Fast auf den Tag genau noch sechs Monate – dann wird Bochum wieder zum Urnengang aufgerufen. Am 15. September geht es um die Nachfolge von Dr. Ottilie Scholz im Amt des Oberbürgermeisters. Voilà, der Wahlkampf ist eröffnet. Klaus Franz, OB-Kandidat der CDU, findet die „Hau-Ruck-Entscheidung“ des Bogestra-Aufsichtsrats zur vorzeitigen Neuanschaffung von 42 Straßenbahnen und die Ertüchtigung der U35 (der Stadtspiegel berichtete) „inakzeptabel“. Da bringt sich einer in Position.
Nachvollziehbar ist es, wenn die zu diesem Zeitpunkt nicht zwingend erscheinende Investition in Sachen U35 kritisch betrachtet wird. Verständlich ist es, wenn die Lokalpolitik die parlamentarische Beteiligung vermisst. Der Rest? Wahlkampfgetöse!Bogestra-Fahrgäste verzichten nicht auf zusätzlichen Komfort. Sie leben bei der Straßenbahn vielmehr mit dem was noch geht: Die 302 mit Umsteigepunkt in Wattenscheid zur Reduzierung der Fahrzeit für auf 30 Stundenkilometer eingebremste Bahnen. In Gelsenkirchen muss an Tagen mit Schalke-Heimspielen auf der Linie 301 in einem Teilbereich sogar in Busse umgestiegen werden, weil kein Ersatz zur Verfügung steht. Die zur vorzeitigen Ausmusterung vorgesehenen Bahnen vom Typ NF6D können bauartbedingt einen Bahnübergang in Buer-Süd nicht passieren. Angebracht wäre hier eine kritische Frage zum einstigen Lastenheft für diese Straßenbahn. Auch dass der Hersteller sich aus der Haftung winden konnte, sollte hinterfragt werden. Der Begriff Komfort ist aber vollkommen unangebracht.
Das Totschlag-Argument mit den Kitas, Schulen und Straßen, die man alternativ sanieren sollte, hat sich längst abgenutzt. Mein Wahlkampfthemenvorschlag: Was ist eigentlich mit dem Stadtbad?!
OB-Kandidat Franz findet Investition "völlig inakzeptabel"
Mehr als 200 Millionen Euro - 42 neue Straßenbahnen
"Die zur vorzeitigen Ausmusterung vorgesehene Bahnen vom Typ NF6D können bauartbedingt einen Bahnübergang in Buer-Süd nicht passieren. Angebracht wäre hier eine kritische Frage zum einstigen Lastenheft für diese Straßenbahn. Auch das der Hersteller sich aus der Haftung winden konnte, kann hinterfragt werden. Der Begriff Komfort ist aber vollkommen unangebracht. "
Dazu folgende Erlebnisse mit der BOGESTRA und der Politik in der Vergangenheit zum Thema Fahrzeugbeschaffung:
1.)Als die Bahnen vom Typ NF 6 D gekauft wurden muss das Lastenheft wohl auch eine fachliche Katastrophe gewesen sein?
Kurz nach Anlieferung entgleiste schon in der Zufahrt zum Depot das erste Fahrzeug und konnte wohl erst nach der Zerstörung des Faltenbalges am Übergang wieder eingegleist werden?
Danach wurden mit riesigem Aufwand die Strecken für die Bahnen umgebaut umgebaut!
Die Gleise wurden mit größeren Radien verlegt, statt Bahnen zu bestellen, die auf den bestehenden Strecken eingesetzt werden könnten!
2) Als die Linie 305 zur Uni auf "Stadtbahn U 35" umgebaut wurde wurden Fahrzeuge bestellt, die für die bestehenden Brücken wie über die NS 7 zu schwer waren und es mussten neue Brückenbauwerke gebaut werden!
Bei meiner Frage an den damaligen Wirtschaftsminister Clement zur U 35 Eröffnung, wie das Land Bahnen ungeprüft bezuschussen kann , die auf bestehenden Strecken nicht fahren können wo jeder Modelleisenbahner weiss, daß die Fahrzeuge zur bestehenden Strecke gekauft werden müssen gab dieser mit hochrotem Kopf das Mikro wortlos an den SIEMENS-Mann weiter, der dann vom Thema abgewichen ist!
3.) Bei der Vorstellung der VARIO-Bahn aus Anlass der Bestellung dieses Typs wurde ein FührerstandsMuster aus Helsinki gezeigt und von der Bahn geschwärmt!
Auf meine Frage nach den Kosten z.B. für den Einbau und Betrieb der Klimaanlage (erhöhter Stromverbrauch und Wartung) wussten wohl weder Vorstand, noch Einkauf noch Technik eine Antwort zu geben... Denn ich bekam keine!
4.) Ein weiterer Lapsus soll wohl, wie Strassenbahn-Freunde in Foren berichteten, beim Einkauf von U 35 Fahrzeugen passiert sein?
Da soll ein Typ nach Anlieferung nur von Uni bis Riemke gefahren sein, weil ab Riemke bis Strünkede wohl ein anderer Tunnelquerschnitt sein soll, der dazu führte, daß der Dachstromabnehmer sich wohl zu sehr hätte absenken müssen?
Mit evtl. Gefahr durch Kurzschluss oder Beschädigung der Dachaufbauten?
Angeblich mussten die Bahnen dann vom Hersteller nachgebessert werden?