Kommentar: Den eigenen Verstand einsetzen

Paris, 13. November: Es gibt keine Worte dafür, das Unfassbare zu fassen, das Unbegreifliche zu begreifen, keine Antwort auf die Frage nach dem Warum und nicht genügend Tränen und Trost, diesen Schmerz und diese Trauer mitzutragen.
Doch was folgt jetzt? Jetzt, nachdem die Angst gesät, die Wut geschürt und der Hass gepflanzt worden ist? Jetzt, wo laut nach Vergeltung geschrien wird und die Bomben Richtung Syrien bereits wieder unterwegs sind?
„Die einzige Sprache, die diese Monster verstehen“, heißt es. Aber wir, wir beherrschen doch eine andere Sprache als die der Gewalt. Schließlich liegen in Frankreich und Deutschland die Wurzeln der Aufklärung. Descartes, Leibniz und Kant haben mit den Weg für eine „Herrschaft der Vernunft“ mitbereitet.
Aus dieser Epoche wuchsen liberale und demokratische Fundamente, Menschen- und Bürgerrechte, Fortschrittsglaube sowie Toleranz in Gesellschaft, Politik und Religion. Werte und Tugenden, die es nicht allein zu verteidigen gilt; wir müssen sie weiterhin anwenden, sie als Basis unseres Denkens und Tuns verstehen.
„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“, forderte Kant. Daraus erwächst hoffentlich die Erkenntnis, dass militärische Eskalation, Abschottung, Ausgrenzung und Aufrüstung kaum der Boden sind, auf dem Freiheit und Frieden wachsen. Unsere offene Lebensart gilt es mit Respekt, Besonnenheit und politischen Lösungen zu verteidigen.
Wie wäre es, mit dafür Sorge zu tragen, die Kriegs- und Krisengebiete zu befrieden und dem Terror damit einen Teil des Nährbodens zu entziehen? Es wäre ein Anfang...

Autor:

Andrea Schröder aus Bochum

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