem Fall erbrachten Leistungen wurde bis heute vergütet.

Unüberwindbare Hürden

Einer der Rahmenbedingungen, die Mitgliedschaft in einem Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege, sieht nach einer leicht zu nehmenden Hürde aus; eine Hürde die jedoch kaum zu überwinden ist. Denn gerade hier, bei diesen Dachverbänden, machte man es dem UMBRA-Team außerordentlich schwer. Ein umfangreiches, ein trauriges Kapitel. Dazwischen wird unserer Bitte um ein persönliches Gespräch nachgekommen, wir werden zum LVR eingeladen und man zeigt uns auf Anfrage weitere Varianten auf die auch noch gehen könnten. Eine Variante macht besonderen Mut – eine 5-stellige Summe scheint zum Greifen nah. Eine andere klingt noch besser –, man müsse hierzu nur den entsprechenden Antrag – usw. – stellen. Zuständigkeiten seien jedoch besonders zu berücksichtigen. Man ist so freundlich hier, so zuvorkommend – doch auch hier erleidet man Schiffbruch, weil man auch hier die Regeln nicht kennt, die Anleitung nicht gezeigt bekommt, weil die Zuständigkeiten durcheinander gebracht werden. Man kann es durchaus so sehen: Hätte das UMBRA-Team über einen Juristen verfügt, einen Experten in Verwaltungs- bzw. Sozialrecht, so wären sicher schon Finanzmittel zur Verfügung. Aber weder gab es einen solchen Juristen, noch hätte ein solcher bezahlt werden können. Somit war das Team gehalten, selbst die entsprechenden Anträge in die Wege zu leiten. Leider war das Team 'zu wenig Experte' darin, leider sind ihnen von daher Fehler unterlaufen, leider half ihnen niemand, leider sah das Ganze am Ende nach „Unprofessionalität“ aus. Im darauf folgenden Absageschreiben des LVR hieß es schließlich: man sei zur Erbringung der in Rede stehenden Leistungen nicht geeignet… also auch keine Mittel – und so weiter. Somit wurden nicht nur Finanzierungsmöglichkeiten grundlegend abgelehnt, sondern auch eine Anerkennung als kleiner Trägerverein. Grundlage für alle Arbeiten der UMBRA kunstfabrik. Die Bitte an die Chefin des zuständigen Dezernats um einen Gesprächstermin, bei dem sich das Team helfende Klärung erhoffte, wurde abgelehnt. – Hinzu kamen noch heftige Querelen mit ortsansässigen Einrichtungen und Einzelpersonen, denen der Stil der UMBRA kunstfabrik offenbar suspekt war. Es sind schwere Geschütze aufgeboten worden, den Ruf der UMBRA kunstfabrik in Misskredit zu bringen.

Perspektiven

Was bleibt noch? Zur Rettung. Politiker? Es gibt solche. Rechtspolitische Sprecher und Sprecherinnen verschiedener Fraktionen. Sie luden das Führungsteam eigens dazu zweimal in den Düsseldorfer Landtag ein. Beim ersten Mal waren auch zwei hochrangige Herren des Justizministeriums NRW dabei. Es hieß dort einstimmig: „Ein durchaus unterstützenswertes Projekt“! Und: „Wir schauen mal, was wir (von politischer Seite) für Sie tun können“. Und nach etwa einem halben Jahr am Telefon: „Wir beobachten weiterhin wohlwollend ihren Professionalisierungsprozess“. – Eines sei zur Ehrenrettung dieser Damen und Herren gesagt werden: Der Wille zu helfen war offensichtlich ehrlich gemeint, und es ist sicher auch einiges versucht worden. Nur ist leider letzten Endes nicht geholfen worden. Ein Anderes dürfte auch klar sein: Ohne Finanzmittel kann ein Professionalisierungsprozess nicht in Gang kommen! – Möglicherweise finden sich aus dem Bereich namhafter Künstler die sich in sozialen Bereichen engagieren, einige gute Geister die zur Rettung des UMBRA-Projektes beitragen – sie seien hiermit aufgefordert. Bis dahin wird die UMBRA-Kunstfabrik ihre inhaltliche Arbeit neu ausrichten und diese herunterschrauben auf ein vorübergehendes Minimum, das ein Überleben gewährleisten soll. Nach Möglichkeit soll die Öffentlichkeit mehr einbezogen werden. Dann gibt es noch Facebook, und – Ja, es gibt (noch) Möglichkeiten.

Szenenwechsel. Das Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Von dem aus ebenfalls der „Professionalisierungsprozess“ der UMBRA kunstfabrik beobachtet wird. Kritisch und teils auch wohlwollend. Ein „Resozialisierungs-Projekt mit den Mitteln eines Kunstbetriebes“ ist schließlich neu, und Erfolge kann man zwar unterstellen, aber man kann auch abwarten. Mittlerweile sieht es tatsächlich so aus, als wolle man das Projekt nicht. Spekulationen darüber, warum das so ist, wären hier müßig. Hätte man es aber gewollt, wären mit Sicherheit Lösungen gefunden worden, die notwendigen Mittel bereitzustellen. Da ist sich das UMBRA-Team sicher. Fachkundige Befürworter gibt es vielfache, geschweige denn der zahlreichen Fürsprecher der Inhaftierten und ehemals Inhaftierten. Mehr und mehr Briefe aus Gefängnissen in ganz Deutschland erreichen die UMBRA kunstfabrik mit Bitten um Hilfe und den Bekundungen, dass man nach der Haft kommen möchte, an Projekten teilnehmen, dabei sein möchte. – Eines aber ist von wesentlicher Bedeutung: Die UMBRA kunstfabrik wünscht sich eine partnerschaftliche Kooperation mit der Justiz –; sie möchte beachtet und anerkannt werden. Das, was die UMBRA kunstfabrik jahrelang ehrenamtlich und mit Eigenmitteln aufgebaut hat, will nun weiter professionalisiert werden – ein Übergangsmanagement zur Resozialisierung Haftentlassener in dieser besonderen Weise und mit guten Chancen auf Gelingen, wäre verhältnismäßig billig zu haben – aber eben nicht kostenlos. Derartige „freie Straffälligenhilfe“ darf nicht weiter allein dem Fach „Ehrenamt“ zugewiesen werden –; hier ist der Staat gefordert. Angesichts der riesigen Summen die z.B. für „Sicherheit und Ordnung“, oder für neue, teure Gefängnisbauten ausgegeben wird –; warum wird der Bereich „Übergangsmanagement“ finanziell so sehr unterversorgt? – NRW-Justizminister Thomas Kutschaty in Bezug auf die neuen Leitlinien zum Strafvollzug:
„Wir müssen verhindern, dass der Gefangene nach der Straftat orientierungslos mit seinem Koffer vor dem Gefängnistor steht und nicht einmal weiß, wie er am Fahrkartenautomaten eine Busfahrkarte ziehen kann. Derjenige läuft Gefahr, gleich wieder in alte Strukturen zu verfallen. Hier müssen wir Alternativen anbieten und feste Strukturen als sozialen Empfangsraum schaffen. Die Leitlinien sind der Grundstein eines wirksamen Behandlungsvollzuges. Dabei steht die Resozialisierung des Gefangenen im Vordergrund. Denn die Gefangenen müssen auf ihr Leben nach der Haft vorbereitet werden, um die Gesellschaft vor einem Rückfall zu schützen…“ *
Reimund Neufeld, im Dezember 2012

* Quelle: LOTSE INFO Nr. 70, Juli 2012 (Seite 2)
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Autor:

Manfred Schuermann aus Essen-Ruhr

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