Mit "Gefährliche Liebschaften" wagt das Schauspielhaus ab Samstag einen Ausflug ins Rokoko

Daniel Stock und Therese Dörr agieren in einem verhängnisvollen Intrigenspiel. | Foto: Küster
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"Erotik und Intimität", sagt Regisseur Jan Neumann, "funktionieren auf der Bühne anders als im Film. Aber auch die Inszenierungsmaschine Theater setzt auf Ausstattung und opulente Bilder." - Wie Stephen Frears' berühmte Verfilmung des gleichnamigen Briefromans von Choderlos de Laclos beruht seine Inszenierung von "Gefährliche Liebschaften" auf Christopher Hamptons Dramatisierung.

Der Roman, erstmals 1782 erschienen, stellt ein verhängnisvolles Intrigenspiel in den Mittelpunkt. "Der Zuschauer wird in die Intrige eingebunden, wird quasi zum Komplizen", umreißt Dramaturg Volker Bürger, was den besonderen Reiz ausmacht, den Stoff auf die Bühne zu bringen. Neumann meint: "Da entfaltet sich eine wahre Manipulationsmaschine."
Regisseur Neumann erklärt, was den Stoff für ihn aktuell macht: "Es geht um Freiheit, Aufklärung und Vernunft und die Frage, ob das Beziehungsmodell der Libertins gescheitert ist." - "Das Stück", fügt Bürger hinzu, "ist ein Frontalangriff auf die Ehe. Das ist auch heute noch brisant."

Roland Riebeling agiert stumm

Auf der Bühne stehen Silja Bächli, Therese Dörr, Tim-Fabian Hoffmann, Raphaela Möst, Daniel Stock, Ute Zehlen und Anke Zillich. "Roland Riebeling agiert stumm", verrät Neumann.
Für die Musik zeichnet Camill Jammal verantwortlich. "Er hat", erzählt Neumann, "aus der Zeit gearbeitet. Er hat ein altes Klavier verwendet und auch Menuette geschrieben. Im Bühnenbild arbeiten wir mit der Symmetrie des Rokoko-Gartens." - Volker Bürger geht auf die Kostüme ein: "Wir betreiben keinen reinen Historismus, aber bei den Perücken arbeiten wir mit Riesenaufbauten - selbst ein Vogelkäfig ist Teil einer Perücke." Kostümbildnerin Nini von Selzam habe sich an historischen Vorbildern orientiert, erzählt Neumann. "Das ist richtig verschwenderisch."
"Allerdings", schränkt er ein, "ist unser Bühnenbild kein reiner Salon. Es gibt aber Brunnen und Wasserspiele." - "Im Mittelpunkt steht eine emanzipierte Frauenfigur, die aus der Zeit heraus negativ gezeichnet ist, für heutige Zuschauer aber sehr interessant ist", kommt er nochmals auf die Aktualität des Stoffes zurück und ergänzt , "außerdem ist es einfach eine tolle Geschichte, die den Begriff der Liebe befragt. Hampton ist ein well-made play gelungen."

Termine
- "Gefährliche Liebschaften" feiert am Samstag, 22. April, um 19.30 Uhr Premiere im Schauspielhaus, Königsallee 15.
- Die nächsten Termine: 28. April, 5., 25. und 30. Mai.
- Informationen gibt es unter Tel.: 3333-5555.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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